Lifestyle Solutions betreut auch einige High Roller bzw. Berufsspieler als Kunden. Zeit einmal – da sich der Autor dieser Zeilen sowieso gerade im Spielerparadies Las Vegas befindet – die Möglichkeiten zu betrachten, wie man als professioneller Spieler ein steuerfreies Leben führt.

Disclaimer: Dieser Beitrag soll nicht für Glücksspiel werben. Ohne die nötigen Fachkenntnisse gilt nämlich überall auf der Welt: „Die Bank gewinnt (langfristig) immer“ und nur weil man sich selbst vormacht, das Spielen jetzt beruflich zu machen, verhindert das nicht, dass das ganze zur Sucht und finanziellen Pleite führen kann.

Da man an Spielautomaten langfristig keine positive Bilanz erzeugen kann, da der Algorithmus erbarmungslos gegen einen rechnet, und wir uns hier auf die legalen Möglichkeiten (also keine Automatenmanipulation) beschränken wollen, soll es im folgenden nur um die Spiele gehen, bei denen man mit Talent oder Fähigkeiten den Bankvorteil schlagen kann. Das sind hauptsächlich die Spiele Poker, Black Jack und Roulette, und zwar am Tisch mit echten anderen Menschen und echten Karten / Kugeln etc. ohne (semi-)automatische Angebote.

Während bei Poker am offensichtlichsten Talent oder Fähigkeiten beteiligt sind, wie z.B. das bekannte Bluffen oder das Berechnen der Wahrscheinlichkeiten der Karten der anderen, muss man bei Black Jack und Roulette tiefer in die Trickkiste greifen und zu Methoden wie Kartenzählen oder Kesselgucken greifen. Ohne das ganze zu vertiefen, geht es beim Kartenzählen grob darum sich zu merken, welche Karten schon aus dem Spiel sind und nach einer Formel die Wahrscheinlichkeit der noch folgenden Karten zu ermitteln und seinen Einsatz anzupassen, während es beim Kesselgucken um ein sehr geschultes Auge geht, das innerhalb der wenigen Sekunden nach dem Wurf der Kugel und vor der Absage „keine weiteren Einsätze“ des Croupiers einen gewissen Bereich im Kessel vorherzusagen, wo die Kugel landen wird und entsprechende Einsätze zu tätigen. Da der Hausvorteil beim Black Jack (je nach Regelwerk) bei ca. 0,5 bis 1%, beim europäischen Roulette (eine Null) bei 2,7%, bei 5,26% (bei Doppelnull) und bei den ganz neuen Tischen mit dreifacher Null bei dreisten 7,69% liegt, muss man also nur etwas über diesem Hausvorteil mit seinen Prognosen liegen um dauerhaft Gewinn zu machen.

Hat man nun sein Spiel und seine Strategie gefunden und merkt, dass man langfristig davon leben kann, wird es Zeit, sich die richtigen Orte zum Spielen auszusuchen, denn Casinogewinn ist nicht Casinogewinn. Manche Länder, erheben Einkommenssteuern, wenn man beruflich spielt, andere gar Quellensteuern von Touristen auf Casinogewinne, dafür glauben andere nicht ans Berufsspielertum und belassen die Gewinne komplett steuerfrei, egal wie diese erzeugt wurden.

Schauen wir uns dazu einmal die interessantesten Spielplätze der Welt an:

Deutschland 

In Deutschland sind Casinogewinne erst einmal steuerfrei, nicht jedoch die daraus später entstehenden Zinsen, wenn man das Geld anlegt. Das Finanzamt kann aber einen Spieler als Berufsspieler einstufen, wenn dieser im Vergleich zu seinen anderen Einnahmen einen Großteil seiner Einkünfte aus Casinospielen bestreitet. Das hat zwar den positiven Effekt, dass man jetzt Verluste als Betriebsausgaben absetzen kann, aber die überbleibenden Gewinne unterliegen der persönlichen Einkommenssteuer. Unspannend ist Glücksspiel in Deutschland hingegen für Empfänger von Sozialleistungen in Deutschland, da Gewinne auf diese Leistungen angerechnet werden könnem.

Österreich

Deutschlands südlicher Nachbar hingegen kennt keine solche Regeln für Berufsspieler und stellt alle Casinogewinne steuerfrei. Dies ist ein Grund warum gerade viele deutsche Pokerspieler ihren Wohnsitz auf die andere Seite der Grenze verlegen. Im Vergleich zu Deutschland sind die Casinos in Österreich aber eher dafür bekannt Berufsspieler anderer Spiele (Black Jack / Roulette) auch in ihren Häusern zu sperren, wenn sie mitbekommen, dass man eine „dauerhafte Glückssträhne“ hat. Dies schränkt die möglichen Einnahmen etwas ein, wenn man unter dem Radar arbeiten muss.

Schweiz

In der Schweiz hingegen zählen Gewinne aus Glücksspiel, egal ob beruflich oder aus Spaß zu den zu versteuernden Einnahmen mit einem Freibetrag von 1.000 CHF. Die einzelnen Kantone haben aber die Freiheit individuelle Regelungen zum Steuersatz zu treffen. Versteuern muss man in der Schweiz nur, wenn man dort auch seinen Wohnsitz hat. Ein Deutscher oder Österreicher, der in der Schweiz gewinnt, darf seinen Gewinn steuerfrei über die Grenze bringen, sollte sich aber einen Herkunftsnachweis ausstellen lassen, damit es im Falle einer Zollkontrolle keine Probleme gibt.

USA (Las Vegas, Atlantic City, etc)

In den USA müssen Casinogewinne in der Einkommenssteuererklärung angegeben und versteuert werden, dafür darf man aber auch Verluste gegenrechnen. Deklariert man sich selbst als professioneller Spieler, darf man auch andere Betriebsausgaben ansetzen (z.B. die Fahrt zum Casino, ggf. das Hotelzimmer, etc.), muss aber dann nachweisen, dass man hauptsächlich vom Casino lebt. Nicht-US Bürger zahlen eine Quellensteuer von 25-30% auf ihre Casinogewinne, was oftmals als böse Überraschung kommt, wenn dann bei der Auszahlung des Jackpots der Dealer nicht nur mit Geld sondern auch einem Steuerformular um die Ecke kommt. Mit Wohnsitz in Deutschland kann man sich wohl nach DBA diese Quellensteuer später wieder erstatten lassen, jedoch ist dieser Vorgang langwierig. Besitzt man eine ITIN Nummer (Steuernummer für Ausländer in den USA) kann man diese Quellensteuer umgehen, muss dann aber eine US Steuererklärung anfertigen.

Gewinnt man übrigens über 10.000€ in Las Vegas oder anderweitig außerhalb der EU, muss man das bei der Wiedereinreise beim Zoll anmelden.

Monaco

Im berühmten Casino Monte Carlo gibt es keine Steuern, weder für Berufs- noch Gelegenheitsspieler. Allerdings wird hier das übertriebene berufliche Spielen nicht gerne gesehen und Kartenzähler und Kesselgucker gerne auch mal gebeten das ehrenwerte Haus zu meiden. Einwohner Monacos dürfen übrigens nicht mitspielen.

Macau (Sonderzone Chinas)

Steuern werden hier keine erhoben, weder von Berufs- noch Hobbyspielern. Ein (Berufs-)Spieler mit Steuerwohnsitz Deutschland oder Schweiz hingegen müsste seine Gewinne aus Macau offiziell im Heimatland melden und versteuern, das gilt auch für alle folgenden Länder die wir betrachten.

Australien

Ein weiteres, oft unterschätztes Spielerparadies ist Australien. Auch hier gibt es keine Steuern auf professionelles Glücksspiel, mit einer kleinen Ausnahme, dass man nicht anderweitig auch in dieser Branche arbeiten darf. Ein Kursleiter, der z.B. anderen das Pokern beibringt und dabei Gewinne einfährt, müsste diese z.B. versteuern.

Neuseeland

Der direkte Nachbar von Australien hingegen besteuert die Einnahmen aus Pokerspielen, wenn man kein anderes nennenswertes Einkommen vorweisen kann und man deshalb annimmt, dass man beruflich spielt.

Italien

Residenten von Italien können innerhalb der EU steuerfrei spielen. Gewinne außerhalb der EU werden besteuert, die Abschaffung dieser Regelung ist aber immer wieder in Diskussion. Ausländer, die in Italien spielen, können dies steuerfrei tun, auch beruflich. (Es gilt die Besteuerung im Heimatland)

Norwegen, Schweden, Frankreich und Dänemark

Diese Länder sind besonders unspannend für Pokerspieler, die sich auf Turniere spezialisiert haben. Abgaben zwischen 20 und 50% sind hier möglich und verderben schnell den Spielspaß.

Kanada

Kanada kennt den Unterschied zwischen Berufs- und Freizeitspieler und besteuert die Einnahmen von Berufsspielern. Das kanadische Finanzamt muss aber den Nachweis erbringen, dass ein Spieler ein Berufsspieler ist, was in der Praxis fast nie durchgeführt wird. Solange man sich also nicht freiwillig selbst beim kanadischen Finanzamt meldet ist man vor einer dortigen Besteuerung recht sicher.

Brasilien

Dieses südamerikanische Land beginnt sich langsam einen Namen in der Glücksspielszene zu machen, allerdings schrecken die Steuern für Einwohner von 27,5% und für Ausländer von 15% noch vom Spielen ab. Da die Behörden aber maßlos überfordert sind, wird in der Regel nicht verfolgt, wenn man als Ausländer seine Gewinne nicht anmeldet, empfohlen ist das natürlich nicht.

Online Gambling

Da die klassischen Methoden um beruflich zu Spielen im Online Casino für Roulette und Black Jack nicht funktionieren, bleibt hier nur das Pokerspiel.

In der Regel erheben Onlinecasinos keine Steuern, jedoch muss man diese eventuell im Land des persönlichen Steuerwohnsitzes melden.

Besonders aufpassen muss man beim Spielen in „nicht-lizenzierten“  Casinos. So beschlagnahmen viele EU Länder Gewinne aus nicht-lizenzierten non-EU Casinos, wenn diese entdeckt werden. Auch sollte man in Ländern, in denen Glücksspiel generell verboten ist, nicht auf sein heimisches Onlinecasino zugreifen. In Ländern wie Thailand kann das auch gleich mal mehrere Jahre Haft bedeuten.

Zusammengefasst gibt es also durchaus auch für Berufsspieler genug Möglichkeiten ortsunabhängig und steuerfrei unterwegs zu sein. Es bleibt aber immer ratsam, sich vor dem ersten Einsatz über die lokalen Bedingungen zu informieren, damit es nicht vorschnell heißt „nichts geht mehr“.