Stell dir mal vor, du spielst ein Computerspiel.
Aber: Du hast nur ein „Leben“, keine Boni, magische Punkte oder die Möglichkeit zwischenzuspeichern und zu diesem Spielstand zurück zu kehren.
Klingt wenig attraktiv, oder?
Genau das ist die Situation, für Menschen ohne nennenswerte finanzielle Mittel, die sich zum ersten Mal selbständig machen oder versuchen ein eigenes Business aufzubauen.
Sie haben genau eine Chance es richtig zu machen. Schlägt diese fehl, droht schlimmstenfalls die Insolvenz oder zumindest massiver sozialer Abstieg, sei es in die Arbeitslosigkeit oder in einen sehr schlecht bezahlten Angestelltenjob.
Stell dir nun vor, du hast die Möglichkeit an einer Stelle im Spiel abzuspeichern und immer an diese zurück zu kehren. Das ist die Art und Weise, wie vermögende Menschen Business machen. Sie haben die (finanzielle) Möglichkeit immer wieder an einen Punkt X zurück zu springen, für den Fall, dass etwas schief geht und können im Spiel dann einen anderen Weg nehmen und schauen ob dieser zum Ziel führt, und dass immer und immer wieder.
Während es für den Menschen mit geringen finanziellen Mitteln wahrlich das Spiel des Lebens ist, ist für vermögende Menschen eher eine Nebenbeschäftigung oder gar eine „Spielerei“ neue Geschäftsmodelle auszuprobieren. Wenn es nicht klappt, wird das Fenster geschlossen und ein anderes Programm geladen.
Hast du nur einen Versuch, steigt zudem der Druck, dass es jetzt „klappen muss“ und unter Druck treffen Menschen nicht immer die besten Entscheidungen, denn es ist etwas anderes, ob von einer Entscheidung abhängig ist, im kommenden Monat noch die Miete bezahlen zu können, oder ob eine falsche Entscheidung einfach bedeutet, einen Kurzurlaub ausfallen zu lassen.
Doch soll das jetzt heißen, dass man es gar nicht erst versuchen soll, sich selbständig zu machen oder ein eigenes Business zu starten?
Nein, überhaupt nicht.
Doch genauso wie Linienflugzeuge immer zwei Piloten haben, Fallschirmspringer immer einen Ersatzfallschirm und Rechenzentren immer einen Dieselgenerator, solltest du genau überlegen, ob du ein solches Backup aufbieten kannst, bevor du startest.
Sicherlich gibt es den Moment, wo alles richtig aussieht, doch gilt es ein paar ernüchternde Zahlen im Auge zu behalten.
- 80% der Startups scheitern in den ersten drei Jahren
- Mindestens 50% der Startups scheitern, weil das Team nicht zusammen passt
- Ein Drittel der Gründer hat bereits vorher einmal ein Startup gegen die Wand gefahren
Würdest du also all dein Geld in einem Spiel setzen, bei dem du in vier von fünf Fällen alles verlierst?
Glaub man diesen Zahlen, bräuchtest du also schon einmal (statistisch) Kapital und Zeit für mehr als zwei Versuche, damit es zumindest annähernd 50/50 ausgeht, und selbst dann ist die Frage, ob du deine (finanzielle) Zukunft auf einen Münzwurf wie Kopf oder Zahl oder Rot/Schwarz beim Roulette setzen würdest.
Bevor du also diesen Schritt gehst, empfiehlt es sich zumindest eine „hohe Kante“ aufzubauen, so dass du im Falle eines Falles nicht vor einem Scherbenhaufen stehst. Niemals sollte der letzte Cent in eine Geschäftsidee fließen, die auf dem Prinzip Hoffnung basiert.
Die Gründe für ein Scheitern lassen sich übrigens hauptsächlich auf die folgenden sechs Punkte zusammenfassen:
Der falsche Zeitpunkt
Würdest du heute noch in den Vertrieb von VHS Videokassetten oder gedruckten Enzyklopädien investieren? Sicherlich nicht. Damit konnte man vor vielen Jahren gutes Geld verdienen, doch diese Technologien haben ihren Zenit überschritten.
Hättest du vor 15 Jahren in eine App wie TikTok investiert? Ebenfalls vermutlich nicht, da es noch nicht ausreichend Bandbreite und viel zu teures mobiles Internet gab. Bis diese Umstände sich gebessert hätten, wären deine Rücklagen schon längst aufgebraucht.
Das Produkt ist irrelevant
Du glaubst, dass deine Erfindung oder deine Dienstleistung die beste Erfindung seit geschnittenem Brot ist? Die breite Masse sieht das aber anders. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Segway. Die Vision des Unternehmens war, dass wir alle im Alltag mit diesen Geräten unterwegs sind. Doch bis auf ein paar touristische Aktivitäten und Sicherheitspersonal am Flughafen hat sich diese Art der Fortbewegung nie durchgesetzt.
Es fehlt der praktische Nutzen
Wir kaufen Produkte dann, wenn sie uns irgendeinen Nutzen bringen. Bahnfahrkarten bringen uns von A nach B, Kartoffelchips bringen einen Glutamatschock und machen glücklich, Haftpflichtversicherungen schützen uns vor unserer eigenen Unvorsichtigkeit. Wenn dein Produkt keinen praktischen Nutzen hat oder dieser nicht sofort verständlich, wird keiner kaufen.
Das Produkt passt nicht zum Gründer oder Team
Dieser Punkt gliedert sich in zwei Unterpunkte: Du brennst nicht für die Sache, oder du hast keine Ahnung.
Wenn du kein ausreichendes Fachwissen für dein Produkt oder deine Dienstleistung hast, wirst du keine gute Qualität abliefern können und damit keinen ausreichenden Marktanteil bekommen um profitabel zu sein. Niemand isst in einem Restaurant in dem der Koch nur Fertigprodukte aufwärmen kann und niemand lässt sich von einem Coach ohne Erfahrung helfen
Wenn du nicht für die Sache brennst, fehlt dir die Ausdauer durchzuhalten, bis du profitabel bist. Das ist das Problem vieler sogenannter „Scannerpersönlichkeiten“ (was eigentlich ein anderes Wort für „vieles probieren, nichts richtig machen“ ist), dass sie nicht lange genug am Ball bleiben oder Energie aufwenden, um den kritischen Punkt, ab dem das Business von selbst läuft zu erreichen und vorher abbrechen und mit einem anderen Produkt wieder bei Null starten (oder jammern, dass man selbständig keinen Erfolg haben kann).
Nicht genug Budget
Wenn es nicht an der Energie scheitert, ist es oftmals fehlendes Geld, dass das Geschäft zum scheitern bringt, bevor es den break even erreicht. Oftmals bist du verleitet zu positive Annahmen zu machen, wie viele Kunden bei dir kaufen, wie viel Geld das einspielt und was davon übrig bleibt. Dann stehst du kurz vor dem Durchbruch, die Kasse ist leer und die Bank sagt: Nein, kein Dispo mehr.
Falscher Preis
Ist dein Preis zu hoch, kommen nicht genug Kunden, und der Umsatz reicht nicht aus, ist dein Preis zu niedrig, arbeitest du schlimmstenfalls nicht kostendeckend. Die Preisfindung ist mit eines der wichtigsten Thema beim Geschäftsaufbau und wird leider oft extrem vernachlässigt, sei es aus Selbstüberschätzung, simples kopieren vom Wettbewerb oder unterbieten der Konkurrenz um jeden Preis.
Wann ist also jetzt die beste Gelegenheit, den Einsatz ins Spiel des Lebens zu tätigen?
- Du solltest für mindestens ein Jahr Rücklagen haben um deine persönlichen Ausgaben zu finanzieren, selbst wenn kein einziger Euro verdient wird
- Wenn du im Team gründen willst, hast du die besten Partner ausgewählt die es gibt (und nein, Familie und Freunde sind selten gute Businesspartner)
- Du hast immer und immer wieder durchgerechnet wann und wie du profitabel wirst. Nun nimm diesen Wert und ziehe noch einmal 25% ab. Nur um sicher zu sein
- Du hast Marktforschung betrieben, ob dein Produkt auch wirklich gebraucht wird
- Du hast lange und intensiv über den Preis nachgedacht
- Du brennst für das was du machen willst, und machst es nicht nur wegen des Geldes oder weil es gerade ein Trend ist
- Du hast Ahnung von dem was du machen willst. So richtig Ahnung. Nicht learning by doing nebenher
- Du hast dich ausgiebig beraten lassen, sei es von einem Unternehmensberater, Steuerberater, Anwalt, Unternehmerzirkel, etc.
Gerade der letzte Punkt ist wichtig um die eigene Betriebsblindheit zu überwinden und Fehler und Optimierungspunkte im eigenen Businessplan zu finden.
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