Dieser Artikel soll eine kritische Beleuchtung der eigenen Filterblase – der Offshorewelt – sein und auch etwas Einblick „hinter die Kulissen“ bieten.
„Lifestyle Solutions“ und die internationale Version „Tax for Nomads“ sind der relativ junge Versuch, die Gestaltungsmöglichkeiten der Offshorewelt auch mehr und mehr kleineren und ortsunabhängigen Unternehmern zugänglich zu machen, doch das Team und seine Partner dahinter sind selbst schon über ein Jahrzehnt in dieser Branche aktiv, größtenteils Dezent im Hintergrund und für eine andere, in der Regel weit vermögendere Klientel.
Gerade Projekte wie dieses – aber auch das Internet im allgemeinen – ziehen aber auch die Aufmerksamkeit nicht nur von neuen potenziellen Kundenschichten auf sich, sondern auch den Unmut von Menschen in sozialen und finanziellen Schichten, denen die Nutzung der Spielzeuge, die wir hier erklären und vermarkten vermutlich ihr ganzes Leben verwehrt bleiben wird.
Von Zeit zu Zeit stellt man uns (oder auch wir uns selbst) die Frage, wie wir es eigentlich moralisch vertreten können, den Reichen zu helfen immer reicher zu werden, Unternehmern die Tricks zu zeigen, wie sie keine Steuern mehr zahlen, und denen, die Vermögen haben, die Sicherheit zu geben, dass sie es nicht teilen müssen.
Hierzu haben wir die folgenden Thesen aufgestellt, die unseren moralischen Kompass in der Offshorewelt darstellen.
1. Eine Offshore Firma ist nur ein Werkzeug
Wenn wir einem Kunden eine Offshore Firma oder ein anderes vergleichbares Konstrukt erstellen, geben wir ihm nur ein Werkzeug in die Hand, nennen wir es ein Auto.
Mit dem Auto kann man viele ehrenwerte Dinge tun, z.B. seine Freunde und Familie an einen anderen Ort bringen oder sein Geld damit als Chauffeur verdienen. Man kann aber auch weniger ehrenwerte Dinge mit dem Auto machen, z.B. damit Menschen überfahren oder Drogen im Kofferraum schmuggeln.
So wie der Autohändler nicht wissen kann, ob man mit seinem neu gekauften Auto Medikamente ausliefert oder kleine Kinder entführt, wissen wir nicht – und wollen es auch nicht wissen (siehe Punkt 5) – was Kunden mit ihren gegründeten Gesellschaften machen.
So wie der Autohändler sein Autohaus nicht schließen wird, nur weil man mit einem seiner Autos ein illegales Rennen fahren könnte, ist es auch nicht an uns, keine Gesellschaften mehr zu gründen oder Verträge auszuarbeiten, nur weil man damit z.B. Steuern hinterziehen oder seine Kinder enterben könnte.
2. Die Welt ist nicht fair und Vermögen ist nicht gleich verteilt
So sehr sich manch sozialer (oder sozialistischer) Mensch das wünschen mag, nicht alle Menschen sind gleich, ja sie haben nicht einmal alle die gleichen Rechte. Selbst die Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen dient nur als Orientierung, unterschiedliche Staaten wenden sie mal konsequenter, mal eher entspannter an. Das kann man mögen oder nicht, aktuell ist es Tatsache.
Doch auch von den persönlichen Fähigkeiten betrachtet haben es in unsrer Welt manche Menschen leichter zum Erfolg zu kommen als andere, da ihre Fähigkeiten besser zum Wirtschaftssystem passen. So sind einige Menschen vielleicht nicht von Natur aus zum erfolgreichen Unternehmer geboren oder tun sich schwerer, diese Skills zu erlernen, doch sollten wir deshalb denjenigen, die diese Talente haben Steine in den Weg legen, von ihren Fähigkeiten zu profitieren? Wir meinen Nein.
Mit Vermögen kommt Verantwortung. Doch – und hier kommen wir wieder zum ersten Punkt zurück – auch Vermögen ist nur ein Werkzeug, und der Besitzer muss entscheiden, wie er es nutzt.
3. Wir haben die Gesetze nicht geschrieben, wir wenden sie nur an
Wir halten uns an Recht und Gesetz. Steuerhinterziehung und Veruntreuung von Vermögen sind Straftaten. Steuergestaltung und Vermögensschutz sind legitime Wünsche unserer Kunden. Manchmal mag die Linie zwischen legal und illegal sehr fein und sogar verschwommen sein, doch bleiben wir stets auf der guten Seite der Macht – und raten unseren Kunden das gleiche. In den meisten freien Gesellschaften hat die Bevölkerung die Möglichkeit auf den Prozess der Gesetzgebung einzuwirken und Dinge die sie nicht für richtig hält ändern oder verbieten zu lassen. Wenn das nicht passiert sagt das viel über die Gesellschaft des Landes aus.
4. Unsere Kunden sind erwachsene Menschen
Und wir deshalb nicht der moralische oder erzieherische Kompass unserer Kunden.
Manche unserer Kunden erzählen in Beratungsgesprächen ihre private Motivation gewisse Dinge mit den Werkzeugen, die wir ihnen zur Verfügung stellen, zu tun. Wenn diese Dinge moralisch fragwürdig (aber legal) sind, ist es nicht unsere Aufgabe, den Kunden davon abzubringen sein Ziel zu erreichen. Die Ergebnisse seiner Taten muss der Kunde vor sich selbst und andren, denen er damit vielleicht (moralisch) schadet, alleine verantworten.
5. Diskretion und Verschwiegenheit sind Ehrensache
Wenn wir nicht verpflichtet sind, z.B. durch gerichtliche Anordnungen oder geltende Gesetze, Informationen zu veröffentlichen, ziehen wir es vor zu schweigen.
Ein Kunde von uns hat es einmal so formuliert: „Die kleinen Sünden beichte ich meinem Pfarrer, für die großen habe ich euch“.
Dieses Vertrauensverhältnis schätzen wir sehr, und sprechen daher nicht über die Projekte unserer Kunden oder bestätigen überhaupt, dass jemand unser Kunde ist, bis er das selbst veröffentlicht. Deshalb finden sich auf unseren Webseiten auch keine Kundennamen oder Referenzen.
Zur Verschwiegenheit gehört auch, dass jeder unserer Mitarbeiter und Partner nur die unbedingt nötigen Informationen bekommt, die er/sie für die Tätigkeit benötigt. So schützen wir uns vor großen Datenleaks.
Nicht zuletzt schützen wir die Identitäten von Familienmitgliedern unserer Kunden, Mitarbeiter und Partner. Denn diese wissen zumeist nichts von unserer Arbeit und sollen daher nicht unnötig in der Öffentlichkeit stehen.
6. Wir bedienen nicht jeden
Es gibt Menschen, die machen Probleme. Und es gibt Menschen, die machen gerne Probleme.
Beide Gruppen sind nicht unsere Wunschkunden und wir scheuen uns nicht solche Menschen von Beginn an abzulehnen und an andere Marktteilnehmer zu verweisen. Damit erzeugen wir eine Win-Win-Win Situation: Wir haben ein Problem weniger – der Marktteilnehmer hat einen neuen Kunden – der Problemkunde wird trotzdem bedient (nur eben nicht von uns).
Wir sind in einem Business unterwegs, in dem instabile Persönlichkeiten oder Problemkunden schnell für ungewünschtes Aufsehen sorgen können. Das kann nicht im Interesse unserer anderen Kunden und unserer Nerven sein, daher lassen wir uns lieber ein gutes Geschäft entgehen, als am Ende wegen ein paar Tausend Euro nicht ruhig schlafen zu können.
7. Reputation geht über schnelles Geld
Mit einem Großteil unserer Kunden arbeiten wir über Jahre hinweg zusammen, und haben über diese Zeit schon Vermögen wachsen und verschwinden und Familien- und Lebensträume entstehen und zerfallen sehen.
Wir wollen uns dadurch auszeichnen, dass wir von Anfang an und sowohl in für den Kunden guten als auch schlechten Zeiten als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen. Wir sehen es nicht als die feine Art, im Abwärtstrend noch schnell etwas extra Geld mitzunehmen oder einen unerfahrenen Neukunden schon im ersten Geschäft „über den Tisch zu ziehen“.
Unser Geschäft ist keines, für dass man im prime time TV Werbung macht, wir leben von der Weiterempfehlung durch zufriedene Kunden. Das lohnt es sich nicht für schnelles Geld zu gefährden.
8. Kooperation statt Konkurrenz
Es gibt Dinge, die können andere besser. Und da ist es im Sinne des Kunden das beste, wenn wir das offen zugeben und dann entweder Leistungen bei unseren Marktbegleitern einkaufen oder den Kunden auch einmal offen und vertrauensvoll zur „Konkurrenz“ vermitteln. Am Ende sitzen alle Marktteilnehmer der Offshorewelt im gleichen Boot und während Konkurrenz zwar das Geschäft belebt, bringt Zusammenarbeit die Branche weiter nach vorne und unsere Kunden schätzen diese Ehrlichkeit weitaus mehr, als wenn wir versuchen „alles“ selbst abzubilden und dabei nur Mittelmäßigkeit abliefern.
Es gibt allerdings einige Marktteilnehmer, die wir als unzuverlässig erlebt haben oder die auf die dunkle Seite der Macht abgedriftet sind. Von denen halten wir uns – und unsere Kunden- natürlich fern.
9. Communication is King
Manchmal „verrutschen“ Dinge im Leben, und so wie man nach dem Ausrutschen auf der Treppe auch schnell einen Arzt erreichen will, will man bei „offshore Ausrutschern“ schnell den Dienstleister seines Vertrauens erreichen um Schadensbegrenzung zu betreiben. Deshalb ist für uns eine gute Erreichbarkeit sehr wichtig. Anders herum ist es wichtig, dass Kunden proaktiv über Änderungen informiert werden, um dann entspannt agieren zu können als unter Druck reagieren zu müssen. Auch sehen wir es als zum guten Ton gehörend an, unser Kunden hin und wieder über interessante Investment- oder Gestaltungsmöglichkeiten zu informieren, denn am Ende ist das wachsende Vermögen des Kunden zu unser aller Vorteil.
10. Der Kunde trägt immer den besseren Anzug (oder das schönere Kleid)
Wir wissen, dass es viele „Blender“ im Markt gibt, die sich zu Reputationszwecken Büros in Wolkenkratzern mieten, beim Kunden im Lamborghini vorfahren und Maßanzug (oder Kleid) tragen, während der Kunde in Badehose am Pool sitzt. Wir schätzen die Unauffälligkeit und das gepflegte Understatement. Das erzeugt zum einigen weniger Aufsehen bei neugierigen Mitarbeitern, Familienmitgliedern, Nachbarn oder Freunden, zum anderen sehen wir es als Ausdruck des Respekts.
11. Nobody is perfect
Wir machen Fehler. Sehr selten, aber das passiert. Und wenn das passiert, wird nichts vertuscht oder versucht gerade zu biegen ohne dass es der Kunde merkt.
Transparenz steht hier ganz oben auf der Checkliste für Schadensbegrenzung.
Und last but definitely not least:
12. Reden ist Silber, Schweigen ist Bitcoin
Oder: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal still sein. Es gibt Bereiche in denen wir uns nicht auskennen. Hier wird nicht spekuliert oder versucht den Kunden mit solidem Halbwissen in Sicherheit zu wiegen.“Ich weiß nicht“ oder „Ehrlich gesagt: Keine Ahnung“ ist nichts ehrenrühriges sondern schafft Vertrauen.
Ebenfalls beteiligen wir uns nicht an wilden Spekulationen, weder über unsere Kunden, noch über Marktbegleiter, Mitarbeiter oder Partner.
Wenn dir der Einblick in diesen ethischen Kompass gefallen hat, buche dein individuelles Beratungsgespräch, wie du am besten von den Leistungen von Lifestyle Solutions profitieren kannst.