Heute zeige ich dir ein paar kleine aber feine Life Hacks rund um das Thema Zeitzonen und Jetlag.

Gerade als viel reisender und ortsunabhängiger Unternehmer wird es über kurz oder lang vorkommen, dass du und deine Kunden, Freunde und Familie in ganz anderen Zeitzonen unterwegs sind.

Jetzt hast du erst einmal die zwei großen Alternativen:

  1. Du richtest dich nach der Zeit der anderen
  2. Du überzeugst alle anderen, sich nach deiner Zeit zu richten.

Wenn du jetzt die Überzeugungskraft eines Eisbergs gegenüber der Titanic besitzt, ist die zweite Variante schon die Lösung des Problems, und du kannst an dieser Stelle aufhören, den Artikel zu lesen.

Wenn du hingegen eher leicht zu überzeugen bist und es allen recht machen willst, verfolgst du die erste Variante und kannst dich an jedem neuen Ort erst einmal orientieren für welche Videokonferenz du mitten in der Nacht aufstehen musst, weil du beim Vereinbaren des Termins vor ein paar Wochen gar nicht daran gedacht hast, dass du an dem Tag ja schon wieder ganz woanders bist.

Hört sich beides nicht so toll an? Dann kommt dazu jetzt die Lösung.

Die folgende Lebensform klappt zwar auch nicht immer und bringt am Anfang den Biorhythmus etwas aus dem Takt, mit der Zeit gewöhnst du dich aber daran und bist egal wie lang der Flug war und wie viele Zeitzonen du durchquert hast am nächsten Morgen immer top fit.

Das Geheimnis heißt UTC – Universal Time Coordinated.

Vielleicht kennst du den Vorläufer davon, GMT – Die Greenwich Mean Time – noch aus dem Schulunterricht. Wenn nicht, erkläre ich mal schnell was das ist.

UTC ist die Zeit, an der sich alle Zeitzonen bemessen lassen. Die mitteleuropäische Normalzeit (CET)  die z.B. Deutschland, Österreich und der Schweiz im Winter gilt, ist UTC+1, also der UTC eine Stunde voraus. Wenn es nach UTC 14:00 ist, ist es im Winter in Deutschland schon 15:00. Im Sommer stellt Mitteleuropa (noch) die Uhr eine Stunde vor, UTC bleibt aber konstant, also wechselt es von UTC+1 auf UTC+2 (Mitteleuropäische Sommerzeit oder auch CEST genannt).

So hat nun jede Region der Erde eine andere, von der UTC Zeit positiv oder negativ abweichende Zeit. So tickt ganz China z.B. nach Pekingzeit (UTC+8), während auf Bermuda entweder Atlantic Standard Time oder Atlantic Daylight Time gilt, und damit UTC-4  bzw. UTC-3. Manche Staaten haben auch ungerade Zeitzonen, so gilt in Neufundland Kanada, UTC-3:30 oder in  Nepal UTC+5:45.

UTC kennt keine Sommer- und Normalzeit, sie ist immer gleich. Egal an welchem Tag im Jahr, egal an welchem Ort der Erde.

Und genau das kannst du dir zu nutze machen, indem du deinen Tages- und Lebenslauf nicht mehr an die lokale Zeit anpasst, sondern, egal wo bist, nach UTC aufstehst, deinen Kaffee kochst, deine Arbeit erledigst und schlafen gehst.

Innerhalb von Europa ist das besonders entspannt möglich dir das anzugewöhnen, da +/- zwei oder drei Stunden dem Biorhythmus nicht so viel ausmachen, als wenn du gleich nach Südostasien fliegst und dann so tust als wärst du noch in Mitteleuropa.

Je weiter du dich jedoch von Mitteleuropa entfernst, desto mehr Willensstärke benötigt es gerade am Anfang, zu ignorieren, ob es gerade draußen Tag oder Nacht, hell oder dunkel ist.

Du stehst also auch bei deinem Trip nach Los Angeles (UTC-7) z.B. um 7:00 UTC auf, was in Los Angeles gerade mal Mitternacht ist und gehst um 23:00 UTC ins Bett, wenn es in LA 16:00 nachmittags ist.

Anders herum schläfst du in Delhi bis 12:30 Lokalzeit (UTC+5:30) um um 7:00 UTC aufzustehen und gehst um 04:30 (des Folgetages) ins Bett, weil dann 23:00 UTC Schlafenszeit ist.

Vielleicht denkst du dir jetzt, das eine solche Veränderung total verrückt ist, doch lass dir folgende Gedankengänge einmal durch den Kopf gehen:

  • Wenn du zu einer Zeit aufstehst, zu der deine lokale Umgebung noch schläft, bekommst du vieles erledigt, bevor dich Menschen vor Ort ablenken können.
  • Wenn du zu einer Zeit ins Bett gehst, zu der andere schon lange schlafen, kannst du noch Dinge fertig bringen, die andere auf den nächsten Tag verschieben müssen
  • Wenn du mitten am Nachmittag schlafen gehst, sind alle anderen um dich herum sowieso beschäftigt und am Arbeiten und haben keine Zeit für dich.

Das Leben nach UTC ist für dich dann geeignet, wenn du viel am Reisen bist und wenig Zeit für die Erholung vom Jetlag hast. Wenn du natürlich an einen bestimmten Ort reist um dort vor Ort Kunden zu besuchen, wird sich schwer erklären lassen, dass du das Meeting um 16:30 Ortszeit nicht wahrnehmen kannst, weil du immer um 15:00 schlafen gehst.

In solchen Fällen musst du dann entweder Abstriche machen, also z.B. mal länger wach bleiben, oder in der guten Position sein, den Termin da hin zu schieben, dass er in dein Zeitfenster passt. Es gibt nur ganz wenige Regionen auf der Welt, in der Leben nach UTC dich komplett konträr zur lokalen Bevölkerung laufen lässt (irgendwo im Pazifik in der nähe der Datumsgrenze), ansonsten hast du immer einen gemeinsamen Vormittag oder einen gemeinsamen Nachmittag, und so machst du dein Meeting in Indien eben am Nachmittag und in Los Angeles früh morgens. In beiden Fällen vermeidest du, mitten in der Nacht raus zu müssen.

Zusatztipp: Damit du nicht zwischen UTC und Lokalzeit umrechen musst, besorge dir eine klassische analoge Armbanduhr, die du auf UTC stellst, während die Uhr deines Mobiltelefons sich nach jedem Netzwechsel ja sowieso neu stellt. So richtest du deinen persönlichen Tagesablauf nach der Armbanduhr und alle Termine im Onlinekalender etc. orientieren sich an der Lokalzeit.

Wenn du an dem Gedanken gefallen gefunden hast, probiere das ganze doch mal aus und schreib mir deine Erfahrungen.

Übrigens: Ich habe das ganze selbst längere Zeit ausprobiert und es hat für mich gut funktioniert. Inzwischen habe ich aber in den meisten Fällen die Eisbergmentalität und stehe auf bzw. gehe schlafen wann ich will und alle Termine müssen in das Zeitfenster passen in dem ich gerade wach bin.