Wir haben uns in diesen Beiträgen schon einmal mit Vielfliegerprogrammen und Kreditkarten beschäftigt.
Doch selbst wenn du bereits aktiv Meilen und Bonuspunkte sammelst, gibt – abgesehen davon, dass du noch keine Pilotin oder keinen Flugbegleiter geheiratet hast – es einige weitere Punkte, die dich vom kostenlosen oder stark vergünstigten Reisen um die Welt abhalten.
1. Du sammelst noch gar keine Meilen und Punkte
Dies ist der offensichtlichste Fehler. Sowohl Bonusmeilen als auch Kreditkartenbonuspunkte sind die Eintrittskarte in die Welt des Travel Hacking. Die Teilnahme an den Programmen der Fluggesellschaften ist kostenlos, hier verschenkst du also bares Geld, wenn du diese Meilen nicht sammelst. Auch wenn du noch nicht wissen kannst, welche Airlines oder Allianzen dein zukünftiger Favorit werden, kannst du schon einmal überall mit dem Sammeln beginnen.
2. Du sammelst mit zu vielen verschiedenen Programmen
Während es am Anfang gut ist, möglichst breit zu streuen bis du für dich herausgefunden hast, welche Fluggesellschaften oder Allianzen zu deinem Reiseplan passen, kann es danach sinnvoll sein, sich auf eine Allianz zu fokussieren. Denn während du Kreditkartenpunkte oftmals bei zahlreichen Fluggesellschaften einlösen kannst, lassen sich Meilen normalerweise nicht zwischen unterschiedlichen Allianzen übertragen. Erst wenn du eine kritische Masse an Flügen mit einer Allianz erreichst, bekommst du den nächsthöheren Status und damit weitere Boni. So bringen 30 Flüge innerhalb einer Allianz z.B. den Silberstatus, während jeweils 10 Flüge auf drei Allianzen verteilt keinen Vorteil bringen.
3. Du buchst teurere Flüge nur um Meilen zu sammeln
So schön das Meilen sammeln ist, so unsinnig ist es in den meisten Fällen nur für zusätzliche Bonusmeilen einen Flug zu buchen, der erheblich teurer ist, statt mit einem günstigeren Flug einer anderen Airline zu fliegen, bei der du keine Meilen bekommst oder die einer anderen Allianz angehört. Meist steht der Wert der Meilen in keinem günstigen Verhältnis zum Mehrpreis, den du für den teureren Flug zahlst.
4. Du benutzt keine Kreditkarten
Dieser Fehler findet sich verstärkt bei Europäern, da dort lokale Bankkarten (VPay, Maestro, etc.) und sogenannte Debitkarten viel verbreiteter sind als „echte“ Kreditkarten. Und mit diesen Bank- oder Debitkarten lassen sich meist keine Meilen oder Bonuspunkte sammeln. Ziel ist also sich mehrere „echte“ Kreditkarten zuzulegen. Echte Kreditkarten kommen in der Regel mit einem festen Kreditlimit (Ausnahme: Einige American Express Karten) und werden am Monatesende ausgeglichen, während Debit- oder Bankkarten dein Konto immer sofort belasten.
5. Du zahlst Zinsen auf deine Kreditkarten
Kreditkarten haben meist horrend hohe Zinsen, wenn du diese nicht am Monatsende voll bezahlt oder damit am Automaten Bargeld holst. Diese Zinsen sind so hoch, dass die Bonuspunkte die du damit sammelst nicht mehr ins Gewicht fallen und du garantiert Verluste machst. Mache dir hier also zur Angewohnheit Kreditkarten immer am Ende des Abrechungsmonats komplett auszugleichen.
6. Du bezahlst mit der falschen Karte
Unterschiedliche Karten haben verschiedene Bonusmodelle. Vielleicht bekommst du mit einer Karte drei Punkte bei Einkaufen im Supermarkt aber nur einen Punkt beim Tanken, mit der anderen Karte aber zwei Punkte beim Tanken, dafür nur einen Punkt im Supermarkt. Hierbei lohnt es sich genau hinzuschauen, dass du immer mit der Karte bezahlst, die für die jeweilige Kategorie die meisten Punkte liefert.
7. Du nutzt nicht alle Vorteile der Kreditkarte
Einige Kreditkarten, die sich gut zum Travel Hacking eignen, haben recht hohe Jahresgebühren, bringen dafür aber einige Vorteile mit. Wenn du alle Vorteile konsequent ausnutzt, hast du diese Jahresgebühr schnell amortisiert. Beinhaltet deine Kreditkarte aber z.B. eine Mietwagenversicherung und du buchst trotzdem eine Versicherung beim Vermieter oder hast du Loungezugang mit der Kreditkarte am Flughafen, isst aber im Flughafenrestaurant verschenkst du wertvolles Geld.
8. Du tauschst deine Punkte gegen Produkte ein
Viele Airlines und Kreditkartenanbieter haben einen Onlineshop, bei denen du deine gesammelten Meilen und Punkte z.B. gegen einen Koffer oder eine Kaffeemaschine einlösen kannst. Das ist mit der schlechteste Kurs, den du für deine Punkte und Meilen bekommst. So ist z.B. in manchen Fällen ein Bonuspunkt im Onlineshop nur 0,5 cent wert, beim Einlösen als Flugticket 2 cent.
9. Du lässt Meilen verfallen
Einige Fluggesellschaften lassen deine Bonusmeilen verfallen, wenn du nicht mindestens alle X Monate/Jahre mit dieser Airline fliegst. Wo immer es passend ist, ohne dafür unnötig zu bezahlen, sollstest du rechtzeitig Flüge buchen um die Meilen aktiv zu halten.
10. Du buchst von deinen Meilen oder Punkten Economy Flüge
Die Versuchung ist groß, sobald die gesammelten Meilen für den ersten Kurzstreckenflug in Economy reichen diese gleich einzulösen. Doch die guten Angebote für deine Punkte finden sich meist auf der Mittel- oder Langstrecke und in den höheren Buchungsklassen (Business, First, ggf. auch mal Premium-Economy). Hier kann es sich lohnen etwas länger zu sparen.
11. Du verküpfst deine Kreditkarte nicht mit Hotels oder Mietwagenfirmen
Manche Kreditkarten beinhalten einen Status für gewisse Hotelketten (z.B. Hilton Gold) oder Mietwagenfirmen solange du die Karte besitzt. Dazu musst du das aber bei der Hotelkette bzw. Mietwagenfirma entsprechend hinterlegen. Machst du das nicht, entgehen dir Boni wie ein Zimmerupgrade, kostenloses Frühstück, höhere Fahrzeugkategorie, etc.
12. Du rechnest deine Geschäftsausgaben nicht über die Kreditkarten ab
Gerade als selbständiger Unternehmer bieten sich viele Möglichkeiten auch Betriebsausgaben über die Kreditkarten abzurechen. Dazu musst du nicht unbedingt die Businessvariante dieser Kreditkarte besitzen (evtl. kann sich das aber lohnen), da den Kreditkartenfirmen egal ist was du mit der Karte kaufst, solange du die Rechnung pünktlich begleichst. Falls zutreffend beachte hier aber Regeln für geldwerte Vorteile in deinem Land, wenn du geschäftliche Bonuspunkte privat nutzt.
13. Du nutzt keine Partnerkarten
Reist du als Paar oder Familie um die Welt solltest du jedem Familienmitglied eine eigene Karte ausstellen lassen. Bei vielen Kreditkarten sind Partnerkarten kostenlos oder stark vergünstigt und du stellst sicher, dass alle Beteiligten zum gemeinsamen Punktekonto beitragen. Manchmal kann es sich auch lohnen Freunden eine solche Partnerkarte auszustellen, wenn diese z.B. selbst nicht ausreichend Kreditwürdigkeit haben, du dir aber sicher bist, dass sie ihre Verbindlichkeiten pünktlich begleichen.
14. Du rufst nicht alle zwei Jahre bei der Kreditkartenfirma an
Wie beim Handyvertrag auch sind den Kreditkartenfirmen die Neukunden wichtiger als die Bestandskunden, die ja sowieso brav ihre Jahresgebühr zahlen. Hier lohnt es sich alle zwei Jahre einmal anzurufen und vorzugeben, die Karte kündigen zu wollen, da sich die Gebühr nicht rechnet, du aber offen für ein „Angebot“ bist, um die Karte doch zu behalten. Oft gibt es dann ein paar Bonuspunkte um dich als Kunde zu halten, oder eine kleine „Challenge“ in der Art: Gib 5.000 Euro in 3 Monaten aus und bekomme X Bonuspunkte. Die Jahresgebühr wird aber eher selten erlassen.
15. Du buchst mit Meilen, wenn der Barpreis günstiger ist
Bevor du deine wertvollen Punkte einsetzt solltest du immer vergleichen, was dich das vergleichbare Ticket kostet, wenn du bar bezahlst. Manchmal ist die Umrechnung der Punkte so schlecht, dass es sich eher lohnt weiter zu sammeln und bar zu bezahlen.
16. Du nutzt keine Bonusprogramme von Ladengeschäften
Viele Ladengeschäfte oder Ketten haben ihr eigenes Bonusprogramm oder nehmen an übergreifenden Bonusprogrammen teil (z.B. in Deutschland Payback oder Deutschlandcard). Viele dieser Programme erlauben dir, deine Punkte zu einem gewissen Wechselkurs an Fluggesellschaften oder Hotels zu transferieren. Wenn du also in dem Geschäft mit der Kreditkarte, die die meisten Punkte gibt, bezahlst und dann noch die Bonuskarte des Geschäfts hast, bekommst du noch mehr Punkte für das gleiche Geld.
17. Du bezahlst nicht die Rechnung beim gemeinsamen Essengehen
Wenn du mit Freunden und Geschäftspartnern unterwegs bist, kann es dir eine gute Portion zusätzliche Punkte bescheren, wenn du die komplette Rechnung über deine Karte laufen lässt und dir deine Freunde oder Geschäftspartner einfach ihren Anteil in Bargeld oder über diverse Apps zurück erstatten. Zudem wird der Kellner dir danken, nicht jeden einzeln abkassieren zu müssen.
18. Du hebst kein Bargeld im Supermarkt ab
Viele Supermärkte bieten an, dass du an der Kasse bei Bezahlung mit Karte parallel auch einen gewissen Betrag an Bargeld abheben kannst. Während einige Supermärkte diese Info an die Kreditkartengesellschaften übermitteln (und es dafür keine Punkte gibt), unterlassen andere diese Aufschlüsselung, was dazu führen kann, dass du auch für dein Bargeld Bonuspunkte bekommst. Das Bargeld kannst du dann wieder auf dein Konto einzahlen und die Karte ausgleichen. Hiermit solltest du experimentieren, wie deine bevorzugten Supermarktketten das melden. Es kann sein, dass dieser „Trick“ gegen die AGB deiner Kreditkarte verstößt, das solltest du vorher prüfen.
19. Du bezahlst in der falschen Währung
Manche Kreditkarten erheben eine Gebühr für die Nutzung in Fremdwährungen, die meist höher ist als das was du an Bonuspunkten bekommst. Hier kann es sinnvoll sein, mit einer anderen Karte zu bezahlen, die keine solche Gebühr kennt, oder – wenn möglich – bei Onlineshops die Währung in der du bezahlen willst zu ändern. Bist du viel in einem bestimmten Währungsraum unterwegs kann es sich lohnen eine Karte in dieser Währung zu eröffnen.
20. Du holst Bargeld mit der Kreditkarte
Bargeld mit einer Kreditkarte holen ist ein teurer Spaß. Nicht nur, dass du dafür keine Punkte bekommst und ggf. noch eine Gebühr fällig wird, auch beginnen die Sollzinsen für Bargeld ab dem Tag der Abhebung und nicht erst, wie für Einkäufe, am Tag der Kreditkartenabrechnung. Und, nicht zuletzt, wenn du mit Bargeld zahlst, bekommst du auch keine Bonuspunkte.
21. Du mischst bei der Bezahlung Meilen und Bargeld
Viele Airlines bieten inzwischen die Möglichkeit, einen Teil deines Fluges mit Meilen und den Rest mit deiner Karte zu bezahlen. Bei dieser Option ist fast immer der Umrechnungskurs der Meilen viel schlechter als wenn du den Flug komplett mit Meilen bezahlst. Entscheide dich also immer zwischen Bezahlen oder Einlösen.
22. Du unternimmst Reisen nur um die Meilen einzulösen
Die „wahre“ Ersparnis hat du dann, wenn dir Flugmeilen und Bonuspunkte die Reisen bezahlen, die du sowieso antreten wolltest. Wenn du extra eine Reise buchst, nur um Meilen einzulösen ist das keine echte Ersparnis, denn meist hast du ja im Rahmen einer solchen Reise Kosten (die du dann wieder mit Geld bezahlst), die du nicht hättest, wenn du diese Reise gar nicht erst gebucht hättest. Es kann also manchmal günstiger sein, Punkte einfach verfallen zu lassen, bevor sie dir dann Zusatzkosten erzeugen nur weil du sie einlöst (oder du holst dir davon dann doch die Kaffeemaschine aus dem Onlineshop).
23. Du hast den Newsletter der Airline oder Kreditkartenfirma nicht abonniert
Die meisten Newsletter sind reine Werbung und schlecht gemacht, aber du bekommst hiermit manchmal Angebote wie zusätzliche Optionen Punkte zu sammeln oder einzulösen, die du nicht auf den Webseiten der Unternehmen findest oder nach denen du gar nicht erst gesucht hättest. Oftmals sind solche Aktionen zu bestimmten Feiertagen oder vor Saisonbeginn.
24. Du bist nicht flexibel
Je flexibler dein Lebensstil, desto mehr holst du aus deinen Reisebuchungen heraus.
Musst du an einem bestimmten Tag (z.B. Wochenende) fliegen, musst du mehr als das doppelte (19.000 Meilen) einlösen als wenn du an einem Dienstag fliegen kannst (8.000 Meilen). Natürlich musst du in diese Kalkulation evtl. Opportunitätskosten mit einkalkulieren, z.B. dass du dann vor Abflug zwei weitere Tage in einem teureren Hotel bist.
Ebenso sind viele Meilentickets günstiger, wenn du weiter in der Zukunft buchst, als wenn du versuchst ein Ticket für übermorgen zu finden, da die Fluggesellschaften nur ein begrenztes Kontingent der wirklich günstigen Angebote pro Flug bereitstellen und die Chance, dass diese bereits ausgebucht sind viel höher ist, wenn der Abflugtermin in naher Zukunft ist.
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