Gerade von Existenzgründern oder Unternehmern, die noch am Anfang ihres geschäftlichen Erfolgswegs stehen, erreichen Lifestyle Solutions oft Fragen zur Optimierung des Business, die auf den zweiten Blick erkennen lassen, dass sich der Fragesteller nicht mit seinem Erfolgsweg befasst sondern auf Nebenkriegsschauplätze abdriftet.
In diesem Artikel wollen wir ein paar dieser Nebenkriegsschauplätze genauer unter die Lupe nehmen und aufzeigen, mit welchen Fragen und Recherchen du wertvolle Lebenszeit verschwendest. Dabei sind die Themen natürlich nicht an sich uninteressant, jedoch lohnt sich vieles erst zu einem späteren Zeitpunkt des Unternehmerlebens genauer zu betrachten.
Thema 1: Der perfekte Zeitpunkt
Dieses Thema stoppt viele angehende Unternehmer überhaupt mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung auf den Markt zu kommen. Sei es, dass die Webseite noch nicht schön genug ist, noch nicht alle Zahlungsschnittstellen programmiert sind, das Logo eher ein Entwurf ist oder das persönliche Branding noch nicht steht.
Dass es für einen Start einen perfekten Zeitpunkt gibt, ist allerdings ein Trugschluss. Nach dem umgangssprachlichen Motto „irgendwas ist immer“, verschiebt man den Start von Monat zu Monat oder von Jahr zu Jahr.
Das Pareto Prinzip gibt hier eine nützliche Orientierung. Wenn ungefähr 80% der Vorbereitung abgeschlossen sind, ist es Zeit ins kalte Wasser zu springen, den Rest kann man im laufenden Betrieb beheben und fein einstellen.
Thema 2: Bankgebühren / Transaktionsgebühren
Viele angehende Unternehmer versuchen am Anfang so viel Kosten wie möglich zu sparen, und das „günstigste Konto“ oder der „billigste Zahlungsprovider“ sind oftmals Anlass für Stunden- oder Tagelange Recherche.
Sicherlich ist es richtig, dass man gerade am Anfang oft mit einem beschränkten Budget unterwegs ist, doch gerade am Anfang sollte man die vielen Stunden lieber dazu nutzen das Geschäft voran zu treiben und an einem Nachmittag vielleicht einen neuen Kunden zu akquirieren, die Verkaufspräsentation zu verbessern oder einen neuen Kanal zu erschließen, bevor man versucht 10 Euro monatlich an Bankgebühren einzusparen. Diese werden durch den einen neuen Kunden der die erhöhte Erfolgsquote der Verkaufspräsentation um Längen eingespielt.
Das Optimieren von Transaktionsgebühren kann man sich für den Zeitpunkt aufheben, dass täglich so viele Transaktionen eingehen, dass es sich rechnet Zeit damit, und nicht mit dem Kunden, zu verbringen.
Thema 3: Die perfekte Webseite
Sicherlich ist es in unserer digitalen Welt unabdingbar – insbesondere für ortsunabhängige Unternehmer – sich im Netz zu präsentieren.
Doch auch hier ist mehr nicht unbedingt besser. Bevor man viele Stunden versucht sich WordPress oder ein anderes CMS beizubringen, hunderte Inhalte zu generieren und vielleicht noch in mehrere Sprachen zu übersetzen und in der Zeit keinen einzigen Euro verdient, reicht es mit einer schmalen aber aussagekräftigen Visitenkarte im Netz aufzutreten.
Sobald diese steht und die ersten Kunden kommen, kann man hier Stück für Stück, neben dem Tagesgeschäft, erweitern, sei es um Analystetools, Newsletter-Plugins, Mehrsprachigkeit, Chats und vieles mehr.
Auch steht nach den ersten Kunden oft ein Budget zur Verfügung, die Erweiterungen von einem Profi machen zu lassen, so dass man sich in der Zeit in der der Programmierer den magischen Code schreibt, darauf konzentrieren kann Umsatz zu generieren.
Thema 4: Alle sozialen Medien bespielen
Dieser Punkt ist besonders zeitraubend, insbesondere deshalb, weil oft die Grenzen zwischen geschäftlicher und privater Nutzung der sozialen Medien verschwimmen.
Statt am Anfang zu versuchen noch vor dem ersten Kunden auf Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, TikTok, Pinterest, Snapchat, Telegram, LinkedIn, VK, WhatsApp und co überall Inhalte zu pflegen, reicht es aus, erst mal auf einem Kanal – dem von dem man glaubt, dass man dort die Zielgruppe am besten erreicht – stets aktuell zu sein. Denn es ist weniger schlimm gar keinen Account bei einem Netzwerk zu haben als einen, der zum letzten Mal vor 3 Monaten aktualisiert wurde.
Thema 5: Zu viele Produkte und Dienstleistungen
Diese Fragestellung kommt oft von Scanner-Persönlichkeiten – früher hätte man sie einfach „entscheidungsschwach“ genannt – und kommt aus der klassischen Angst, etwas zu verpassen (FOMO – Fear of Missing Out).
Jeder Unternehmer hat viele Geschäftsideen und Talente, doch wenn du versuchst, alles was du irgendwie kannst und dir Spaß macht gleichzeitig auf den Markt zu werfen, machst du das meiste nur oberflächlich und verspielst die Chance dich auf eine profitable Nische zu spezialisieren.
Statt also Webdesign, Übersetzungen, Copywriting, Social Media Marketing und mehr in einen Topf zu werfen, spezialisiere dich lieber auf einen Bereich und perfektioniere diesen. Damit grenzt du dich positiv ab und es wirkt auch glaubwürdiger, wenn du eine Sache richtig gut kannst, als wenn du dich als Universaltalent darstellst.
Thema 6: Rechtliche Absicherung
Dieses Thema ist stark im deutschsprachigen Raum verbreitet, denn dort ist es hoch angesehen alles „richtig“ zu machen.
Deshalb werden oft über einen langen Zeitraum erst einmal alle Horrorszenarien, wer einen wegen welchen Dingen abmahnen, verklagen oder mit einem Shitstorm überziehen könnte durchgespielt.
Man macht sich Sorgen um seitenlange AGB, Datenschutzerklärungen, Vertragsmuster, Impressumsangaben und Rechtschutzversicherungen ohne überhaupt den ersten Kunden, der einen verklagen könnte an Land gezogen zu haben.
Sicherlich ist das Internet in solchen Bereichen ein Minenfeld und grobe Fehler können teuer werden, jedoch ist man als Existenzgründer zumeist so weit unter dem Radar – insbesondere von Mitbewerbern – dass man auch erst einmal mit einem minimalen Rahmen starten kann, und hier mit zunehmendem Wachstum an der Absicherung arbeiten kann. Zur Vermeidung von unbequemen Kunden, Mittbewerbern und Abmahnanwälten lohnt sich zudem von Beginn an die Internationalisierung, z.B. eine Impressumsadresse.
Thema 7: Das perfekte Offshore Setup
Wenn du Webseiten wie diese ausgiebig liest und verfolgst, wirst du von einer großen Zahl an möglichen Unternehmens-Setups erschlagen und willst alles richtig und von Anfang an steuerfrei und mit 100 Prozent Vermögensschutz aufsetzen.
Auch wenn das ein guter Grundgedanke ist, ist es in vielen Fällen vollkommen ausreichend, erst einmal mit einem minimalen Konstrukt an den Start zu gehen, denn gerade am Anfang wirst du voraussichtlich noch so wenig verdienen, dass dich ein Offshore Unternehmen, eine Stiftung oder mehrere Aufenthaltsgenehmigungen mehr an Einrichtung und Unterhalt kosten als du an Steuern gezahlt hättest.
Und so gerne ich dir natürlich für einen sechsstelligen Betrag die eierlegende Wollmilchsau der Offshorewelt verkaufe, so wenig sinnvoll ist es noch vor dem ersten Kunden oder dem ersten Produkt mehrere Firmen zu gründen und um die Welt zu fliegen um Konten zu eröffnen.
Eine kurze strategische Grundberatung kann hingegen nie schaden.
Thema 8: Technische Ausstattung und Prozesse
Wenn du dich gut mit Technologie auskennst, verfällst du oft in die Versuchung, viele schöne Softwarelösungen zu bauen, komplizierte Kollaborationstools aufzusetzen, Ablagesysteme zu gestalten, Emails zu automatisieren und so weiter.
Und das noch ohne den ersten Kunden zu haben.
Auch dies ist ein starker Zeitkiller, und in der Zeit in dem du versuchst dich in Salesforce einzuarbeiten oder deinen Newsletter (ohne Mitglieder) mit deinem Archivierungssystem zu synchronisieren, kannst du besser an deinem Produkt und deiner Akquise arbeiten.
Ob du im Hintergrund deine Kundenkartei in einer Excelliste pflegst und Rechnungen noch per Hand schreibst oder alles automatisiert hast ist deinen ersten Kunden komplett egal, so lange die Leistung stimmt.
Wenn später die Anforderungen an die Automatisierung wachsen, kannst du immer noch mit den technischen Spielereien anfangen – oder einen Experten damit beauftragen.
Thema 9: Wettbewerbsanalyse
Die Chancen stehen hoch, dass das Produkt oder die Dienstleistung, die du auf den Markt bringst, nichts neues ist, du also bereits andere Teilnehmer im Markt finden wirst, die um die gleichen potenziellen Kunden kreisen.
Das führt oft zur Fehlannahme, dass du vorab ein Konzept brauchst um besser als jeder andere Wettbewerber zu sein oder diesen unbedingt von Anfang an Kunden abjagen musst.
Oft übt das Leistungsportfolio deiner Wettbewerber auch unbewusst Druck aus, dass du alle Leistungen oder Produktvarianten, die diese anbieten auch mit in dein Konzept aufnehmen musst.
Doch auch das stellt sich als Zeitverschwendung heraus. Sicherlich wirst du, wenn du nur ein Produkt anbietest, die Kunden, die eine Kombination aus mehreren Leistungen suchen, nicht zu dir ziehen, aber parallel wird es immer noch genug potenzielle Kunden geben, die nur genau die eine Leistung, die du anbietest suchen. Und erst einmal mit diesen Kunden dein Geld zu verdienen reicht völlig aus.
Thema 10: Der Motivationstrainer / Coach
Wenn du neu beginnst ein Unternehmen aufzusetzen, wirst du schnell viele Dinge finden, die du nicht kannst oder für die dir Fachwissen fehlt.
Da liegt es doch nahe, dir einen Coach zu suchen, der dir alles erklärt oder einen Motivationstrainer, der dich dazu antreibt, Vollgas zu geben.
Auch hier lauern zwei Fallen. Wenn du einen Motivationstrainer brauchst, um ein Geschäft zu eröffnen, brennst du wahrscheinlich nicht genug für das was du tust, und solltest dir überlegen, ob es überhaupt der richtige Weg ist. Wenn du von einer Sache voll überzeugt bist, brauchst du keinen der dich anfeuert, dann kannst du den Weg alleine gehen.
Was den (teuren) Businesscoach angeht, ist es natürlich verlockend die Zeit, die du zum lernen der Grundlagen der Geschäftswelt brauchst, zu sparen in dem du jemandem Geld in die Hand drückst, der dir alles beibringt.
Das Risiko dabei ist aber, dass du wertvolle finanzielle Rücklagen verbrennst, für Bereiche, in denen du gar kein Expertenwissen brauchst. Prüfe daher jedes Coachingangebot sehr ausführlich – hier ist der Zeitaufwand gerechtfertigt – bevor du dem, der die beste Facebookwerbung hat oder am lautesten schreit dein Geld gibst um am Ende nur das Wissen zu bekommen, dass du mit einer einfachen Google Suche auch so recherchieren kannst.
Thema 11: Bestätigung oder Anerkennung von Anderen
Mit diesem letzten Thema kannst du viel Zeit (und Geld) verschwenden.
Oft gibt es am Anfang eine – völlig normale – Unsicherheit, wenn du etwas neues, wie z.B. dein neues Unternehmen – beginnst. Da liegt es scheinbar auf der Hand, sich von anderen Menschen im Umfeld (Freunde, Familie, andere aus der gleichen Branche, Coaches, …) die Bestätigung zu holen, dass man auf dem richtigen Weg ist, bzw. zweifelnd auf dem Sofa zu sitzen, wenn diese Bestätigung ausbleibt.
Dabei ist diese Bestätigung in meisten Fällen (materiell) wertlos. Schauen wir uns dazu mal die verschiedenen Gruppen in deinem Umfeld an, und ermitteln, warum du auf deren Bestätigung oder Anerkennung vermutlich verzichten kannst:
- Deine Familie: In den meisten Fällen haben deine Familienmitglieder fachlich keine Ahnung von dem was du tust und können deine Erfolge nicht sachlich bewerten. Natürlich fühlt es sich schön an, wenn sie emotional hinter dir stehen, aber das sollten sie sowieso tun, egal wie gut oder schlecht deine Leistungen gerade sind.
- Deine Freunde: Hier gilt das gleiche wie beim Thema Familie. Wenn du nicht gerade einen Freund in der gleichen Branche hast, ist hier höchstens emotionales Schulterklopfen angesagt.
- Wettbewerber: In der Regel wollen deine Wettbewerber nicht, dass du erfolgreich wirst, denn sonst jagst du ihnen ja Kunden und Umsatz ab. Hier kannst du dir den Aufwand sparen, Anerkennung hören zu wollen. Die beste Anerkennung, die hier von selbst kommt, ist wenn ein Wettbewerber versucht dich zu verklagen oder aufzukaufen.
- Angestellte oder Dienstleister: Dieser Gruppe ist natürlich an deinem Erfolg gelegen und sie können meist auch beurteilen, ob du auf dem richtigen Weg bist. Da sie aber von dir finanziell abhängig sind, wird ihr Lob oftmals zu groß oder ihre Kritik zu leise ausfallen, da sie nicht riskieren wollen ihren Job zu verlieren. Was du von ihnen hörst, hat zwar einen Funken Wahrheit, aber ist selten zu deinem Besten.
- Berater: Diese sagen dir durchaus die Wahrheit, wenn die Dinge nicht gut laufen, aber loben dich selten, wenn alles gut läuft, denn dann fällt ja ihre Existenzgrundlage weg, dein Business weiter zu verbessern. Wenn dich deine Berater in den höchsten Tönen loben, dann meist – wie beim Angestellten – weil du sie dafür bezahlst.
Nach diesem Artikel has du hoffentlich den Blick für das Wesentliche im Businessleben geschärft. Wenn du jetzt den Fokus auf die wichtigen Dinge legst und Hilfe bei der Umsetzung benötigst, melde dich gerne zu einer persönlichen Beratung.