Wenn wir an die Superreichen dieser Welt denken (mit „superreich“ meinen wir alles von dreistelligen Millonären bis hin zu Milliardären), haben wir oft eine total falsche Vorstellung, wie diese mit ihrem Vermögen umgehen. Man denkt an Girokonto mit Millionen-Salden, Goldbarren im Safe oder riesige Immobilienportfolios. Möchte unser Superreicher etwas kaufen, so glauben wir, zahlt er das bequem vom Girokonto, oder, wenn dort mal knappe Kasse ist, wird eben ein Goldbarren verkauft oder für die neue Yacht eine Immobilie verkauft.
Doch überraschenderweise funktioniert diese Welt ganz anders, nämlich sehr ähnlich wie die Geldschöpfung bei Banken.
Das Zauberwort hierbei heißt ELOC. ELOC steht für Equity Line of Credit, übersetzt also eine Kreditlinie auf ein beliebiges Asset.
Während normalsterbliche ein solches Finanzinstrument vielleicht noch als HELOC (Home Equity Line of Credit) kennen, also die Möglichkeit sein Eigenheim zu beleihen um mit dem Geld etwas anderes zu erwerben, ist eine ELOC eine wahre Geldddruckmaschine für unseren Superreichen.
Nehmen wir einmal an, unser neuer Superreicher ist wie die Jungfrau zum Kinde an ein Barnettovermögen von 100 Millionen Euro gekommen (sei es geerbt, im Casino gewonnen, als Schatz vom Ozeanboden geborgen, etc).
Statt jetzt damit gleich auf Einkaufstour zu gehen, macht unser Superreicher etwas anderes. Er parkt das Geld in einer sicheren Anlageform. Optimalerweise findet sich eine solche in einem Land mit solidem Bankensystem, mit hoher Wertstabilität und ist bestenfalls noch eine Steueroase. Die Kombination davon findet sich nicht etwa auf einer Karibikinsel, sondern am ehesten in der City of London, UK.
Hier investiert unser Superreicher in ganz langweilige Dinge wie Innenstadtimmobilien mit guten Wertsteigerungsaussichten, ein konservatives weltweites Aktienportfolio und lagert den Rest in anderen Anlagen ein. Als mittlere Rendite auf all diese Anlagen nehmen wir einmal 7,5 im Jahr an (sehr konservative Annahme).
Jetzt ist das Konto fast leer, und damit sich unser Millionär ein standesgemäßes Heim leisten kann, muss er sich Geld leihen. Statt aber jetzt wie wir Normalbürger eine Hypothek auf seine zukünftige Strandvilla aufzunehmen, ruft er seinen private Banker an, und fragt nach einer ELOC auf seine 100 angelegten Millionen. Mit solch einem Vermögen landet unser Millionär in einer ganz niedrigen Risikokategorie, und bekommt – in der Regel 50% des Vermögens – als Kreditlinie zu ein bis zwei Prozent p.a.
Aus dem Anlagevermögen ist also auf einmal eine „schwarze Kreditkarte“ geworden, mit der unser Superreicher für bis zu 50 Millionen weltweit shoppen kann. Also kauft er sich überschwänglich gleich eine Strandvilla für 5 Millionen Euro und zahlt diese „bar“ aus der Kreditlinie der 50 Millionen.
Dadurch hat sich jetzt aber auf einmal sein Anlagevermögen von 100 auf 105 Millionen gesteigert. Mit diesem Kapitalnachweis kann er gleich wieder zum Banker gehen und seine Kreditlinie von 50 auf 52,5 (50%) Millionen aufstocken lassen. Weil er aber schon 5 Millionen der Kreditlinie genutzt hat, bleiben nur noch 47,5 Millionen übrig. Damit hat ihn die Villa (vorerst) statt 5 Millionen nur 2,5 Millionen gekostet. Die anderen 2,5 Millionen sind mit 1% p.a. ein unschlagbar günstiger Immobilienkredit, der sich durch die 7,5% Rendite auf das restliche Anlageportfolio (und ggf. schon allein durch die Wertsteigerung der Villa, wenn er sie irgendwann mal verkaufen sollte) von selbst bezahlt.
Nach der Villa braucht es natürlich noch ein Boot, was liegt also näher, als für 30 Millionen eine echte Superyacht zu kaufen. Natürlich wieder mit der schwarzen ELOC „Kreditkarte.“ Auch hier passiert das gleiche, wie vorhin bei der Villa. Unser Superreicher hat wieder ein neues Asset hinzugefügt, dass er zu 50% via ELOC beleihen kann.
Aus seiner 47,5 Kreditlinie verbleiben also immer noch 32,5 Millionen (47,5 Mio – 30 Mio Yacht + 15 Mio (50%) Asset).
Dieses Spiel kann unser Superreicher letztlich bis einem mathematischen Grenzwert spielen, bis der letzte Euro mehrfach in Werte reinvestiert wurde.
Der große Vorteil einer ELOC im Vergleich zu Hypotheken oder klassischen Krediten ist, dass es hier kein festes Fälligkeitsdatum gibt. So sammelt unser Millionär immer mehr Vermögen an, da die Rendite auf seine Assets größer ist als die Verzinsung seiner Kreditlinie.
Doch endet das Spiel nicht hier. Der nächste Vorteil ist, dass unser Millionär ja alles „auf Pump“ kauft, das also nicht aus eigenem Geld, dass er vorher an sich sei es als Gehalt oder als Dividende an sich ausgeschüttet hat bezahlt. Seine ursprüngliche Anlage, die die angenommen 7,5% erwirtschaftet (und natürlich so ausgestattet ist, dass dies steuerarm bis steuerfrei erfolgt und direkt wieder reinvestiert werden kann) muss er niemals angreifen. Und nicht nur das. Durch die Wertsteigerung erhöht sich seine Kreditlinie jedes Jahr ohne weiteres Zutun um 3,25%. Er kann also jedes Jahr (zinseszins außen vor gelassen) ca. 2,44 Millionen (50 Mio * 3,25% (Wachstum) +50% (Wertzuwachs nach Ausgabe des Geldes) ausgeben, ohne seine Kreditlinie zu reduzieren.
Während in der Regel hauptsächlich vermögende Personen auf diese Weise mit ihrem Geld umgehen, stehen generell ELOC auch schon für „kleinere“ Summen zur Verfügung. Also schon bei erreichen der ersten Million in Assets kann es sich lohnen, beim Banker einmal nachzufragen, welche Konditionen man bekommt. Selbst wenn die Beleihungsquote unter 50% und der Zinssatz über 1% liegen dürfte, kann man hier schon mit geschicktem „Hebeln“ dem Vermögenszuwachs massiv beschleunigen.
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