In einem anderen Artikel haben wir schon einmal bei der Auflistung von Services für erfolgreiche Unternehmer das Sicherheitsteam erwähnt. Teil dieses Sicherheitsteams ist hierbei oftmals auch ein Bodyguard, manchmal auch Personenschützer, Sicherheitsspezialist oder EP („executive protection“) genannt.
Doch egal welchen Namen du dafür verwendest, die Aufgabe ist ähnlich: Jemand passt auf dich, deine Familie und eure körperliche Unversehrtheit auf.
Der erste Gedanke beim Thema Bodyguard ist oft ein großer stämmiger Mann im schwarzen Anzug mit Funkgerät im Ohr und Waffe unter dem Anzugsakko.
Während das gar nicht mal so falsch ist, sind viele Personenschützer aber viel dezenter unterwegs, denn ein Aufgebot von „Men in Black“ zieht natürlich gleich wieder die Aufmerksamkeit der Umgebung auf sich, und jemand, der dich wenn du alleine in Strandkleidung durch die Stadt läufst gar nicht erkannt hätte wird erst durch die Personenschützer auf dich aufmerksam und du damit zur Zielscheibe.
Schauen wir uns zuerst einmal die verschiedenen Formen von Sicherheitsspezialisten an und dann, welche zu deinen persönlichen Setup passen könnten.
Unbewafftnete Fahrer
Am ehesten noch mit einem Chauffeur vergleichbar, bringt dich ein Fahrer sicher von einem Ort zum anderen, sei es in deinem eigenen Fahrzeug oder einem sicheren (oder gar gepanzerten) Fahrzeug. Hier endet der Schutz in dem Moment, an dem du aus de Fahrzeug aussteigst. Auch wenn der Fahrer unbewaffnet ist, hat er eine Ausbildung in Selbstverteidigung genossen und übt regelmäßig riskante Fahrmaneuver. Ein unbewaffneter Fahrer kann dann ausreichen, wenn sowohl der Ausgangs- als auch der Zielort als sicher eingestuft werden kann, z.B. aus der Tiefgarage eines Bürogebäudes auf den Hof des privaten Hauses und nicht mit einem bewaffneten Konflikt gerechnet werden muss. Ein unbewaffneter Fahrer kostet ca 300 – 500 Euro am Tag, ein zusätzlich gesichertes Auto ab ca. 100 Euro pro Stunde.
Bewaffneter Fahrer
Ähnlich wie beim unbewaffneten Fahrer ist hier nur die Fahrt selbst geschützt und du bist nach Verlassen des Fahrzeugs wieder auf dich allein gestellt. In vielen (westlichen) Ländern ist stark eingeschränkt, welche Waffen diese Fahrer privater Sicherheitsfirmen tragen dürfen. Meist sind diese auf 9mm Pistolen, die entweder sichtbar oder unter dem Anzug oder Uniform getragen werden müssen beschränkt. Bewaffnete Fahrer dürfen die Waffe nur ziehen, wenn dein oder ihr Leben direkt bedroht ist und haben in der Regel auch eine Ausbildung zum Schießen während der Fahrt. Einen bewaffneten Fahrer findest du ab ca. 500 Euro am Tag.
Unbewaffneter Personenschützer
Diese Bodyguards sind speziell für ihren Job ausgebildet, manchmal sind es auch ehemalige Mitarbeiter der Polizei oder des Militärs. Sie begleiten dich den Tag über und planen vorher z.B. genau deine Reiseroute, wann du wo mit wem zusammentriffst und welche Risiken dabei entstehen können. Einen unbewaffneten Personenschützer kannst du schon ab ca. 600 Euro pro Tag buchen.
Bewaffneter Personenschützer
Die Aufgaben sind identisch mit denen eines unbewaffneten Personenschützers, nur dass diesmal eben wieder eine Waffe zu deinem Schutz mit im Spiel ist. Ein bewaffneter Personenschützer schläg am Tag mit ca 800 bis 1000 Euro zu buche, bei internationalen Reisen entsprechend mehr. Gerade hier arbeitet man oft mit zwei oder mehr Personenschützern, von denen einer etwa ein oder zwei Tage vor deiner Reise bereits ans Ziel fliegt und alle Örtlichkeiten und zu treffenden Personen überprüft, während der andere dich auf deiner Reise belgeitet. Hier fallen zusätzlich zum Honorar natürlich auch die Kosten für Reise, Unterbringung und Verpflegung deiner Personenschützer an.
Bodyguard in Vollzeit (24/7)
Ist deine Sicherheit dauerhaft bedroht beauftragst du in der Regel Personenschützer, die mit bei dir im Haushalt leben und sich dauerhaft um dein Wohlergehen kümmern, indem Fahrzeuge gesichert, Personal einem Backgroundcheck unterzogen wird oder dezent in der Nachbarschaft patroulliert wird. In der Regel hast du für einen Vollzeit 3 bis 4 Personenschützer, die jeweils in 6 – 8 Stunden Schichten im Wechsel arbeiten. Kosten hierfür beginnen so bei 1.500 bis 2.000 Euro pro Tag.
Top Level Sicherheitsteam
Das sind diejenigen, die in der Regel Politiker oder Prominente beschützen und solche Teams bestehen aus ca. 10 Personen die als Team arbeiten, einige direkt in deiner Umgebung, andere in weiterer Entfernung als Vor- oder Nachhut. Die Mitarbeiter dieser Teams sind oft ehemalige Mitarbeiter von staatlichen Stellen (Geheimdienst, SEK, etc.) und nehmen an regelmäßigen Trainings Teil um sich auf neue Gefahren einzustellen. An Kosten hast du hier ca 100 – 200 Euro pro Stunde und Mitarbeiter zu kalkulieren.
Private Söldner
Für deine Sicherheit in Krisengebieten kannst du schließlich deine eigenen Söldner beschäftigen, die dann in voller militärischer Montur und entsprechender Bewaffnung für deine körperliche Unversehrtheit sorgen. An Kosten (ohne Equipment wie Fahrzeuge etc.) kannst du hier mit ca. 1.200 bis 2.000 Euro pro Tag und Söldner rechnen.
Sonderform: Ladyguards
Nicht immer muss ein Personenschützer ein „Schrank im schwarzen Anzug“ sein, immer öfter übernehmen Frauen diesen Job. Nicht nur wenn diese andere Frauen schützen, und damit auch in Bereichen schützen können, in dem die männlichen Kollegen außen vor bleiben würden (Umkleidekabinen, Waschräume, etc.), sondern auch weil sich in der Branche herumgesprochen hat, dass Frauen noch stärker versuchen zu deeskalieren als ihre männlichen Kollegen und damit körperliche Konflikte vermeiden. In vielen „Chefetagen“ gibt es hier inzwischen die Kombination, dass die persönliche PA oder EA auch gleichzeitig eine Ausbildung als EP hat.
Sonderform: Kidguards
Diese Personenschützer haben neben ihrer Schutzausbildung auch Schulungen oder gar Studiengänge in der pädagogischen Arbeit mit Kindern um so auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingehen zu können. Aufgaben von Kidguards sind z.B. das Eskortieren zur Schule oder Kindergarten oder auch Begleitung auf Parties oder in Clubs, bei dem natürlich eine andere Art von Auftreten gefragt ist um Kindern und Jugendlichen möglichst viel Freiheit und „Normalität“ zu ermöglichen. Oftmals sind diese Kidguards Pesonen zu denen die Kinder eine fast genauso enge Vertrauensbeziehung aufbauen wie zu ihren Eltern.
Welcher Bodyguard ist nun der richtige für mich?
Um das zu beurteilen, ist es ersteinmal wichtig, deine persönliche Gefährdungslage einzuschätzen, die nicht unbedingt mit persönlichem Vermögen oder öffentlicher Bekanntheit einhergehen muss.
Bist du in einem unbekannten Gebiet und dir einfach nicht sicher, wie du am besten von A nach B kommst, aber ansonsten keine auffällige Person des öffentlichen Lebens kann ein unbewaffneter Fahrer oder Begleiter schon ausreichen. Bist du hingegen öffentlich bekannt und aktiv und/oder hast du dir schon auf diverse Arten und Weisen „Feinde“ gemacht, kann z.B. auf Veranstaltungen oder bei anderen öffentlichen Auftritten auch ein bewaffneter Begleiter angebracht sein.
Den Sprung zu 24/7 Schutz machen die meisten erst zu spät, wenn es entweder vorher schon einen Sicherheitszwischenfall gab oder dieser durch Glück knapp verhindert wurde. Bestenfalls entwickelt sich hier das Sicherheitsbedürfnis dynamisch, man hat also bereits vorher immer wieder zeitweise EP gebucht und es stellt sich heraus, dass das Schutzbedürfnis dauerhaft besteht.
Ist ein Bodyguard nicht übertrieben?
Bestenfalls: Ja. Wenn du diesen Artikel bis hier hin gelesen hast, gehörst du aber vielleicht zu der Zielgruppe für die persönlicher Schutz eine wichtige Grundlage des (täglichen) Lebens sein kann.
Ein guter Start in die Welt des Personenschutzes ist, dir einfach mal einen Bodyguard zu buchen, auch wenn du keinen brauchst, um für dich herauszufinden, wie du dich dabei fühlst und welche Beziehung du zu deinem zukünftigen Personenschützer aufbauen möchtest. Hierbei gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, für manche ist ein Personenschützer ein guter Freund oder eine gute Freundin, mit der man auch viele private Dinge teilt, andere pflegen einen „strictly business“ Umgang mit ihren Bodyguards und teilen nur genau so viel von ihrem Privatleben, wie für den Schutzauftrag notwendig ist.
Du musst übrigens nicht reich und erfolgreich sein, um einen Personenschützer zu benötigen, es können schon ein paar „Hater“ aus dem Internet oder ein unangenehmer Ex-Partner oder Konkurrent reichen um eine solche Maßnahme zu rechtfertigen.
Wie verbindet man Reisen und Sicherheit?
Brauchst du nur gelegentlich Sicherheit an ausgewählten Orten, ist es ausreichend wenn du dir jeweils am Zielort einen passenden Personenschützer buchst. Das kann schon damit beginnen, dass du am Flughafen abgeholt und in deine Unterkunft eskortiert wirst. Dies ist auch eindeutig die preiswertere Varaiante, als immer dein komplettes Security Detail mit dir um die Welt fliegen zu lassen.
Musst du hingegen befürchten, dass auch auf deinen Reiserouten deine persönliche Sicherheit gefährdet ist, kann auch ein EP der dich auf dem nächsten Flug begleitet ratsam sein.
Was sollen denn die Leute denken?
Ein Grund, der viele davon abhält sich persönlichen Schutz zu holen ist die Sorge, was andere Menschen über sie denken, wenn sie zur nächsten Party oder dem nächsten Geschäftsessen auf einmal zum ersten mal mit einem Personenschützer auftauchen. Ofmals reagieren andere hier nämlich mit Unverständnis, teilweise auch Neid oder zweifeln am Verstand der Person, die einen EP mitbringt. Auch kann es sich für Menschen, die nicht gewohnt sind, dass Personenschützer mit dabei sind, so anfühlen, dass eine vertrauensvolle oder private Atmosphäre untereinander verloren geht, weil ja immer jemand „in der Ecke steht und mithört bzw. zusieht“. Gerade bei jüngeren Menschen (auch Jugendlichen) ist es durchaus gewöhnungsbedürftig, wenn z.B. beim ersten Date/ersten Kuss ein bewaffneter Begleiter in der Nähe sitzt und zuschaut. Hier ist es für diejenigen, die von klein auf diese Sicherheit gewohnt sind leichter, als für andere, die erstmalig in Kontakt mit dieser Sicherheitsmaßnahme kommen, weil sie z.B. jemanden mit einem höheren Sicherheitsbedürfnis daten.
„Normaler“ fühlt es sich dann wieder an, wenn jeder seinen eigenen EP mitbringt, denn dann gehört das schon wieder „zum guten Ton“ und in gewissen Kreisen wird es teilweise sogar argwöhnisch beäugt, wenn man zu einem Treffen mal „unprotected“ kommt, den EP also zuhause oder im Auto lässt.
Wie wähle ich den passenden Personenschützer für mich aus?
Viele Agenturen bieten die Möglichkeit ihre Mitarbeiter vorab kennenzulernen oder zumindest Profile zu studieren um zum einen jemanden zu finden, der zum persönlichen Schutzbedürfnis passt aber auch – gerade für längerfistige Aufträge – bei denen es menschlich zwischen Kunden und EP harmoniert. Wie in allen anderen Diensleistungsbranchen gilt auch hier, dass teurer nicht immer besser ist, aber dass man auch nicht zwingend den Discounter buchen sollte, gerade in eine sensitiven Bereich wie der eigenen Sicherheit.
Über Kunden, die regelmäßig diese Sicherheitsleistungen in Anspruch nehmen verfügt Lifestyle Solutions in vielen Ländern über Kontakte zu vertrauenswürdigen Sicherheitsunternehmen und kann hier – vertraulich – auch entsprechende Ansprechpartner vermitteln.