Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig, sein Kapital sicher langfristig anlegen zu können.

Während es sicherlich ein Weg sein kann, in die „üblichen Verdächtigen“ zu investieren, sollte man hier auch nicht die damit verbundenen Gefahren unterschätzen, so besteht (nach Meinung einiger Analysten) z.B. die Gefahr einer Blasenbildung bei ETFs, die Chance aufs falsche Pferd/die falschen Branchen zu setzen bei Aktien, die Enteignung oder Zwangshypotheken bei Immobilien, das Einfrieren von Sparguthaben, Quantencomputer die Bitcoin „entschlüsseln“, und vieles andere mehr.

Daher schauen wir uns in diesem Artikel einmal einige exotischere Anlageformen als Alternative an.
Wie immer bei Finanzthemen gilt, dies ist keine individuelle Anlageberatung und keine Empfehlung in diese Anlageformen zu investieren oder es zu unterlassen. Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Prognose in die Zukunft. Mehr dazu im Hinweis zu Finanzthemen

Softwarelizenzen

Fast jeder kennt die Geschichte von Microsoft, in der das Startup Unternehmen Rechte an IBMs Betriebssystem erwarb und darauf hin sein eigenes Betriebssystem (MS-DOS) Für Computer entwickelte und mit auf neuen Computern vorinstalliert anbot.

Aus einer damals überschaubaren Investition hat sich ein erfolgreiches multinationales Unternehmen entwickelt. Nicht jeder, der in Softwarelizenzen investieren will, muss aber gleich sein eigenes Unternehmen eröffnen.

Was es braucht ist ein Blick für Trends in der Zukunft und etwas Kapital von anderen erstellte Software (oder Module) zu lizenzieren und dann an der richtigen Stelle in den Softwarekreislauf einzubringen, also an große Player zu überlassen, die dann – bestenfalls lebenslänglich – bei jedem verkauften Produkt eine Lizenzgebühr abführen.

Beim Thema Softwarelizenzen ist „time the market“ eine vergleichbar wichtige Komponente, den während in den 1980er Jahren viel Geld mit MS-DOS verdient werden konnte, ist das heute nicht mehr der Fall. So kann es passieren, dass wenn man nicht nur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, diverse Quellcodes auf dem digitalen Regal verstauben.

Wein und Spirituosen

Das Klischee des Millionärs, der in seiner Villa einen gut gefüllten Weinkeller mit ganz besonders wertvollen Flaschen hat ist weit verbreitet. Neben Wein gesellen sich manchmal noch andere Alkoholika wie z.B. Whiskey dazu.

Beim Investieren in Wein und Spirituosen bieten sich ein konservativer und ein exotischer Ansatz.

Im konservativen Ansatz erwirbt man bereits jetzt teure Stücke und setzt auf deren Werterhalt oder Ausbau in den kommenden Jahren, während man im exotischeren Ansatz in heute preiswerte Exemplare investiert und auf die Wertsteigerung in der Zukunft spekuliert.

Den exotischeren Ansatz kann man auch auf gut Glück betreiben, wobei die Chancen, dass ein Wein für fünf Euro aus dem Discounter in 20 Jahren einen fünfstelligen Preis erreicht eher gering ist, wohingegen man sich in bereits als wertvoll eingestufte Flaschen etwas einarbeiten sollte, um nicht von unseriösen Marktteilnehmern über den Tisch gezogen zu werden.

Briefmarken und Münzen

Briefmarken und Münzen werden schon seit Generationen gesammelt. Wie bei Spirituosen gibt es auch hier wieder den konservativen Ansatz, bereits bestehende wertvolle Objekte zu einem guten Preis zu erstehen und auf Werterhalt oder Aufbau zu setzen und den mutigen Ansatz heutige Marken und Münzen zu erstehen und zu hoffen, dass diese in mittlerer oder ferner Zukunft einen Sammlerwert bekommen.

Bei Briefmarken ist der mutige Ansatz spekulativer als bei Münzen, bei denen immerhin der Materialwert erhalten bleibt, was bei Gold-/Silbermünzen auch nicht unerheblich sein kann.

Auch hier sollte sich der interessierte Investor vorher etwas in die Materie einarbeiten, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können.

Der Vorteil von Briefmarken oder Münzen im Vergleich zum Wein dürfte in der platzsparenderen Lagerung und Mobilität liegen.

Kunst

Auch Kunst wird seit Generationen gesammelt und dient als solide Wertanlage, denn hier ist die Einzigartigkeit jedes Stückes garantiert und ein echter Van Gogh bleibt nun mal ein echter Van Gogh, egal wie viele Kunstdrucke dieses Werkes verkauft werden.

Wie auch bei den vorherigen Anlageformen bieten sich hier der klassische und exotische Ansatz, also bereits als Meisterwerke bekannte Stücke kaufen oder von heute eher unbekannten Künstlern Werke sammeln und darauf hoffen, dass sich diese in fernerer Zukunft zu wertvollen Exemplaren entwickeln.

Sehr selten hängen solche Kunstwerke übrigens noch beim Besitzer im Wohnzimmer, sondern aus steuerlichen Gründen lagern diese meist gut verpackt in Free Ports.

Der Kunstmarkt ist leider recht angreifbar für Fälschungen, man solle hier also gerade bei höherwertigen Investitionen nicht scheuen, einen Gutachter hinzuzuziehen, der sich von der Echtheit des Werkes überzeugt.

Ackerland

Während Investitionen in Immobilien ein gängiger Bestandteil vieler Portfolios sind, ist Ackerland eher ein Exot, der jedoch sehr gute Renditen erwarten lässt (7 bis 20% im Jahr sind durchaus realistisch) Denn während eine Immobilie in einer heute angesagten Lage in zehn Jahren an Attraktivität verloren haben könnte, wird Nahrungsmittelproduktion auch in der Zukunft benötigt werden, bei steigender Weltbevölkerung sogar in immer stärkerem Ausmaß.

Für die meisten ist es jedoch eher uninteressant, diese Flächen selbst zu bewirtschaften, so dass hier in der Regel eine Verpachtung ins Spiel kommt.

Nicht in jedem Land dürfen Ausländer jedoch Ackerland erwerben, so dass man für den Eintritt in manche attraktiven Länder einen lokalen Partner und/oder ein lokales Unternehmen benötigt.

Nicht zuletzt bietet Ackerland die Möglichkeit eines „Aussteiger“ Lebensstils, also wenn alles schief geht, kann man sich dorthin als Selbstversorger zurück ziehen.

Exotische Sammelgegenstände

Hierunter kann man alles zusammenfassen, was für Menschen einen höheren ideellen Wert haben kann, seien es Baseballkarten, Uhren, Oldtimer, Erstausgaben von Comics, Hummel Dolls, Lego Sets,…

Für bestimmt dieser Gegenstände werden Millionenbeträge gezahlt. Man muss sich jedoch im jeweiligen Bereich etwas auskennen um zu wissen, was gefragt ist und was eher nicht.

Während viele dieser Sammelgegenstände durchaus Werterhalt und interessante Renditen versprechen, schwing ein latentes Risiko mit, dass diese Gruppe von Gegenständen in naher oder ferner Zukunft an Interesse verliert und die heute wertvolle Baseballkarte in ein paar Jahrzehnten keinen mehr interessiert.

Schürfrechte

Ähnlich wie Ackerland ist dies ein eher übersehener Bereich in Anlageformen, der zum einen solide Renditen verspricht, zum anderen aber auch etwas spekulativ ist.

In vielen Ländern erwirbt man mit dem Kauf von Land direkt die Schürfrechte für dieses Land, in anderen werden diese Rechte separat gehandelt, so dass es sein kann, dass man zwar ein Grundstück mit einem Haus darauf besitzt, aber jemand anderes die Bodenrechte daran hält.

Hat man nun die Schürfrechte für ein bestimmtes Land kann man diese an Unternehmen zur Nutzung übertragen, so dass diese dort die Rohstoffe abbauen un einem monatlich einen netten Betrag passives Einkommen überweisen.

Die Kunst beim Investment in Schürfrechte besteht darin, zu wissen – oder zu spekulieren – welche Grundstücke sich dafür eignen. Immer wieder werden im Internet (vermutlich) komplett wertlose Rechte angeboten (meist Gold oder Öl) in Regionen, in denen es ziemlich sicher ist, dass man dort nichts findet. In diesem Fall ist der Kaufpreis natürlich verloren.

Wenn man aber durch gute Recherche auf Informationen stößt, dass in einer bestimmten Region Bodenschätze vermutet werden, die der Besitzer nicht hat, kann man diese Rechte oft sehr günstig erwerben.

Private Hypotheken

Die klassische Idee bei Immobilienkäufen ist, dass wer eine Hypothek braucht zur Bank geht, und sich dort das Geld holt.

Immer mehr Menschen haben jedoch aufgrund geringer Bonität nicht mehr die Möglichkeit diese Finanzierungsform zu nutzen. Hier kommen private Hypotheken ins Spiel.

Man übernimm hier als Investor also die Rolle der Bank und stellt dem Käufer das Kapital für die Immobilie zur Verfügung, für das man Zinsen kassiert und für das die Immobilie als Sicherheit dient.

Kann der Käufer die Raten nicht mehr begleichen, übernimmt man die Immobilie und verkauft diese ggf. gleich weiter.

Mit solchen privaten Hypotheken lassen sich viel höhere Zinsen erzielen als Banken für eine gleichartige Dienstleistung nehmen.

Nachteil dieses Investments ist natürlich, dass man erst einmal eine solide Kapialbasis haben muss, um mehrere dieser Hypotheken anbieten zu können und nicht alles „auf eine Karte“ setzen zu müssen.

Tax Liens

Diese Investmentform haben wir in diesem Artikel schon ausführlicher behandelt, sollte aber in dieser Aufstellung nicht fehlen.

Kurz zusammengefasst investiert man hier in die Grundsteuerschulden anderer und bekommt dafür Zinsen, bis die Schuldner die Steuern beglichen haben, oder hat die Möglichkeit nach einigen Jahren die Zwangsversteigerung der Immobilie zu beantragen. Hauptsächlich findest sich dieses Finanzprodukt in den USA.

Firmenmäntel / Vorratsgesellschaften

Nicht nur Wein wird mit dem Alter wertvoller, auch Firmenmäntel und Vorratsgesellschaften.

Ein Firmenmantel ist ein Unternehmen, dass früher einmal wirtschaftlich aktiv war, seine Aktivitäten aber inzwischen eingestellt hat, aber niemals aus dem Handelsregister gelöscht wurde. Durch Übernahme eines solchen Firmenmantels kann man z.B.  den Eindruck erwecken, dass die eigene Unternehmung schon sehr lange existiert. Manchmal haben solche Unternehmen auch z.B. bestimmte Lizenzen oder Genehmigungen inne, oder genießen unter einem gewissen Gesetz Bestandsschutz, während für Neugründungen andere Bedingungen gelten.

In manchen Fällen kann man bei der Übernahme eines solchen Firmenmantels auch einen Verlustvortrag (teilweise) übernehmen, hierzu sollte aber immer ein Steuerberater hinzugezogen werden.

Eine Vorratsgesellschaft hingegen ist eine Gesellschaft, die nach ihrer Gründung niemals wirtschaftlich aktiv war. Hier zählt hauptsächlich das Thema „Alter“ der Gesellschaft, aber auch in manchen Fällen die Geschwindigkeit der Übertragung. So können Neugründungen in manchen Ländern viele Wochen dauern, die Übertragung einer Vorratsgesellschaft aber nur wenige Tage.

Gerade Vorratsgesellschaften kann man selbst auch gründen und dann darauf warten, dass sich ein Käufer findet. Nicht zu unterschätzen sind hier die laufenden Kosten im Jahr für Compliance, Nullbilanzen, Gebühren, etc. die die Rendite beeinträchtigen können. Zu viele exotische Gesellschaften sollte man sich also nicht ins Regal stellen.

Hingegen ist der Markt für Firmenmäntel eher illiquide, d.h. man kann durchaus viele Jahre einen solchen halten müssen, bis der passende Käufer kommt und genau diese Konstellation an Alter, Land, Lizenzen, etc. nachfragt. Die Rendite ist hier in der Regel deutlich höher, aber man braucht einen langen Atem und finanzielle Mittel die Jahreskosten über viele Jahre vorzulegen.

Lifestyle Solutions kann übrigens bereits fertig gegründete Gesellschaften in vielen Ländern vermitteln.

Welche dieser exotischeren Investitionsmöglichkeiten für dich geeignet ist können wir gerne in einer persönlichen Beratung genauer beleuchten.