In dieser Sonderausgabe der Montagsmeinung – und weil „Maimeinung“ so ein schönes Wortspiel ist – schauen wir uns einmal, im Rahmen des COVID Schauspiels, an, ob wir mit dem Verfolgen eines freien und unabhängigen Lebensstils vielleicht gegen die falschen Gegner kämpfen.
Viele Beiträge und Diskussionen drehen sich darum, wie man sich von einem zu stark besteuernden oder bevormundenden Staat befreit, indem man sich nach der Flaggentheorie möglichst breit aufstellt, unterschiedliche Staatsbürgerschaften, Aufenthaltsgenehmigungen, Firmenstandorte, Bankkonten, Spielplätze usw. schafft.
Doch es scheint, dass in Zeiten von (imaginären?) Notlagen, nicht der Staat sich als starker Gegner eines freiheitlichen Lebensstils in Szene setzt, sondern die Bevölkerung weltweit sich – mehrheitlich – gegen einen freiheitlichen Lebensstil und für (trügerische?) Sicherheit entscheidet.
Motiviert von einer ausgiebigen und Panik schürenden Berichterstattung in den (staatsnahen) Medien, übernimmt Angst das Kommando im Volksgehirn und schnell steht man dann, wenn man die Maßnahmen auch nur kritisch hinterfragt oder gar öffentlich zugibt, dass man sich nicht daran halten wird, einer Welle aus Ablehnung und (moralischer) Verurteilung gegenüber.
Dabei kann die große Mehrheit auf beiden der Seiten der Diskussion, den wissenschaftlichen Hintergrund der Aussagen gar nicht beurteilen, weil das nötige Hintergrundwissen und die Ausbildung dazu fehlt, also wird diese Debatte schnell nicht mehr auf Basis der (vermeintlichen) Fakten, sondern auf Grundlage der persönlichen Ängste geführt.
Natürlich sollen solche Ängste und Bedenken auch einen Platz in einer freiheitlichen Gesellschaft haben. Doch schon das brasilianische Sprichwort „Angst ist kein guter Ratgeber, aber ein guter Spion“ erinnert daran, dass wir unsere Entscheidungen besser nicht auf Basis von Angst fällen sollten. Dafür zeigen uns die Ängste „des Volkes“ wie die Menschen wirklich ticken.
Während in der Geschichte künstlich geschürte Ängste immer ein lokales Phänomen in einzelnen Nationalstaaten waren, und man z.B. um Xenophobie in einem Land zu entgehen einfach in ein anderes ziehen konnte, stehen wir in unseren modernen Zeit erstmalig dem Phänomen gegenüber, dass (fast) weltweit die Menschen in die gleiche Angst vor einem unsichtbaren Gegner getrieben werden. Dabei geht es gar nicht darum, ob dieser unsichtbare Gegner wirklich gefährlich ist oder nicht, sondern dass der Kollateralschaden bzw. für die Erzeuger der Kollateralnutzen größer sein könnte, als die eigentliche Gefahr.
Unter dem – vielleicht wirklich gut gemeinten(?) – Motto der Sicherheit und Unterstützung für alle, kommen viele Vorstöße für Regelungen ans Licht, die in einer angstfreien Gesellschaft niemals eine Mehrheit finden würden.
Das beginnt von Hausarrest, über Kontaktverfolgung bis hin zu potenziellen Zwangsimpfungen, Bargeldabschaffung, Reisesperren etc.
Während man jede einzelne Maßnahme ausgiebig diskutieren sollte, werden täglich ohne nennenswerten politischen Diskurs neue Fakten geschaffen, die sogenannte „neue Normalität“. In erstaunlicher Einigkeit bringen Parteien aller Richtungen neue Pakete auf den Weg, denn keine Partei traut sich beim Volk sich gegen die Angst zu stellen und irgendwelche „Hilfen“ abzulehnen, denn man könnte ja sonst später als die Partei in den Medien stehen, die Menschenleben auf dem Gewissen hat.
Was uns diese Situation zeigt, ist, dass wir als freiheitsliebende und ortsunabhängige Menschen in Krisenzeiten nicht von irgendwelchen Diktatoren oder einem Politapparat an unserer Freiheit gehindert werden, sondern dass die Mehrheit unserer Mitmenschen bereit ist, die Freiheit aller aus (künstlicher?)Angst einzuschränken.
Daher kann schnell unser größter Feind nicht der lokale Präsident, Kanzler oder Finanzminister werden, sondern der wütende Mob, der uns als Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit sieht, weil wir keine Angst zeigen und ohne Schutzmaske durch den lokalen Supermarkt laufen.
In Zukunft wird es also wichtiger werden, sich nicht nur vor neuen Gesetzen und Regeln einzelner Länder zu schützen, sondern auch einen Plan B zu haben, um einem verängstigt aggressiven Volk zu entgehen.
Während die aktuelle (Not?)Situation sicherlich recht schnell vorbei gehen wird und die meisten Länder zumindest zu einer „Freiheit Light“ zurückkehren werden, haben Medienunternehmer und Politiker nun einen breiten Satz an Erfahrungswerten, wie weit sie mit der richtigen Bedrohungskulisse Freiheiten einschränken und unpopuläre Maßnahmen mit Rückhalt der verunsicherten Bevölkerung durchsetzen können.
Dabei ist hier eine Regierungsform nicht besser als die andere. Egal ob in einer Diktatur, einer Demokratie oder gar in einer freien Privatstadt, in der die Mehrheit der Bewohner auf den Zug der Angst aufspringt, können sich die Rahmenbedingungen schnell ändern. Und das amerikanische Motto „love it or leave it“ geht ins leere, wenn man keinen Ort hat, an dem es anders aussieht oder wenn die Möglichkeit zur Ausreise von heute auf morgen verschwindet.
Wir alle als freiheitsliebende Gemeinschaft sollten in den kommenden Tagen und Wochen unser Setup intensiv überdenken und Lösungsansätze finden, wir wir ein zweites COVID-Szenario für uns persönlich verhindern können. Dazu ist es nötig, über den üblichen Baukasten der Flaggentheorie hinaus zu denken.