Wenn wir Statistiken und Nachrichten in allen Medien verfolgen, werden Länder oftmals auch danach bewertet, wie „demokratisch“ diese sind. Länder mit einem hohen Maß an demokratischer Mitbestimmung der Bevölkerung bekommen dabei in der Regel bessere Bewertungen als Länder, in denen das Volk nicht viel zu sagen hat und Diktatoren klassischer „Schurkenstaaten“ landen meist ganz unten auf diesen Ranglisten.

In diesem Artikel wollen wir uns einmal genauer anschauen, ob das Leven al Demokratie für eine freiheitliche und ortsunabhängige Unternehmer eine wichtige Flagge ist, an der man sich bei Wahl des Lebensmittelpunkts, Unternehmensstandortes oder dem setzen anderer Schwerpunkte orientieren sollte, oder dieses Merkmal eher unwichtig oder sogar schädlich sein kann.

Um diese Frage zu beantworten, ist es zuerst einmal wichtig zu definieren, was mit Demokratie hier gemeint ist.

Für unsere Betrachtung bedeutet Demokratie, dass die Staatsbürger eines Landes (entweder direkt oder indirekt) darüber abstimmen, welche Gesetze im jeweiligen Staatsgebiet gelten sollen.

Während in direkten Demokratien (wie z.B. in der Schweiz) die Bürger regelmäßig über anstehende Vorschläge zu Gesetzesänderungen einzeln abstimmen, wählen in indirekten Demokratien die Bürger Vertreter, die (nach eigener Aussage) bestimmte Programme und Werte vertreten.

In beiden Arten der Demokratie ist der Konsens, dass eine einfache Mehrheit (50%+) oder besondere Mehrheit (z.B. 2/3, 3/4,…) nötig ist, um eine Entscheidung zu treffen oder einen Kandidaten ins Parlament zu wählen.

Vorteile eines demokratischen Landes

Sehr pauschal ausgedrückt ist Demokratie immer dann von Vorteil, wenn man selbst der Meinungsmehrheit angehört, und diese sich auch stabil von gegenläufigen Meinungen absetzt (stabile Mehrheit).

In einer solchen Situation kann man davon ausgehen, dass sich die aktuelle Lage auch mittelfristig stabil im gewünschten Korridor der gesetzlichen (und moralischen) Werte befindet. Das sorgt für Sicherheit, wenn man plant, sich in diesem Land niederzulassen, zu investieren, Unternehmen zu gründen oder gar die Staatsbürgerschaft anzustreben.

Nachteile eines demokratischen Landes

Ist man mit seiner Meinung oder Lebenseinstellung in der Minderheit oder gibt es im Land nur ein Zweiparteiensystem, bei dem sich alle paar Jahre die Mehrheiten ändern, bietet ein demokratisches System hingegen kaum Vorteile. Zwar hat man in den meisten demokratischen Ländern als Staatsbürger des Landes selbst die Möglichkeit in die Politik zu gehen und Veränderungen zu bewirken, jedoch ist das in der Regel ein sehr langwieriger Prozess, zu dem man sich Gedanken machen muss, ob man sich dieser Sache widmen möchte.

Als ausländischer Einwohner oder gar Tourist bestehen aber in den meisten Ländern wenige bis keine Möglichkeiten, sich selbst in der Politik für einen Wandel einzusetzen. Hier bleibt einem dann in der Regel nur die Möglichkeit, sich mit der Lage abzufinden oder das Land zu verlassen.

Demokratie und Bildung der Bevölkerung

Für den Erfolg einer Demokratie ist die Bildung der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung, denn nur ein gut gebildeter und informierter Bürger kann fundierte Entscheidungen treffen, wie sein Land geführt werden soll, und was nicht nur zu seinem eigenen Besten, sondern zum Besten der gesamten Gesellschaft ist. Vor diesem Hintergrund sollte man sich vor der Auswahl eines demokratischen Landes sehr genau dessen Bildungssystem anschauen, ob dieses aufgeklärte und politisch interessierte Bürger produziert oder von den aktuell an der Macht stehenden Parteien eher so aufgebaut wird, dass die Vermittlung von Wissen und Kenntnissen der Aufrechterhaltung des politischen Status Quo dient.

Gerade eine Gesellschaft, der die Fähigkeit fehlt, politische Entscheidungen und Entwicklungen kritisch zu bewerten kann für den aufgeklärten ortsunabhängigen Unternehmer gefährlich sein, denn schnell jubelt das Volk unreflektiert allen Entscheidungen der Regierung zu, auch deshalb, weil man sich als Wähler der aktuell regierenden Partei(en) nicht eingestehen will, „falsch“ gewählt zu haben.

Demokratie und Abhängigkeit vom Sozialsystem

Eine gute demokratische Gesellschaft hört dann auf zu funktionieren, wenn die Mehrheit der Bevölkerung abhängig vom Sozialsystem des Staates ist (sogenannte Nettotransferempfänger, also Menschen, die mehr vom Staat ausgezahlt bekommen, als sie durch Steuern und Sozialabgaben ins „System“ einzahlen).

Wird dieser Grenzwert überschritten verhindert diese Mehrheit an Nettotransferempfängern jegliche Änderungen im Sozial- und Wirtschaftssystem des Staates, von denen sie befürchten muss, dass diese die bisherigen Unterstützungsleistungen reduziert oder ganz aufhebt, auch wenn das für das Wohl des Gesamtstaates (zeitweise) von Vorteil wäre. So wird eine Gesellschaft, in der es einen hohen Anteil von Arbeitern im Niedriglohnsektor gibt, niemals für eine Absenkung des Mindestlohns stimmen, auch wenn das z.B. die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes steigern könnte.

Länder mit hohem Anteil an Nettotransferempfängern eignen sich selten als Flagge des Unternehmensstandorts

Länder mit Alleinherrschern

Im Gegensatz zur Demokratie finden wir in einigen Staaten noch das Konstrukt des Alleinherrschers (oder auch des Einparteiensystems).

Der Alleinherrscher entscheidet was nach seiner Auffassung das Beste für sein Volk ist.

Bei der Regierungsform des Alleinherrschers ist es wichtig, nicht immer nur dan den kriegswütigen Diktator in einem failed State zu denken, sondern auch an freiheitliche und friedliche Staaten wie das Fürstentum Monaco oder an wirtschaftlich sehr erfolgreiche Staaten wie China.

Vorteile von Alleinherrschern

In den meisten Ländern ist der Alleinherrscher (bzw. die herrschende Einheitspartei) sehr lange, wenn nicht gar auf Lebenszeit im Amt. Das sorgt für eine große Sicherheit was Prognosen in die Zukunft für die Entwicklung des jeweiligen Landes angeht, da man davon ausgehen kann, dass Alleinherrscher in der Regel die gleiche „Linie“ bei der Staatsführung verfolgt. Findet man also Bedingungen vor, die den persönlichen Ansprüchen an Lebensstil, wirtschaftliche Rahmenbedingungen, etc. entsprechen, kann ein solches Land eine langfristige und stabile Flagge sein.

Weitere Stabilität kann der Rückhalt des Alleinherrschers in der Bevölkerung haben. Während dieser Rückhalt komplett unterschiedliche Gründe haben kann (wirtschaftlicher Wohlstand, Ideologie,…) sorgt er dafür, dass die Herrschaft des Alleinherrschers und seiner Nachfolge (Familie, Partei,…) langfristig gesichert ist.

Nachteile von Alleinherrschern

Wie auch bei der Demokratie ist es immer von Nachteil, wenn man nicht der Meinung des Herrschers und seiner aktuellen Politik ist. Im Gegensatz zur Demokratie ist hier aber noch weniger mit einer dauerhaften Änderung zu rechnen, wenn sich der Alleinherrscher dauerhaft an eine politische „Linie“ hält.

Länder in denen Alleinherrscher gegen ihr Volk regieren, eigenen sich in der Regel nicht als Flagge, da hier immer latent das Risiko eines politischen Umsturzes mitschwingt. Da mögen die wirtschaftlichen Bedingungen noch so vorteilhaft sein, wenn die Gefahr besteht, dass schweres Geschütz einer Rebellenmiliz durch den Firmenstandort oder die Bank rollt, hält man sich besser fern.

Alleinherrscher und Bildung

Im Gegensatz zu einer Demokratie ist die Notwenigkeit eines Bürgers, der kritisch die Entscheidungen des Alleinherrschers hinterfragt für den Erfolg und die Stabilität des Landes nicht von großer Bedeutung, da der kritische Bürger sowieso keine Möglichkeit hätte, am System etwas zu verändern (von Putschversuchen abgesehen). Von daher ist ein „blind folgendes“ Volk nicht so kritisch wie in einer Demokratie, wenngleich man sich als freiheitlich und aufgeklärt denkender Mensch natürlich auch durchaus ein „mitdenkendes“ Volk wünschen kann.

Alleinherrscher und Sozialsystem

Nettotransferempfänger finden sich in den meisten Ländern mit Alleinherrschern eher wenige. Das hat aber eher den Hintergrund, dass in den reichen Ländern mit Alleinherrscher ein ausladendes Sozialsystem gar nicht gebraucht wird und sich ärmere Länder mit Alleinherrscher ein solches System gar nicht leisten können (oder wollen). Es existiert also eher keine Gefahr, dass Nettotransferempfänger die Entwicklung oder eine Änderung der Ausrichtung der Politik eines Alleinherrschers negativ beeinflussen. Aufpassen muss man hingegen, wenn ein zu großer Teil der Bevölkerung einem solchen Land in Armut lebt und keine vereinigende Ideologie vorhanden ist. Hier besteht dann ein höheres Risiko eines Putschversuches oder Systemwechsels.

Fazit

Doch was ist jetzt besser für den ortsunabhängigen Unternehmer? Ein demokratischer Staat oder einer, in dem ein Alleinherrscher das Sagen hat?

Der optimale Fall dürfte der Alleinherrscher sein, mit dessen Meinung und Politischer Linie man komplett übereinstimmt, gefolgt von einer Demokratie, in der die persönliche Meinung zu einer stabilen Mehrheit gehört, man ein aufgeklärtes, kritisches Volk und eine geringe Zahl an Nettotransferempfängern vorfindet. Ein totales Desaster hingegen dürfe es sein, in einem Land zu sitzen, bei dem man die Meinung des Alleinherrschers nicht teilt.

Ob Demokratie, Fürstentum, Scheich oder Diktatur. Wenn du auf der Suche nach den richtigen Ländern für dein Setup bist, lasse dich zu deiner individuellen Situation beraten.