Unser freiheitliches Leben erfährt seit beginn dieses Jahrzehnts schon starke Veränderungen, mal offensichtlich, ein anderes Mal mehr im verborgenen.

Dieser Artikel wagt einen Ausblick auf die größten Herausforderungen, sowohl technologisch als auch gesellschaftlich, die unser freies (und ortsunabhängiges) Leben in den kommenden Jahren oder gar Jahrzehnten verändern oder vielleicht sogar unmöglich machen werden. Einiges davon mag sich für dich wie eine große Verschwörungstheorie anhören – und vielleicht hast du damit sogar recht. Hierbei soll es aber auch gar nicht darum gehen, die Welt der kommenden Jahre exakt vorher zu sagen, sondern einfach ein „was wäre wenn…?“ aufzuzeigen und dir die Möglichkeiten geben, zu agieren bevor du gezwungen bist zu reagieren.

Wo immer eine Quelle zu einer entsprechenden Initiative oder einer bereits bestehenden Technologie oder gesellschaftlichen Entwicklung vorliegt, habe ich diese im folgenden verlinkt. Das muss nicht heißen, dass eine Entwicklung oder Technologie auch genau so im Detail kommt, sondern soll vielmehr aufzeigen, dass sich Länder oder internationale Organisationen bereits mit der Planung oder Umsetzung beschäftigen.

Die sieben apokalyptischen Reiter die dir in deinem freiheitlichen und ortsunabhängigen Leben begegnen könnten sind:

  • Der Reiter der kompletten Überwachung und Zensur
  • Der Reiter der finanziellen Kontrolle
  • Der Reiter des Sozialkreditsystems
  • Der Reiter der sozialistischen Gesellschaft und dem bedingungslosen Grundeinkommen
  • Der Reiter der Klimadiktatur
  • Der Reiter der schweigenden Mehrheit
  • Der Reiter der künstlichen Intelligenz

Der Reiter der kompletten Überwachung und Zensur

Die Achillesferse deines Smartphones

Wenn du diesen Artikel liest, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du diesen auf einem mobilen Gerät wie einem Smartphone oder Tablet liest oder zumindest ein solches besitzt. Diese Geräte sind mit unserem alltäglichen Leben inzwischen so verwoben, dass ein großer Teil unseres (digitalen) Lebens durch sie hindurch läuft oder dieses eben ohne dieses Gerät kaum noch vorstellbar ist.

Selbst wenn man – noch – von den Vermutungen absieht, dass diese Geräte sowieso ständig mithören oder auch die Kamera ständig mitfilmt, ist anhand wissentlich verfügbarer Daten wie z.B. der Mobilfunkortung oder Funktionen wie der Google Timeline oder der (anonymen?) Erfassung wann dich dein Telefon wo in welches WLan eingeloggt hat, schon einmal ziemlich klar, wo du (bzw. zumindest dein Endgerät) zu einer bestimmten Zeit warst und in Kombination mit Endgeräteortung anderer Geräte auch, mit wem du dich wann und wo getroffen hast.

Die Apps auf deinem Gerät werden im wesentlichen von ein paar großen Technologiekonzernen beherrscht. Zum einen Alphabet und Apple, die über ihre App-Stores erst einmal entscheiden, was überhaupt auf dein Telefon kommt, und damit schon einmal wissen, bei welcher Bank du Kunde bist, ob du auf Partnersuche bist oder in Kryptowährungen investierst, allein dadurch, dass du diese Apps auf dein Telefon lädst.

Sie wissen zudem über die Kontakte die du pflegst, da dein Adressbuch in ihrer Cloud gespeichert wird, damit es dir bequem auf allen Endgeräten synchronisiert zur Verfügung steht, wo du unterwegs bist wenn du Fotos oder Videos machst, Routen über ihren Kartendienst planst und an was du arbeitest, weil du in ihrer Cloud Notizen oder Dokumente speicherst oder deine Emails oder deinen Kalender über sie verwaltest.

Angeblich ist das alles verschlüsselt auf deren Servern gespeichert. Als Laien können wir das nicht nachvollziehen und das entweder glauben oder nicht. Aber selbst wenn wir annehmen, dass dem so ist: Auf deinem Endgerät stehen die Daten unverschlüsselt zur Verfügung, denn sonst könntest du sie nicht nutzen. Und wer stellt das Betriebssystem und teilweise auch das Endgerät selbst her? Natürlich der gleiche Anbieter, bei dem du diese Daten in vermeintlicher Sicherheit verschlüsselt speicherst. Nicht umsonst sind bei Regierungen sogenannte „Staatstrojaner“ so beliebt, denn hier kann man die Daten entspannt am Endgerät unverschlüsselt abgreifen, ohne sich mühsam in die Verschlüsselung der Anbieter „hacken“ zu müssen.

Dein Bewegungsprofil

Selbst wenn wir einmal annehmen, dass du deine digitalen Endgeräte so im Griff hast, dass sich dort niemand bedienen oder Daten zu deinen Ungunsten auswerten kann, gibt es als nächstes die ständige Überwachung deiner Bewegungen. Schon vor vielen Jahren wurde in Pilotprojekten die Gesichtserkennung von Passagieren an deutschen Bahnhöfen erprobt und dürfte – öffentlich oder im Verborgenen – an Verkehrsknotenpunkten wie Flughäfen, Bahnhöfen, Häfen und Grenzübergängen in unterschiedlicher Ausprägung zum Einsatz kommen. Sei es an Flughäfen durch die biometrische Grenzkontrolle oder in einigen Ländern beim betreten der Sicherheitskontrolle (z.B. CLEAR in den USA) oder beim Boarding des Flugzeugs, dein Gesicht oder deine Fingerabdrücke sind im Spiel und damit ist erfassbar wann du dich wohin bewegst. Doch auch hier, wenn du diese neuen, meist noch freiwilligen, Technologien meidest, werden in vielen Ländern deine PNR („Passenger Name Record“) Daten ausgewertet, d.h. man weiß nicht nur, wann du wohin fliegst, sondern auch ob du am Gang oder am Fenster sitzt, welches Essen du dir bestellst, ob du nur mit Handgepäck fliegst oder einen Koffer dabei hast oder ob jemand anderes das Ticket für dich bezahlt hat.

Selbst ohne Fliegen geht die Überwachung auf der Straße weiter. Von den üblichen Kameras, die dich beim Überfahren einer roten Ampel oder dem falschen Parken aufnehmen um dir einen Bußgeldbescheid zuzustellen, wird auch viel dezenter auf vielen Autobahnen und Schnellstraßen ANPR („Automatic Number Plate Recognition“) eingesetzt, d.h. es lässt sich genau bestimmen, wo ein auf dich zugelassenes oder von dir gemietetes Fahrzeug herum gefahren ist. Viele neuere Fahrzeuge lassen sich zudem per GPS orten, damit du selbst fernab einer Autobahn noch auffindbar bist.

Bluetooth

Bluetooth ist heute auf den meisten Smartphones aktiviert, weil wir zu faul geworden sind verkabelte Kopfhörer zu benutzen. Diese Technologie wird aber z.B. sowohl an Flughäfen oder in Zügen genutzt um z.B. die Länge der Warteschlange an der Sicherheitskontrolle oder die Auslastung der Wagen des Zuges zu nutzen, als auch in Geschäften, die anhand der Bewegung deines Gerätes genau wissen, wie lange du (bzw. dein Endgerät) vor einem bestimmten Regal stehst. So war es vor einiger Zeit z.B. der Supermarktkette Target möglich anhand solcher Bewegungs- und Einkaufsdaten die Schwangerschaft von Kundinnen vorauszusehen und entsprechende Werbung und Angebote zu platzieren.

Der Social Media und Suchmaschinen-Algorithmus

Die meisten von uns nutzen ausgiebig Plattformen sozialer Medien sei es weil es Teil unseres ortsunabhängigen Geschäftsmodells ist oder einfach um mit um die Welt verstreuten Freunden, Geschäftspartnern oder Familienmitgliedern verbunden zu bleiben. Diese Plattformen speichern nicht nur alle deine Daten, sondern erstellen einen Avatar von dir, auf dessen Grundlage ein Algorithmus entscheidet welche weiteren Inhalte dir vorgelegt werden. Was auf den ersten Blick komfortabel und sinnvoll aussieht, um dir mehr von den Inhalten vorzulegen, die dir auch gefallen (und du damit mehr Zeit auf der Plattform verbringst), kann – und wird – auch dazu genutzt werden, dir Inhalte zu zeigen, die du unbedingt sehen sollst um ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Handlung hervorzurufen oder dir einfach andere Inhalte vorzuenthalten. Letzeres passiert entweder ganz öffentlich, indem diese Inhalte gesperrt werden, weil sie nicht den „Gemeinschaftsstandards“ entsprechen, oder durch einen sogenannten „shadow ban„, bei dem du die Inhalte zwar veröffentlichen kannst, aber der Algorithmus dafür sorgt, dass sie fast niemandem in den „Feed“ eingespielt werden, die Veröffentlichung also folgenlos bleibt.

Nicht nur soziale Medien, sondern auch einfache Suchmaschinen sind Teil dieses Problems. Auch wenn du auf deinem Endgerät nicht eingeloggt bist, so dass deine Suchanfragen direkt mit deinem Account beim Betreiber der Suchmaschine oder eines verknüpften Technologieunternehmens direkt in Verbindung gebracht werden, wirst du (bzw. dein Endgerät) über eine Technologie namens Browser Fingerprinting identifiziert, so dass entsprechende Daten darüber verdichtet werden. Diese Technologie nutzen nicht nur Suchmaschinen sondern z.B. auch Preisvergleichsdienste oder Onlinehändler um zu sehen nach welchen Angeboten du öfters suchst oder welche Wettbewerber du vergleichst. So hat es der Autor z.B. an einem Endgerät bei einer großen Airline mit dem Suchen „übertrieben“, so dass dort oftmals keine Verfügbarkeiten angezeigt werden, auf einem anderen Endgerät im gleichen Netzwerk diese jedoch vorhanden sind.

Dir werden also durch eine solche Zensur nicht nur Suchergebnisse oder Beiträge sondern ggf. auch Produkte oder Dienstleistungen vorenthalten, ohne dass das für ich direkt transparent ist. Das Produkt X ist einfach ausverkauft (oder hat eine lange Lieferzeit).

Zahlungstransaktionsdaten

Beginnen wir mit dem – vermeintlich – anonymsten Zahlungsmittel das wir haben: Bargeld.

Viele Banken speichern in Geldautomaten bereits welche Geldscheine dort deponiert und ausgezahlt werden, eine Zuordnung zur jeweiligen Bankkarte die diese einzahlt oder abhebt ist technisch nicht nur möglich sondern auch wahrscheinlich.

Überweisungen unterlagen zwar mal einem Bankgeheimnis, dieses ist aber seit 2017 nicht mehr wirklich existent, so dass diese Daten sowohl den Banken für interne Zwecke als auch staatlichen Stellen zur „Verbrechensbekämpfung“ schon zur Verfügung stehen.

Wer jetzt denkt, statt einer Überweisung einfach eine Kreditkarte zu nutzen verschiebt einfach nur die Datenerhebung. Bei Kreditkartendaten unterscheidet man für die Überwachung relevanten Daten zwischen Layer 2 und Layer 3 Daten. Während sogenannte Layer 2 Daten sich darauf beschränken, der Stelle die die Karten ausgibt nur Kartennummer, Händler, Betrag und Kategorie des Einkaufs (z.B. Bargeld abheben, Reisen, Gastronomie,…) zur Verfügung zu stellen und die Details beim Kartennetzwerk (Visa, Mastercard) verbleiben, fließt bei Layer 3 Daten auch der detaillierte Einkauf mit in die Datenbank. Statt also nur zu wissen, dass du deine Karte bei einer Fluggesellschaft eingesetzt hast, bekommen alle Stellen auch die Info über die Ticketnummer/PNR, ggf. Reiseklasse und mehr (also ob du separat noch einen Sitz reserviert oder ein Essen bestellt hast).

Nutzt du jetzt aus Bequemlichkeit gar nicht mehr deine physische Karte sondern die App deines Telefons, erfahren natürlich auch wieder Apple, Alphabet, Samsung, etc. von einen Einkäufen, so dass du dich später über zufällige Werbung wunderst.

Kryptowährungen hingegen können eine (manchmal vermeintliche) Anonymität bieten. Zwar halten diese alle Transaktionen in der sogenannten Blockchain fest, doch ist diese nicht von Grund auf mit deinen persönlichen Daten verbunden, meist aber, wenn Geld zwischen Fiatwährungen und Kryptowährungen hin und her fließt. Zusammen mit den nächsten beiden Reitern bieten sich hier aber große Überwachungspotenziale.

Mit der Einführung von staatlichen Kryptowährungen dürften alle anderen entweder verboten oder zumindest stark kriminalisiert werden.

Aktuell ist es sicherlich noch ein gewisser Wildwuchs, welcher Anbieter oder Staat etwas über dich weiß, aber für eine Überwachungsinfrastruktur ist die Technologie bereits vorhanden. Es fehlt nur noch der passende Anlass um alle Daten zusammen zu führen. Terrorismus, Krieg, Pandemien oder ein Finanzskandal dürften dafür reichen.

Das Thema Finanzen führt uns zum nächsten apokalyptischen Reiter: Der Reiter der finanziellen Kontrolle.

Der Reiter der finanziellen Kontrolle

Bargeldverbot oder Bargeldobergrenze

Bargeldobergrenzen sorgen dafür, dass es schwerer wird, mit Bargeld Dinge anonym zu erwerben oder diese zu veräußern. Die Zeiten in denen man eine Immobilie mit Scheinen bar im Koffer kaufen konnte sind in vielen Ländern bereits vorbei, in anderen kann man das nicht einmal mehr mit einem Neuwagen machen. Dadurch werden solche Transaktionen in transparentere Methoden verschoben, die für die Überwacher einfacher einsehbar sind und – über kurz oder lang – automatisiert ausgewertet werden können. So dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich ein Finanzamt meldet und fragt, von was man denn den letzten Sportwagen bezahlt hat, wenn der nicht mit dem Einkommensavatar der letzten Steuererklärung übereinstimmt.

Kapitalverkehrskontrollen

Egal ob es darum geht größere Bargeldbestände oder Edelmetalle über Ländergrenzen im Koffer zu verschieben oder größere Beträge zu überweisen, Finanzbehörden und Zoll schauen hierbei immer zu. Oftmals ist es zwar nur eine „Formsache“ so etwas anzumelden und zu erklären, doch Gesetze hierzu können sich schnell ändern und Dinge eingezogen oder „zur Prüfung vorübergehend“ gesperrt werden.

Steuern und Abgaben

Auch wenn man das auf den ersten Blick nicht wahrnehmen mag, Steuern und Abgaben sind ein sehr probates und leicht anpassbares Mittel der finanziellen Kontrolle, denn ein Staat entscheidet darüber, wie viel von deinem verdienten Geld du behalten darfst und wie viel du an deine Mitmenschen eher unfreiwillig abgeben musst. Steuergesetze in den meisten Ländern sind inzwischen aber (absichtlich?) so komplex geworden, dass ein erfahrender Steuerprüfer fast immer etwas finden kann um dich zu belasten bzw. dir einen Gesetzesverstoß vorzuwerfen. Gerade als Unternehmer oder Person mit größerem Vermögen stehst du damit oft schon mit einem Bein im Gefängnis, wenn deine Steuergestaltung auch nur einen Hauch von Kreativität auslöst. Im Zusammenhang mit Steuern und Abgaben seien auch die Richtlinien DAC6 / DAC7 und ATAD dafür sorgen, dass du kaum steuerliche Optimierung mit dem Ausland betreiben kannst.

Staatliche Kryptowährungen

Viele Länder, darunter auch Deutschland, sind bereits in der Planungs- oder Erprobungsphase von staatlichen Kryptowährungen. Diese vereinen die Überwachungstechnologie der Blockchain mit finanzieller Kontrolle, indem alle Marktteilnehmer verpflichtet sind, diese Währung zu benutzen und damit alle Finanztransaktionsdaten den Behören einfach und transparent zur Verfügung stehen. Durch die Tokenisierung der Bevölkerung ist jede Person und jede ihrer Transaktionen einsehbar und kann – wie wir beim nächsten apokalyptischen Reiter sehen – in Smart Contracts für ein Social Credit System eingebunden werden.

Der Reiter des Sozialkreditsystems

Dieser Reiter ist gekommen um die ersten beiden Reiter miteinander zu verbinden. In ihrem Triumvirat verzahnen sich Überwachung, Kontrolle und Vereinheitlichung.

Während in China ein solches System bereits im Einsatz ist experimentieren andere Länder darunter auch Italien und Deutschland (Bayern) damit, so dass wir kurz und mittelfristig auch zumindest in anderen europäischen Ländern von Pilotversuchen ausgehen können. Interessant dürfte zu betrachten sein, ob die einzelnen EU Länder zuerst ihre eigenen Systeme auf den Markt bringen und diese dann später zwischen den Mitgliedsstaaten „kompatibel“ gemacht werden, so dass z.B. ein Portugiese der nach Dänemark zieht seine portugiesischen Punkte in dänische umtauschen kann, oder ob die EU in einem Mammutprojekt versucht ein einheitliches System zu implementieren.

Egal welche dieser beiden Varianten zum tragen kommen dürfte die finanzielle Kontrolle mit der Blockchain-Technologie hier das System untermauern, da sogenannte Smart-Contracts den Ursprung der Punktevergabe bilden dürften. So könnte dann das Falschparken direkt über einen entsprechenden Contract für den Einzug der Strafe vom Wallet des staatlichen Coins und/oder eine entsprechende Reduzierung des Score sorgen.

Für ortsunabhängige Unternehmer ohne festen Wohnsitz könnte hier die Herausforderung bestehen, irgendwann in gar keinem Land ein Punktekonto zu besitzen und dadurch vom Kapitalverkehr oder der Nutzung gewisser Infrastruktur ausgeschlossen zu sein oder durch häufige Abwesenheit und zu geringe Interaktion zu wenig belastbare Punkte zu haben und sich bei einer eventuellen späteren Rückkehr oder Einwanderung nur schwer ins lokale System integrieren zu können.

Solange wir annehmen, dass – zumindest in westlichen Ländern – ein gewisser Einfluss auf den Algorithmus durch die Bevölkerung durch Wahlen oder Abstimmungen besteht, wäre gleichzeitig die Folge, dass dieser Algorithmus eher „soziales“ oder „linkes“ Verhalten bevorzugt, da in den meisten dieser Länder die Zahl der Nettotransferempfänger überwiegt und diese – solange wir von „eine Person eine Stimme“ ausgehen – niemals einen Algorithmus verabschieden würden, der ihnen staatliche Unterstützung streichen würde, was uns zum nächsten Reiter führt, dem Reiter der sozialistischen Gesellschaft und dem bedingungslosen Grundeinkommen.

Der Reiter der sozialistischen Gesellschaft und dem bedingungslosen Grundeinkommen

In vielen westlichen Demokratien sind bereits die Mehrheit (oder zumindest eine nicht unerhebliche Zahl) von Bürgern von den Leistungen des Sozialstaats abhängig. Sei es die Aufstockung eines zu niedrigen Arbeitslohns, ein durch Umverteilung funktionierendes Krankenversicherungssystem, Kindergeld oder eine durch gesellschaftliche Schulden finanziere Altersrente. All diese Menschen werden in der Regel in Wahlen nicht für Politiker stimmen, die ihre Pläne offen legen, ihnen diese Privilegien wegzunehmen oder zu streichen, was in sich auch erst einmal völlig verständlich ist.

In diesen Gesellschaften wird versucht der „Grausamkeit“ des Freien Marktes durch immer neue und immer komplexere Umverteilungsmechanismen entgegen zu wirken, die früher oder später in einem bedingungslosen Grundeinkommen enden werden.

Was auf den ersten Blick einmal positiv klingt, entfaltet seine apokalyptische Wirkung, sobald die Büchse der Pandora geöffnet wird und das Grundeinkommen nicht mehr bedingungslos bleibt. Früher oder später werden Politiker oder andere Interessengruppen auf die Idee kommen, erste Einschränkungen zu verhängen, und sei es anfangs nur für Straftäter, Millionäre oder andere kleine Gruppen, bei denen die Mehrheit zustimmen würde, dass man diese „zum Wohle der Gesellschaft“ davon ausschließen könnte. (Warum sollte man einen Straftäter mit einem Einkommen belohnen, der Millionär braucht das ja sowieso nicht, etc.). Mittelfristig besteht dann die Gefahr, dass das Grundeinkommen Teil des Sozialkreditsystems wird, oder umgekehrt, es erst hervorruft um Verstöße gegen Gesetze effektiv durch teilweise Streichung des Einkommens bestrafen zu können. Irgendwann führen dann gesellschaftlich nicht mehrheitliche Verhaltensweisen wie Rauchen, mehrfach im Jahr in Urlaub fliegen, mehrere Immobilien zu besitzen oder unangenehme Meinungen in sozialen Medien zu veröffentlichen zur Reduzierung dieses Einkommens oder das Einkommen bemisst sich an den aktuell vorhandenen Sozialkreditpunkten. Dank der vorherigen Reiter sind die Bürger ja inzwischen gläsern und „unter Kontrolle“, so dass sich deren Punkte und Anrecht auf Einkommen einfach ermitteln lassen.

Zwar könnte das Thema Grundeinkommen für manche ortsunabhängigen Unternehmer von Vorteil sein, weil sie durch geschickte Verknüpfung ein solches aus mehreren Ländern beziehen, jedoch dürfte die Einbindung in die jeweilige sozial(ist)ische Gesellschaft diesen Vorteil bei weitem aufwiegen.

Der Reiter der Klimadiktatur

Das wir mit unserem Planeten nachhaltig umgehen müssen ist ein ehrgeiziges und verständliches Ziel, doch bietet auch dieses sowohl Politikern als auch mehrheitlich verarmten Gesellschaften ein erhebliches Missbrauchspotenzial.

In Verbindung mit dem Reiter des Sozialkreditsystems lässt sich hier schnell z.B. ein CO2 Budget mit einprogrammieren, dass einen Lebensstil, der daraus besteht regelmäßig um die Welt zu fliegen entweder massiv sanktioniert oder gar unmöglich macht. Während man dem Durchschnittsdeutschen eher weniger seinen jährlichen über das Grundeinkommen finanzierten Flug nach Mallorca streichen wird, da das selbst in einer Bevölkerung von umweltbewussten Nettotransferempfängern noch mehrheitsfähig sein dürfte, werden mehrfache jährliche Transatlantik-/pazifikflüge entweder komplett unmöglich, da das eigene C02 Budget dafür nicht ausreicht, oder massiv verteuert, da man ungenutzte CO2 Zertifikate von anderen erwerben muss, so dass dieser Lebensstil gerade für Neueinsteiger in die Welt des ortsunabhängigen Unternehmertums unerschwinglich bleibt oder die Eintrittshürde stark herauf setzt.

Während man vielleicht durch geschickte Kombination CO2 Budgets aus mehreren Ländern erwerben kann oder hierfür Geoarbitrage nutzt (weil z.B. in Kolumbien CO2 Zertifiakte noch billiger sind als in Österreich) dürfte man sich früher oder später vom preiswerten Reisen in und aus Ländern die an der Klimadiktatur teilnehmen verabschieden dürfen.

Der Reiter der schweigenden Mehrheit

Wenn du bis hierhin gelesen hast, kam vielleicht schon der Gedanke auf, dass die Mehrheit der Menschen dies doch bestimmt nicht mitmachen wird, es eine Revolution gibt, die Menschen auf die Straße gehen, etc.

Doch leider zeigt sich sowohl in der früheren Geschichte als auch kürzlichen Ereignissen, dass die Mehrheit der Menschen sehr stark immer noch ihrer „Obrigkeit“ vertraut und dass die (gewählten) Politiker schon zu ihrem besten agieren werden. Finanzkontrolle lässt sich schnell durch Geldwäsche und Terrorismus begründen (beides Dinge, die ja kaum jemand befürwortet), die Datensammlung der Großkonzerne wird sowieso stillschweigend hingenommen bzw. man freut sich über eine EU Datenschutzgrundverordnung, die einen ja davor wohl beschützen wird aber schnell angepasst ist, wenn es nötig wird. Das Grundeinkommen sollte von der Mehrheit der (bedürftigen) Bevölkerung wohlwollend angenommen werden (und wer dagegen ist, wäre ja für Armut) und selbstverständlich müssen wir den Planeten retten also ist ein CO2 Budget alternativlos und wer sich dagegen ausspricht eine „Umweltsau“.

Die Generation, die nur noch Bargeld nutzt stirbt langsam aus, bzw. wird sowieso automatisch ihr staatliches „Wallet“ für die Rentenzahlung erhalten und ist – oft auch gesundheitlich oder aus Desinteresse – gar nicht zu einer „Revolution“ in der Lage.

Am Ende dürften Widerstände gegen die apokalyptischen Reiter in den Medien wieder – vergleichbar wie während der Covid 19 Pandemie – als „Querdenker“ oder „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet werden, von denen sich die Mehrheit der „vernünftigen“ Gesellschaft distanziert.

Der Reiter der künstlichen Intelligenz

KI ist entweder die größte Chance für die freie Menschheit oder ihr Untergang.

Dieser Reiter mag noch mit am weitesten in der Zukunft liegen, doch auch jetzt schon gibt es Systeme, bei denen keiner so genau sagen kann, warum da heraus kommt was gerade heraus kommt.

Sollten wir also irgendwann in der Lage sein, eine künstliche Intelligenz hervorzubringen, die die Aufgabe erhält unsere schönen Algorithmen der Sozialkreditsysteme zu optimieren und zu unserem „besten“ anzupassen dürfte für eine Minderheit wie die ortsunabhängigen Unternehmer eher keine Verbesserung daraus hervor gehen. Ab diesem Moment wird die „Revolution“ des vorherigen Reiters sowieso zwecklos, da es keine Verantwortungsträger gibt, gegen die man noch revoltieren könnte und der „große Algorithmus“ sich schneller zu beschützen wissen wird als unser menschliches Gehirn sich Ideen dagegen ausdenken kann.

Was können wir tun?

Ob alles wie hier beschrieben kommt oder es – hoffentlich – nur eine dunkle Zukunftsvision bleibt, lässt sich natürlich nicht absehen. Mit diesen potenziellen Bedrohungen im Sinn sollten wir aber besser früher als später passende Strategien für uns erfinden, die zumindest die persönlichen Konsequenzen für uns möglichst weit nach hinten schiebt und unseren gewünschten Lebensstil möglichst lange unterstützt. Vielleicht ist es jetzt noch eine gute Gelegenheit irgendwo in einem „weniger entwickelten“ Gebiet Land zu kaufen, auf dem man „autark“ vom System der restlichen Welt sein Leben genießen kann oder Vermögen an die richtigen Orte zu schaffen wo es absichtlich oder absichtlich nicht Teil der großen Überwachung wird.

Auch kann es jetzt noch eine gute Zeit sein, Aufenthaltsgenehmigungen oder Staatsbürgerschaften zu erlangen oder auch loszuwerden, um – wenn man schon Teil des Systems werden muss – sich zumindest aussuchen kann, in welchem Land man sich dem Algorithmus unterwirft.

Wenn du Unterstützung beim Aufbau einer solchen Strategie benötigst, buche dir dein persönliches Beratungsgespräch.