In Beratungsgesprächen aber auch Beiträgen oder Nachrichten auf sozialen Medien werden viele Fragen gestellt, die zwar auf den ersten Blick interessant erscheinen, aber das eigentliche „Problem“ des Fragestellers nicht lösen.
Diese Auflistung soll ein paar Fragen zeigen, die du sowohl bei Beratungsgesprächen als auch bei der Recherche im Internet vermeiden kannst, da sie dein eigentliches Thema nicht betreffen, und welche Fragen du stattdessen lieber stellen solltest.
Vielleicht ertappst du dich selbst ja auch dabei, dass du Fragen stellst, und danach mit vielen Antworten „so schlau bis wie zuvor“.
Hat jemand Erfahrung mit….? oder auch Kann mir jemand eine Frage zu XY beantworten?
Diese Art der Frage wird im Internetjargon inzwischen als sogenannte „Metafrage“ bezeichnet, dass heißt, dass sie der eigentlichen Frage vorgeschaltet ist. Der Nachteil davon ist, dass du evtl nur Antworten wie „Ja“ oder „was willst du wissen?“ bekommst und dann noch einmal separat die eigentliche Frage (vermutlich mehrfach) stellen musst.
Während du hier kein falschen Antworten bekommst, verlierst du wertvolle Zeit in deiner Recherche, und manche Menschen nehmen sich gar nicht die Zeit auf Metafragen zu antworten, was dazu führt, dass dir wertvolle Antworten oder Kontakte entgehen.
Statt der Metafrage stelle also die Frage, die dich wirklich interessiert einfach direkt.
Wie ist dein persönliches Setup?
Sowohl im Bereich des Unternehmensaufbaus als auch in persönlichen Dingen wie Wohnsitz, Geldanlage, etc. sind Setups sehr individuell. Die Chance, dass du also das Setup eines anderen eins-zu-eins übernehmen kannst sind infinitesimal gering. Wenn du diese Frage öffentlich in einem Diskussionsforum stellst, bekommst du vielleicht sogar zahlreiche Setups anderer im Detail erklärt, bist danach aber genau so schlau wie vorher, ob jetzt das Setup des einen oder des anderen zu dir passt, der ob und wie du aus mehreren Setups anderer dein eigenes zusammen baust.
So kann z.B. für den einen die Gründung einer Firma in Estland optimal sein, da er damit nur passiv investiert, die gleiche Firma in Estland passt aber z.B. dann nicht zu dir, weil du darüber physische Produkte verkaufen willst und vielleicht auch noch in einem anderen Land lebst als der Investor.
Statt andere nach ihrem persönlichen Setup zu fragen und zu hoffen, dass du davon schnell etwas „kopieren“ kannst, stelle lieber deine Rahmenbedingungen vor.
Auf persönliche Nachfragen nach meinem eigenen Setup antworte ich deshalb (und aus anderen Gründen) auch immer sehr allgemein, da die Chance, dass mein Setup für dich passt einfach zu gering ist.
Mit der Werkzeugauswahl statt dem Ziel beginnen
Zu Fragen „ich habe gehört Hammer sind gute Werkzeuge, soll ich mir einen Hammer kaufen?“ zäumt das Pferd von hinten auf.
Sicherlich kommen sofort alle möglichen Hammerverkäufer auf dich zu und erklären dir, dass der Hammer das beste Werkzeug ist was je erfunden wurde und sie ganz viele Kunden haben, die mit ihrem Hammer sehr zufrieden sind, doch hat zu diesem Moment noch keiner das Wissen, was du mit dem Hammer eigentlich machen willst. Während Nägel in die Wand hauen eine sehr gute Anwendung für einen Hammer ist, ist das Öffnen von Bierflaschen mit einem Hammer sicherlich auch möglich aber eher abenteuerlich, und ein Flaschenöffner wäre hier besser (mit diesem Nägel in die Wand zu schlagen wäre hingegen auch wieder eher ein soziales Experiment als eine nachhaltige Tätigkeit).
Bevor du als herum fragst, ob Hammer (oder Unternehmensformen, Aufenthaltsgenehmigungen, Bankkonten) gut oder schlecht sind, überlege zuerst genau, was du eigentlich machen willst. So vermeidest du Enttäuschungen und viele Scherben (von den mit dem Hammer zerstörten Bierflaschen).
Ab wann lohnt sich…?
Für jede Investition gibt es einen sweet spot, also einen Punkt, ab dem sich das Geld, dass man ausgibt „gerechnet“ hat und man ab dann von der Investition auch profitiert.
Diese Frage jemand anderem zu stellen ist aber oft denkbar schwierig, denn diese anderen kennen deinen persönlichen Lebensstil gar nicht und können damit z.B. gar nicht beurteilen, was für dich „lohnend“ ist.Oft geht es hier auch nicht nur um das klassische Zahlenwerk (z.B. „lohnt“ sich eine Offshorefirma dann, wenn Gründung und laufender Betrieb günstiger sind als die Steuern, die man sonst zahlen würde) sondern auch um persönliche Convenience also Dinge, die sich für andere schwer quantifizieren lassen. Ob sich für dich ein Businessclass-Flug lohnt, weil du danach ausgeschlafen bist können andere nicht beurteilen, weil auf deren Werteskala „ausgeschlafen sein“ einen viel höheren oder niedrigeren Stellenwert haben kann.
Ist das langfristig sicher?
Egal ob du dir die Frage am Tag vor der Hochzeit, beim Kauf einer Aktie oder bei der Entscheidung für eine gewisse Ernährungsform stellst, am Ende bleiben alle Antworten eine Vermutung oder Wette auf die Zukunft.
Du magst mit deinem zukünftigen Partner oder deiner zukünftigen Partnerin 50+ Jahre glücklich verheiratet sein, oder in den ersten drei Monaten läuft einem von euch der/die wirkliche Mr. oder Mrs. Right über den Weg und alles geht den Bach herunter, oder bei der Aktie, die ein sicheres Geschäftsmodell für die nächsten Jahrzehnte verspricht tritt eine Woche nachdem du beim „all time high“ gekauft hast, der Vorstand zurück und du verlierst 90% deines Investments.
Das gleiche gilt auch für Firmenkonstrukte oder Aufenthaltsgenehmigungen. Vielleicht hast du dein persönliches Setup bis zum Lebensende oder gar die Generationen überdauernd, vielleicht wird aber auch wenige Jahre nachdem du mit etwas begonnen hast ein Gesetz verabschiedet, dass alle deine Pläne durchkreuzt.
Eine hundertprozentig sichere Antwort auf diese Frage wird dir also keiner geben können. Und ob du dann der einen oder der anderen Glaskugel vertrauen willst ist dann wieder völlig willkürlich.
Statt der Frage „ist das langfristig sicher“ stelle dir lieber die Frage „wie kann ich das Konstrukt gegen Eventualitäten absichern“.
Gibt es das auch günstiger?
In einem anderen Beitrag haben wir uns schon mal angeschaut, ob beim Discounter kaufen die richtige Wahl ist.
Abgesehen von dieser grundsätzlichen Überlegung wird es fast immer jemanden geben, der dir X für weniger macht als jemand anders, und bei wirklich vergleichbaren Angeboten kann man durchaus überlegen, ob man hier und da den ein oder anderen Euro sparen kann. Was bei der Frage aber oft übersehen wird, ist der Zeitaufwand, den man dann damit verbringt, dann die zahlreichen Angebote, die man findet oder einem in Foren vorgeschlagen werden. Am Ende hat man dann, um 500 Euro zu sparen drei Tage Zeit aufgewendet, in denen man hätte 2000 Euro verdienen können.
Für physische Produkte, die sich direkt vergleichen lassen (z.B. das identische Smartphone bei zwei Anbietern) ist eine solche Frage gut gestellt, bei individuellen Dienstleistungen aber erzeugt sie oft mehr Verwirrung als Klarheit.
Welches Business soll ich eröffnen? Meine Fähigkeiten sind X, Y und Z, und ich interessiere mich für A, B und C?
Genau wie auf die Frage „was ist dein Setup“ wirst du hier meist die Antworten oder Empfehlungen von Business hören, die die Antwortenden selbst ausüben. So wird jemand, der mit Amazon FBA sein Geld verdient das oftmals als die beste Geschäftsidee seit geschnittenem Brot verkaufen, jemand der Onlinekurse verkauft, wie man Coach wird, wird dir raten Coach zu werden (und seinen Kurs zu kaufen) und jemand der am Forexmarkt Geld verdient wird dir von den großartigen Renditemöglichkeiten empfehlen. So weit, so gut. Doch keiner dieser Menschen kann wirklich beurteilen, ob das, was sie dir raten auch zu dir passt. Sie wissen nur, dass es zu ihnen selbst passt und schließen dann von sich auf andere.
Welches Business zu dir passt, kannst du am Ende nur für dich selbst herausfinden, sei es durch klassisches „Ausprobieren“ oder durch genauere Analysen. Was für dich passt, hängt wieder von deiner Persönlichkeit (und deinen Finanzen) ab. Wenn du Spaß daran hast, unterschiedliche Dinge zu probieren, und dir auch leisten kannst etwas Geld für Dinge zu „versenken“ die dir dann später keinen Spaß machen, ist das ein guter Weg. Wenn dein Budget eher eng und du weniger experimentierfreudig bist, ist der analytische Weg vor dem Start der sinnvollere.
Ist das seriös?
Sich diese Frage zu stellen ist erst einmal eine gute Idee, denn es gibt in jedem Markt immer unseriöse Anbieter.
Die Frage jemand anderem zu stellen ist jedoch eine gefährlichere Angelegenheit. Denn oft kannst du auch die Seriosität der Menschen, die dir auf diese Frage antworten genau so wenig einschätzen wie das Thema, zu dem du sie befragst.
Wenn du einen Juwelendieb befragst, ob es sicher ist, deinen Schmuck bei ihm einzulagern wird dieser sicherlich mit „Ja klar“ antworten. Damit bist du aber keinen Schritt weiter gekommen und die Juwelen sind trotzdem weg.
Das gleiche gilt für Rezensionen oder Testimonials im Internet. Selbst wenn wir annehmen, dass diese nicht gefälscht sind (was wir nur schwer überprüfen könnten) sagt uns auch niemand, dass ein Unternehmen immer nur die positiven Kundenstimmen auf der eigenen Webseite veröffentlicht (absichtlich Beschwerden zu veröffentlichen würde ja auch den Verkaufserfolg gefährden).
Ob eine Person, ein Produkt oder eine Dienstleistung also wirklich seriös ist, bedarf einer viel breiteren Recherche als nur einer schnellen Frage in einem Onlineforum.
Besonders bei Investmentprodukten und MLM-System ist besondere Vorsicht geboten, denn hier werden diejenigen, die von deinem Investment oder Einstieg profitieren besonders nachhaltig bestätigen, dass das ganze seriös ist.
Statt dich zu fragen ob es seriös ist, stelle dir lieber die Frage, ob du mit einem Totalverlust leben könntest, wenn du Geld dafür ausgibst und erst zu spät merkst, dass es nicht seriös ist.
Alles was man in unter 5 Minuten selbst suchen kann
Was ist der Mehrwertsteuersatz in Chile?
Sind Schokoriegel und Kaugummi Betriebsausgaben?
Brauche ich für die Einreise nach Usbekistan ein Visum?
Diese und viele ähnliche Fragen beantwortet dir natürlich jeder Berater gerne, während die „Uhr“ für die Rechnung läuft, in vielen Onlinenetzwerken kann einem dafür aber ein rauer Wind entgehen wehen, und man entweder auf „Google ist dein Freund“ oder „die Suchfunktion“ verwiesen wird.
Sicherlich mag es Bequemlichkeit sein, solche Fragen einfach in solchen Communities zu stellen, doch man bekommt sowohl die Antwort schneller und schont die Zeit seiner Mitmenschen, wenn man die gleiche Frage einfach ins Suchfenster seines Vertrauens eingibt.
Statt also Dinge zu fragen, die du selbst mit ganz wenig Aufwand selbst recherchieren kannst, nutze die Zeit und Erfahrung anderer lieber für Dinge, die nicht so leicht ersichtlich sind.
Ich will XY…
Der letzte Punkt ist keine klassische Frage, sondern bezieht sich darauf, schon vorher mit einer vorgefertigten Ansicht in eine Frage oder eine Beratung zu gehen.
Wenn du dir genau sicher bist, dass du Setup XY umsetzen oder Produkt A kaufen willst, ist das gut, und dann gehe damit an den Start und veranlasse die entsprechende Bestellung.
Nicht weiter kommst du aber, wenn du schon glaubst, dass du genau das Wissen hast was du willst, und dann einen Berater oder eine Gruppe von Menschen gibt, die dir genau das ganze „schönreden“, bzw. dir emotionale Bestätigung geben, dass das die richtige Entscheidung ist. Noch weniger hilfreich ist, wenn du dann z.B. andere Vorschläge immer wieder ablehnst und auf deiner bereits getroffenen Entscheidung beharrst.Damit verschwendest du nicht nur die Zeit deiner Mitmenschen, die sich bestenfalls bemühen, dich vor einer Fehlentscheidung zu bewahren und baust dann noch bei dir selbst negative Emotionen auf, weil du „deinen Willen nicht bekommst“ oder dir ungewünscht Fehler eingestehen musst.
Beratung oder Fragen sollten immer ergebnisoffen gestellt werden. Jemand, der dir nach dem Mund redet (entweder weil du ihn dafür bezahlst, oder weil es sonst im Familien- oder Freundeskreis Stress gibt) hilft dir nicht weiter.
Wenn du jetzt bereit bist die richtigen Fragen zu stellen um Leben und Business nach vorne zu bringen, buche deine persönliche Beratung und erhalte die passenden Antworten.