Was machst du fast immer wenn du eine Tapete siehst: Du schaust sie (bestenfalls) an und gehst vorbei.
Die Tapete steht hierbei für den Durchschnittsmenschen.
Ist dir aufgefallen, dass die Mehrheit aller Männer im geschäftlichen Umfeld mehr oder weniger gleich herumläuft, also schwarzer oder blauer Anzug, weißes oder blaues Hemd, unifarbene oder gestreifte Krawatte? Etwas weniger förmlich vielleicht Hemd, Bundfaltenhose und Sakko. Da hört dann aber die Vielfalt schon auf.
Frauen haben hier etwas mehr gesellschaftlich akzeptierte Flexibilität, die sie auch gerne ausnutzen, ob jetzt im Hosenanzug, einem blumigen Kleid, einem kurzen Rock, etc. ist doch fast jedes weibliche Outfit eher eine Ansage, dass ebendiese Frau für etwas ganz bestimmtes steht (oder zumindest durch ihre Kleidung eine ganz bestimmte Aussage treffen will).
Nicht umsonst gibt es von einer Großzahl von Frauen die Aussage: „Männer sind alle gleich“, während die Aussage „Frauen sind alle gleich“ von Männern eher seltener verwendet wird.
Doch was hat dieser Vergleich nun mit Erfolg zu tun?
Nun, egal wie gut dein Produkt oder deine Dienstleistung ist, wenn du sie in die gleiche „Verpackung“ steckst wie ein mittelmäßiges Produkt, ist es von außen sehr schwer erkennbar, dass du besser bist.
Es heißt natürlich nicht automatisch im Umkehrschluss, dass nur weil du eine schrille, ungewöhnliche Verpackung nutzt, dein Produkt wirklich besser wird – es gibt auch viel schön verpackten Schrott – doch findet es auf jeden Fall mehr Beachtung.
Wichtig ist, für etwas zu stehen, und sich von der „Masse“ abzuheben. Hierzu soll folgendes Bild als Verdeutlichung dienen:
Keiner dieser sieben Männer ist der oben erwähnte klassische Anzugträger, sondern erweckt eine ganz bestimmte Assoziation beim Betrachter und vielleicht eine andere bei der Betrachterin.
Während der Typ ganz links in die Kategorie „bad boy“ eingeordnet werden kann, den man abends in einer Bar trifft wo er Darts oder Billard spielt, Bier trinkt und sich später auf seine Harley setzt und nach Hause fährt, steht sein rechter Nachbar eher für die Assoziation, das „gute Leben“ zu genießen, sich für guten Wein und Kunst zu interessieren.
Der dritte Herr von rechts ist der intelligente Professor, mit dem du dich eher auf intellektueller Ebene unterhalten wirst als über das letzte Fußballspiel. Sein rechter Nachbar ist vermutlich reich (evtl. sogar reich geerbt), Mitglied im Country Club, spielt Golf, mag seine Yacht und Luxusurlaub.
Daneben findet sich der Fitnessfreund, den du auf dem Weg zum Training triffst und dich mit ihm über gesunde Ernährung unterhältst.
Als zweiter von rechts hast du den Kreativen, vermutlich Designer, Fotograf, Grafiker, Musiker. Er kennt die besten Clubs der Stadt.
Und ganz rechts findet sich der „Teddybär“, dem es einfach nur darum geht eine gute Zeit zu haben. Nichts besonderes, eher der Typ aus der Nachbarschaft, der dich zum Grillen oder an seinen Pool einlädt um entspannt über die neusten Sportergebnisse zu reden.
Ist das alles wahr? Wir wissen es nicht. Der Punkt ist aber, dass wir aufgrund diesem ersten Eindruck uns eine individuelle (mögliche) Geschichte zu diesen Personen „zusammenspinnen“ und mit dieser Person dann etwas verbinden. Wir werden dann neugierig, ob unsere Geschichte der Realität entspricht. Oftmals wird sie das, manchmal wird uns aber auch der „Teddybär“ auf seine Yacht einladen und der Fitnessfreund uns auf seiner Harley mitfahren lassen.
Es ist dabei weniger relevant, ob wir mit unserer Annahme richtig lagen, sondern, dass wir überhaupt eine Annahme getroffen haben.
Dadurch, dass wir anderen die Möglichkeit geben, sich von uns einen Eindruck zu machen, der über „Fototapete“ hinausgeht, werden wir interessant und das Interesse anderer macht erfolgreich.
Würden wir ein Experiment machen, und dich in deinem aktuellen Outfit an einen Ort teleportieren, an dem dich niemand kennt: Würde man anhand deines Auftretens erkennen, was du machst und wofür du stehst? Wenn nicht, bist du eine Fototapete!
Wir sehen diese Fototapete nicht nur in Bekleidung. Die Mehrheit der Webseiten nutzt das gleiche Template und die gleichen Stockfotos, die gleichen langweiligen Marketingstrategien und Produkttreppen. Die Mehrheit der Socialmedia Posts sind entweder Fotos von Essen, Stränden oder Bikinigirls, die meisten Coachingversprechen sind schnell reich zu werden oder irgendwelche Blockaden zu überwinden, usw. Die Mehrheit der ortsunabhängigen Unternehmer oder digitalen Nomaden hält sich an den gleichen Orten auf, nutzen das gleiche Laptopmodell und macht die gleichen Yogaübungen.
Doch das „Tapetendilemma“ ist nicht nur auf dich und deine Produkte und Dienstleistungen beschränkt, sondern z.B. auch auf dein unternehmerisches und persönliches Setup.
Denken wir an internationale Gestaltungen, ist unser „bad boy“ ganz links vielleicht eher im grauen bis schwarzen Bereich der Legalität unterwegs, sein rechter Nachbar legt wert auf altbewährte Konstrukte, unser „Professor“ verbringt Zeit damit sich in Regeln und Gesetze einzulesen, unser „reicher Sohn“ erbt das Setup von seinen Eltern, unser Fitnesscoach lebt auf kleiner Flamme in Südostasien, unser Künstler von Spenden seiner Gönner und unser Teddybär sitzt zuhause auf dem Sofa und kassiert staatliche Unterstützung.
Was auch immer hier dein eigenes Ziel ist, ist es wichtig dich für ein individuelles Setup zu entscheiden, statt das Standardmodell „grauer Anzug“ zu wählen wie die Mehrheit der Bevölkerung.
Aus der Erfahrung von Lifestyle Solutions sind die meisten unserer Kunden damit erfolgreich geworden, dass sie anders sind als die Masse. Nicht unbedingt immer besser, aber anders. Es gibt Massenprodukte, die besser sind als neueste Startup, aber dadurch dass es anders ist, ermöglicht es dem Inhaber ein gutes Leben, da er gar nicht das Ziel hat, das Massenprodukt zu ersetzen, sondern für eine kleine Zielgruppe etwas besonders zu machen. Dieses „Besondere“ ist auf emotionaler Ebene ansprechend und lässt sich entsprechend vermarkten. Wenn du an „Apple“ denkst, hast du vielleicht immer noch den Rollkragenpullover von Steve Jobs im Kopf oder wenn du an „Facebook“ denkst, dass Herr Zuckerberg immer das gleiche Shirt trägt. Inzwischen sind das zwar Weltkonzerne, aber das Bild, dass sie Dinge „anders“ machen, bleibt im Kopf.
Ebenso würden individuelle Setups gar nicht massentauglich funktionieren. Wenn z.B. jeder von zu Hause oder vom Strand aus arbeiten will, wer putzt dann die Einkaufszentren, serviert den Cocktail in der Bar oder entsorgt den Abfall?
Zeit und Geld darin zu investieren, für etwas zu stehen und etwas ganz besonderes auszustrahlen ist eine gute Investition.
Doch wofür soll ich denn stehen?
Diese sehr philosophische Frage steht natürlich ganz am Anfang eines solchen Prozesses und viele tun sich schwer, sich auf ein Image festzulegen. Gerade in Zeiten, in denen alles was einmal im Internet war wohl für immer dort zu finden sein wird, erlaubt uns diese Welt eher nicht, dauernd unseren Standpunkt zu ändern. Wenn unser „bad boy“ auf dem Bild auf einmal den Anzug des Professors anzieht, würde das sowohl in seinem bestehenden Umfeld für Verwirrung sorgen („bist du jetzt was besseres?“) als auch bei potenziell neuen Bekanntschaften, die die Vergangenheit unseres neuen Professors etwas genauer durchleuchten und dann auf Ungereimtheiten treffen. Sicherlich kann man die eine oder andere Veränderung im Lebenswandel plausibel erklären, denn wir alle entwickeln uns ja im Laufe unseres Lebens weiter, doch zehren zu viele Neuausrichtungen an der Glaubwürdigkeit und verwässern das Bild, das wir von der Person im Kopf haben. Gerade für sogenannte Scannerpersönlichkeiten (früher sagte man dazu: Vieles Anfangen, nichts zu Ende bringen), ist diese Festlegung besonders schwer, da man sich damit fest ein gewisses Brandzeichen aufdrückt.
Eine sehr effektive Herangehensweise ist das zweite „habit“ der „seven habits“ von Dr. Steven R. Covey „start with the end in mind“. Also extrem formuliert: Was soll einmal auf meinem Grabstein stehen oder Leute in meiner Grabesrede über mich sagen? Wie will ich meiner Familie, meinen Freunden und Geschäftspartnern mal in Erinnerung bleiben und was sollen sie im Laufe meines Lebens hinter meinem Rücken über mich erzählen?
Bei der Festlegung kann es auch hilfreich sein, sein aktuelles Umfeld zu befragen, wie man aktuell wahrgenommen wird. Ist man noch eine Fototapete – und damit ein unbeschriebenes Blatt? Oder fällt man bereits in eine gewisse Kategorie Mensch und ist das die, in die man fallen möchte?
Für ein möglichst farbenfrohes und klares Bild, dass andere von einem haben sollen, hilft es sich für alle Bereiche des sogenannten Lebensrades von der Masse abzuheben oder zumindest diesen Bereich klar für sich zu definieren.
Hat man einmal diese Entscheidung getroffen, geht es an die Umsetzung und Investition. Muss ich mir neue Kleidung kaufen? Meine Webseite umgestalten? Meinen Freundeskreis oder mein geschäftliches Netzwerk verändern? Umziehen? Mir eine Harley oder ein Poloshirt kaufen?
Und danach gilt bis zu einem gewissen Punkt: Fake it until you make it.
Bis sich das Bild in den Köpfen der Menschen, die uns bereits kennen, ändert, kann es dauern. Doch für jeden neuen Kontakt, der dazukommt und uns in unserer neuen individuellen Präsentation kennen lernt und nicht als Fototapete wahrnimmt, wird unsere neue Identität stabiler.
Während es ein Risiko ist, aus der Masse heraus zu stechen, da man sich heutzutage verwundbar und angreifbar macht, wenn man für etwas bestimmtes steht, ist es ein noch viel größeres Risiko es nicht zu tun, und als Fototapete zu vergilben.
Wie du keine Fototapete in Business und internationalem Setup bleibst, erfährst du in einer persönlichen Beratung.