Wer als Unternehmer in Deutschland aktiv und an einer Kapitalgesellschaft beteiligt ist, unterliegt, bei der Abmeldung aus Deutschland der Wegzugsbesteuerung.
Damit wird – grob gesagt – eine imaginäre Veräußerung der Gesellschafteranteile berechnet. (Nährungsweise Formel: Gewinn * 13,75 * 60% gem. Teileinkünfteverfahren * persönlicher Steuersatz).
Das kann, bei erfolgreichen Unternehmen, schnell zu hohen Summen führen, die man oftmals weder bezahlen möchte oder gar kann, ohne den Fortbestand des Unternehmens zu gefährden.
Nun gibt es mehrere Methoden, um der Wegzugsbesteuerung – legal – zu entgehen. Diese setzen alle an der Definition des Tatbestands an, der zur Erhebung der Steuer führt.
Methode 1: Die Anteile bleiben im Inland
Überträgt man vor der Auswanderung die Anteile der Kapitalgesellschaft eine Vertrauensperson im Inland (Freunde, Verwandte, etc.) fällt der Grund, dass der Gesellschafter ins Ausland zieht, weg, denn die auswandernde Person ist ja kein Gesellschafter mehr. Die Übertragung der Anteile löst hier jedoch entweder die Steuer auf den Verkaufserlös oder eine Schenkungssteuer aus, die man sich vorher ausrechnen sollte, um festzustellen, ob hier eine wirkliche Ersparnis vorhanden ist.
Methode 2: Gesellschaft liquidieren
Wird das Geschäft, das die Gesellschaft betreibt, sowieso im Ausland nicht fortgeführt, kann die Liquidierung der Gesellschaft bereits vor Auswanderung die günstigste Möglichkeit sein. Da eine Liquidierung jedoch etwas an Zeit benötigt, sollte man damit rechtzeitig im Voraus beginnen, da diese abgeschlossen sein muss, bevor man das Land verlässt.
Methode 3: Die Umwandlung in eine Personengesellschaft (GmbH & Co. KG)
Die Wegzugsbesteuerung baut darauf auf, dass man als Anteilseigner einer Kapitalgesellschaft das Land verlässt. Ist man jetzt aber stattdessen an einer Personengesellschaft beteiligt, greift diese Definition nicht mehr.
Generell kann eine Umwandlung einer GmbH in eine Personengesellschaft steuerneutral erfolgen, wenn dabei der Unternehmensmittelpunkt weiterhin innerhalb Deutschlands bleibt. Dazu kann man beispielsweise einen deutschen Geschäftsführer einsetzen, der innerhalb Deutschlands an einer lokalen Betriebsstätte die Geschäfte führt.
Steuerlich relevant können jedoch thesaurierter Rücklagen, die in der GmbH liegen, werden, da diese bei der Umwandlung aufgedeckt und im Sinne einer Gewinnausschüttung an die neuen Gesellschafter der Personengesellschaft versteuert werden müssen.
Auch lassen sich – unter Beachtung einer fünfjährigen Sperrfrist – nach der Umwandlung der Kapital- in eine Personengesellschaft sowohl Inventargegenstände und andere Wirtschaftsgüter (Asset Deal) als auch Unternehmernteile (Share Deal) ohne Fälligkeit einer Gewerbesteuer aus der Personengesellschaft verkaufen.
Methode 4: Gründung und Zwischenschaltung einer separaten GmbH & Co KG
Hat die bestehende Kapitalgesellschaft so hohe Rücklagen, dass die Versteuerung bei der Umwandlung nicht rentabel ist, besteht immer noch die Möglichkeit, eine separate Personengesellschaft zwischen den auswandernden Gesellschafter und die GmbH zu schalten, und den Gesellschafter seine Anteile an diese Personengesellschaft übertragen zu lassen.
Auch wenn eine solche Gesellschaft nur für die Verschachtelung der Anteile dienen soll, wird in der Regel vom Finanzamt eine aktive wirtschaftliche Tätigkeit erwartet. Wie groß diese ausfallen muss, ist jedoch nicht fix definiert, so dass eine kleine Nebentätigkeit, die von der Personengesellschaft ausgeführt wird, ausreichend ist, um „Aktivität“ zu erzeugen.
Auch hier unterliegt der Gesellschafter keiner Wegzugsbesteuerung, da er ja nur Anteile an einer Personengesellschaft hält.
Wenn du dich für diesen oder einen anderen Weg zur legalen Vermeidung der Wegzugsbesteuerung interessierst, buche noch heute eine persönliche Beratung.