In jeder Branche ist Platz für jemanden, der es richtig, richtig gut macht. Diese grundsätzliche Weisheit fällt als Satz in sehr vielen Beratungsgesprächen, die sich um die Analyse einer persönlichen Geschäftsidee drehen.

Während das auch in großer Allgemeinheit stimmt, sind einige Geschäftsideen zwar durchaus noch machbar, aber entweder aus der technologischer oder regulatorischer Sicht nicht mehr zeitgemäß, oder die Opportunitätskosten sind so hoch, dass man mit etwas anderem (wirtschaftlich) viel erfolgreicher wäre.

Wenn du bereits in einem solchen Marktumfeld erfolgreich unterwegs bist, soll dich dieser Artikel nicht davon abhalten, dieses Business weiter zu betreiben. Er soll eher dir als Neueinsteiger aufzeigen, warum gewisse Businesses, die vor ein paar Jahren noch attraktiv aussahen, heute nicht mehr der letzte Schrei sind.

Business #1: Amazon FBA

Beginnen wir gleich mit einer kontroversen Aussage: Die Goldgräberstimmung bei Amazon FBA ist vorbei.

Konnte man, als Amazon diesen Dienst breit ausrollte noch mit Nischenprodukten die man selbst aus Asien, wo sie billig produziert wurden, in Amazonlager verschiffte, und vielleicht noch mit einem persönlichen Branding versehen hat, gute Margen erzielen, ist heute die Konkurrenz auf Amazon sehr groß geworden und viele asiatische Unternehmen, die früher diese Produkte für dich hergestellt haben, steigen heute selbst direkt in das Geschäft ein, wenn sie merken, dass dein Produkt erfolgreich ist. Ebenso gibt es inzwischen doch einige erfolgreiche Unternehmen, die Amazon FBA so professionell nutzen, dass sie sich an mühsam recherchierte Nischenprodukte schnell „dran hängen“ also dich preislich so weit unterbieten können, dass du nicht mehr mitspielen kannst.

Sicherlich kann man mit Amazon FBA noch Geld verdienen, und wenn es deine Leidenschaft ist, solltest du das auch tun. Wenn es aber nur um die Einnahmenseite geht, ist es nicht mehr das profitabelste Business.

Onlinekurse wie man Onlinekurse erstellt

Die Blütezeit der „Schneeball-„Onlinekurse neigt sich dem Ende.

Während man mit digitalen Produkten zu speziellen Themen durchaus immer noch gutes Geld verdienen kann, und das auch auf absehbare Zeit so bleiben wird, ist der Markt der Onlinekurse, die dir zeigen wie man mit Onlinekursen Geld verdient maßlos überlaufen, da zu viele das schnelle Geld wittern und darauf hoffen, dass noch jeden Morgen genügend „Dumme“ aufstehen, um das Schneeballsystem anzufeuern.

Statt deine Zeit und Energie darauf zu verschwenden und darauf zu hoffen, dass schon noch ein paar dein Produkt kaufen werden, wende dich, wenn Onlinekurse deine Leidenschaft sind, lieber soliden Themen zu.

Coaches die andere zu Coaches ausbilden

Dieses Geschäftsmodell ist sehr ähnlich zum vorherigen mit den Onlinekursen, und baut auf die inflationäre Verwendung des Begriffes Coach und den Wunsch so vieler Leute damit Geld zu verdienen auf.

Sicherlich ist Coaching ein durchaus legitimes Produkt und kann auch viel Mehrwert im Markt stiften, sich zum Life Coach ausbilden zu lassen, von jemandem der das selbst jedoch erst seit wenigen Monaten macht dürfte nicht nachhaltig sein und der Return of Investment eher bescheiden, da sich das Internet mit zu vielen Menschen gleicher Qualifikation tummelt und du es schwer haben wirst, ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten.

Empfehlungsmarketing / Multi-Level-Marketing

Grundsätzlich gilt, dass du bei MLM dann gut verdienst, wenn es dein eigenes MLM ist oder du vergleichsweise weit oben in der „Pyramide“ stehst.

Je weiter „unten“ du unterwegs bist, desto mehr Verkaufstalent brauchst du und desto größer ist die Konkurrenz, die sich mit dir um die mögliche verbleibende Kundschaft streitet.  Mit starkem Arbeitseinsatz und Verkaufstalent lässt sich sicherlich auch in mittleren Stufen der „Pyramide“ noch gutes Geld verdienen, den gleichen Arbeitsaufwand aber in andere Geschäfte zu stecken ist in unteren Ebenen der Pyramide wohl ertragreicher.

Einfache Programmieraufgaben

Die Betonung bei diesem Business liegt auf einfach. Während man als hochspezialisierter Softwareprogrammierer heute sehr gutes Geld verdienen kann und auch das eigene Softwareprodukt ein sehr erfolgreiches Venture sein kann, lässt sich mit einfachen Programmierarbeiten wie z.B. WordPress-Installationen oder Windows-Updates nur noch sehr eingeschränkt gutes Geld verdienen. Das ist hauptsächlich der preiswerten Konkurrenz aus Niedriglohnländern geschuldet, die dich gerade auf den großen Plattformen preislich immer weit unterbieten werden.

Ein Leben davon in der Hängematte auf Bali dürfte zwar mit ausreichend Anstrengung möglich sein, das Überleben in Hochpreisländern eher schwierig.

Reiseblogger

Abgesehen von den aktuellen Einschränkungen durch Covid19, die zum Zeitpunkt dieses Artikels den Reisebloggern sowieso die Arbeitsgrundlage wegnehmen, ist auch hier der Markt inzwischen so überlaufen, dass du mit dem zwanzigtausendsten Reiseblog mit Bildern vom Machu Picchu vielleicht noch ein paar Einnahmen aus Google-Adwords erzielen magst, aber die Chance, dass du damit auf Einladung von Hotelketten oder Tourismusverbänden kostenlos in Hotels oder auf Reisen eingeladen wirst ist sehr gering.

Realistisch gesehen gibt es zu jedem „Mainstream“-Reiseziel eine sehr große Auswahl an Bloggern, die letztlich eine endliche Menge an Informationen in immer unterschiedliche Worte und Sätze packen.

Ausnahmen könnten vielleicht Blogs zu noch ganz unbekannten Reisezielen sein, von denen es aber immer weniger gibt. Wenn du dich hier ganz am Anfang positionierst, kann es sich vielleicht noch lohnen.

Ansonsten gehört das Reiseblog eher mehr in die Rubrik „Hobby“ wenn es dir Spaß macht deine Reiseerfahrungen mit der Welt zu teilen.

Stock Fotografie

Auch in diesem Bereich ist inzwischen das Angebot so groß und die Bezahlung so schlecht geworden, dass es sich in vielen Fällen nicht mehr lohnt, als Neuling in diese Branche einzusteigen.

Viele der großen Bilderplattformen bieten inzwischen Kontingente oder Monatsgebühren, die viel niedriger sind als der Preis pro Einzelbild, was zu viel niedrigeren Auszahlungen führt. Auch ist inzwischen die Technologie so weit fortgeschritten, das es oftmals keine extrem teure Kameraausrüstung mehr braucht um in diesem Feld zu starten, was die Markteintrittsbarrieren noch weiter gesenkt hat.

Wenn man mit seinen Fotos nicht eine wirklich eng gesteckte Nische bedient, ist der ganze Aufwand der Bearbeitung der Bilder, deren Einstellen auf diverse Plattformen und deren Optimierung (Tagging etc.) die eingesetzte Zeit nur noch selten wert.

Virtuelle Assistenz ohne Spezialisierung

Die zwei Fragen, die sich jede/r zukünftige VA stellen muss lauten hier: „Kann ich etwas, dass man nicht mit geringfügigem Aufwand einem Algorithmus oder Makro beibringen kann?“ und „Kann ich damit einen Preis erzielen, der zum Leben reicht?“

Während hoch spezialisierte VAs oder gar PAs oft händeringend gesucht werden, findet man sich bei sehr einfachen Tätigkeiten (z.B. Formatieren von Excellisten, Korrekturlesen,…) sowohl der Konkurrenz aus Niedriglohnländern als auch der der künstlichen Intelligenz ausgesetzt.

Wenn ein Auftraggeber erkennt, dass er deine Arbeit mit vielleicht 10 Stunden Programmierarbeit für immer automatisieren kann, wird dieser eher den teureren Programmierer einmal vergüten, als dich langfristig.

Die Einstiegshürden für den Job als VA sind niedrig, so aber auch die Wachstums- und Verdienstchancen.

Berufspolitiker

Zumindest dann, wenn du glaubst, damit die Welt verändern zu können, kannst du dir hier viel Zeit und Energie sparen, dich über Jahrzehnte bis zum höchsten Amt im Staat hochzuarbeiten.

Zwar lässt sich als Politiker durchaus gutes Geld verdienen, doch wirst du mit der Zeit, in der du dich „hocharbeitest“ immer mehr deiner Ideale für den politischen Mainstream opfern müssen, um für die sich nur sehr träge wandelnde Bevölkerung „wählbar“ zu sein. Am Ende steht hier die Gewissensentscheidung zwischen großzügiger Vergütungen sowohl vom Staat als auch wirtschaftlichen Interessenvereinigungen und deinen persönlichen Visionen, für die du ursprünglich einmal angetreten bist.

Wenn du einen „Impact“ in einem Land hinterlassen willst, geht das in Lobbyverbänden oder deinen eigenen Think Tanks einfacher.

Forextrader

Wirklich professionelle Forextrader verdienen viel Geld, aber arbeiten auch sehr viel. Ein großer Teil der Einsteiger in dieses Feld zahlt aber zuerst einmal in doppelter Weise Lehrgeld. Zum einen indem man glaubt, man könne nach einem Crashkurs (egal ob online oder an der Volkshochschule) am Kapitalmarkt das schnelle Geld machen. Zum zweiten, wenn man dann eine lange und intensive Ausbildung ins Thema macht, die einen (hoffentlich) in die Gewinnzone führt.

Mit einer Begabung für Zahlen und Technologie und viel Zeiteinsatz lässt sich hier durchaus Gewinn machen, doch wird der „Kampf“ gegen die künstliche Intelligenz, die einen immer größeren Teil der Transaktionen auf diesem Markt ausmacht, von Tag zu Tag schwieriger, da diese auf eine breitere Datenbasis zurückgreifen kann und viel schneller reagiert als der eigene Zeigefinger auf dem „kaufen“ der „verkaufen“ Button. Wenn es also nicht die persönliche Leidenschaft ist, täglich viele Stunden auf Kursdiagramme zu schauen, ist das Lehrgeld besser in anderen Branchen angelegt.

In einem der nächsten Artikel wird es um die Geschäftsideen gehen, die zu neuen Trends werden können oder mehr „Zukunft“ haben, als die hier beschriebenen. Wenn du diesen Beitrag und andere spannende Informationen nicht verpassen willst, abonniere den Lifestyle Solutions Newsletter.