Immer mehr Länder springen derzeit auf den Zug auf, besondere Visa für Digitale Nomaden oder sogenannte „remote worker“ aufzulegen. Diese Länder haben erkannt, dass diese Art von arbeitenden Besuchern den Ländern und der lokalen Wirtschaft eher nutzen als schaden, da der lokalen Bevölkerung keine Arbeit „weggenommen“ wird (was früher ja die größte Motivation für Länder war, Arbeit für Ausländer zu reglementieren) sondern viel eher das Geld, dass aus dem Ausland verdient wird, in der lokalen Wirtschaft ausgegeben wird und damit sogar lokale Arbeitsplätze sichert oder gar schafft.

Die folgende Aufstellung beschäftigt sich hauptsächlich mit Visa für Länder außerhalb der EU, da die meisten Leser hier vermutlich im Besitz eines EU Passes sind und daher von der Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU sowieso profitieren und kein solches Visa Programm nutzen müssten.

Antigua and Barbuda

Der karibische Inselstaat hat mit der Nomad Digital Residence ein Programm geschaffen, mit denen remote worker bis zu zwei Jahre im Land bleiben und von dort für ausländische Unternehmen arbeiten dürfen, dabei dürfen das sowohl das eigene als auch dritte ausländische Unternehmen sein, nicht aber lokale Unternehmen.

Antigua and Barbuda setzt ein nachweisbares Mindesteinkommen von USD 50.000 sowie eine unabhängig abgeschlossene Krankenversicherung für den Aufenthalt im Land voraus, die für den ganzen Aufenthalt beibehalten werden muss. Ebenfalls wird ein polizeiliches Führungszeugnis aus dem Land der Staatsbürgerschaft (und ggf. aus Ländern in denen man länger Resident war) verlangt.

Die Gebühren für das Programm betragen USD 1500 für eine Einzelperson, USD 2000 für ein Paar und USD 3000 für eine Familie von drei oder mehr Personen.

Arbeitet bei Paaren oder Familien nur eine Person als remote worker, dürfen die anderen Familienmitglieder mit einreisen, aber ebenfalls nicht vor Ort arbeiten.

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Anguilla

Anguilla, das zum United Kingdom gehört, bietet für USD 2000 (Einzelperson) oder USD 3000 (Familie) unter dem Namen „Work from Paradise“ die Möglichkeit auf der Insel „von zu Hause“ zu arbeiten.

Verpflichtend sind jedoch derzeit während der Covid19 Pandemie entsprechende Tests, Quarantäne bei Ankunft und Contact Tracing.

Eine Versicherung, die Covid 19 einschließt, wird benötigt.

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Cayman Islands

Wir bleiben mit den Cayman Islands in der Karibik. Während die anderen karibischen Ländern vergleichsweise einfache Anforderungen haben, legen die Cayman Islands die Messlatte etwas höher.

Es wird hier ein Jahreseinkommen von USD 100.000 für Einzelpersonen bzw. 150.00 für Paare gefordert, die aus einem Anstellungsverhältnis (kein Freelancing) einer ausländischen Firma stammen müssen, die aber durchaus die eigene sein darf.

Ebenfalls muss man eine notariell beglaubigte Bankbestätigung über den Geldeingang vorweisen, ein sauberes Führungszeugnis aus dem Land der Staatsbürgerschaft, sowie ggf. einen lokalen „Background Check“ über sich ergehen lassen.

Auch hier ist der Besitz einer unabhängigen Krankenversicherung für die Dauer des Aufenthalts verpflichtend.

Der Aufenthalt ist auf zwei Jahre befristet und die Antragsgebühr liegt bei ca. USD 1500 pro Person.

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Barbados

Auch Barbados heißt mit seinem „Barbados Welcome Stamp“ Digitale Nomaden und Remote Worker für bis zu 12 Monate willkommen. Das Visum kann jährlich verlängert werden, so dass keinen praktischen maximalen Aufenthalt auf der Insel gibt.

Sowohl das eigene ortsunabhängige Business als auch angestellte remote Arbeit für ein ausländisches Unternehmen werden anerkannt. Wie auch Antigua und Barbuda liegt der erwartete Mindestverdienst im Jahr bei USD 50.000.

Etwas Unklarheit besteht derzeit wohl noch, ob Barbados sich das Recht heraus nehmen könnte, bei allen die mehr als 183 Tage des Jahres mit diesem Visum auf der Insel verbringen auch das Besteuerungsrecht auszuüben. Wenn das der Fall sein sollte, könnte sich der Aufenthalt im Nachhinein als teuer herausstellen, da die persönlichen Einkommenssteuern bis zu 33% betragen können.

Die Antragsgebühr beträgt derzeit 2000 USD.

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Bermuda

Das „Work from Bermuda“ Programm ist eine Erweiterung des bisherigen Programms für Wohnsitznahme auf der Insel.

Die löbliche Ausnahme zu den anderen Karibikinseln ist, dass es hier kein nötiges Mindesteinkommen gibt um sich auf der Insel für bis zu ein Jahr niederzulassen.

Sowohl das eigene Onlinebusiness als auch remote Arbeit für ein Unternehmen außerhalb Bermuda qualifizieren dich für das Programm. Eine (Reise-)Krankenversicherung wird jedoch für den gesamten Aufenthalt gefordert.

Die staatlichen Gebühren liegen bei ca USD 300.

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Costa Rica

Das sogenannte „Rentista“ Visum erlaubt Ausländern sich bis zu zwei Jahre in Costa Rica aufzuhalten und dort als ausländischer Unternehmer zu arbeiten. Arbeiten als remote worker auf Anstellungsbasis für ein Unternehmen, egal ob in Costa Rica oder im Ausland, ist hingegen nicht möglich.

Als Nachweis wird ein nachweisbares Monatseinkommen von USD 2.500 gefordert, oder man bringt USD 60.000 mit und zahlt diese auf eine lokale Bank ein.

Der Antragsprozess ist hier etwas aufwändiger wie auf den Karibikinseln. Alle Unterlagen müssen in spanischer Sprache und vom Heimatland beglaubigt eingereicht werden. Die Antragsgebühr von USD 250 ist überschaubar.

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Dubai (Vereinigte Arabische Emirate)

Das „Work Remotely in Dubai“ Programm erlaubt es sowohl ortsunabhängigen Unternehmern als auch angestellten remote workern für ein Jahr im Wüstenstaat zu arbeiten.

Da das Leben dort schon etwas teurer ist als in anderen Gegenden der Welt sind auch die Anforderungen mit mindestens USD 5.000 Einkommen pro Monat entsprechend höher.

Dieses Einkommen muss durch die Kontoauszüge der letzten drei Monate und (bei Angestellten) die letzten drei Gehaltsabrechnungen nachgewiesen werden.

Ebenso wird eine Krankenversicherung benötigt, die die Vereinigten Arabischen Emirate abdeckt.

Die Gebühren für den Antrag liegen bei ca. USD 300.

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Georgien

„Remotely from Georgia“ ist das neue Programm des Landes, dass schon vorher sehr spendabel mit seinen Touristenvisa war.

Sowohl als Onlineunternehmer als auch als remote worker kann man ganzjährig in Georgien arbeiten, muss hierzu jedoch USD 2.000 Monatseinkommen vorweisen und genug Geld um vor Ort Steuern bezahlen zu können.

Eine (Reise-)Krankenversicherung für mindestens sechs Monate wird gefordert.

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Mauritius

Komplett gebührenfrei, dafür mit etwas mehr Papierkrieg, kommt das neue Programm von Mauritius an den Start.

Unter dem Namen „Premium Visa“ und mit einer verlängerbaren Gültigkeit von je einem Jahr kann man sowohl als ortsunabhängiger Unternehmer als auch als Angestellter eines Auslandsunternehmens den Inselstaat genießen.

Bei der Beantragung werden jedoch schon detaillierte Pläne wie der genaue Reisezeitraum, die Buchung einer Unterkunft und Gründe für den Aufenthalt genau durchleuchtet. Das Visum einfach als „Plan B“ in den Pass zu kleben dürfte also nicht klappen.

Auch hier ist eine Krankenversicherung, die Mauritius abdeckt, für die Dauer des gesamten geplanten Aufenthalts verpflichtend.

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Mexico

Mexico ist zur aktuellen Zeit zu einem beliebten Hotspot für digitale Nomaden und ortsunabhängige Unternehmer geworden, da das Leben hier (während der Covid 19 Pandemie, zu deren Zeit dieser Artikel auch gerade in Mexico entsteht) sehr Nahe an der „alten Normalität“ orientiert abläuft.

Zwar hat Mexico kein eigenes explizit so benanntes „Nomadenvisum“, jedoch ist schon das normale Touristenvisum mit sechs Monaten Aufenthalt sehr großzügig bemessen. Doch auch die vorübergehende Daueraufenhaltserlaubnis ist in Mexico attraktiv.

Hierzu benötigt man entweder ca. USD 1700 garantierten Geldeingang, den man auch für die letzten 6 Monate nachweisen kann, oder ca. USD 30.000 auf einem Konto nachweisbar.

Zwar berechtigt auch die „residencia temporal“ nicht automatisch zum Arbeiten im Land, nach Aussagen von Konsulatsmitarbeitern habe Mexico aber kein Problem mit „Remote Workern“ solange diese eben ausreichend Kapital mitbringen. Einziger Wermutstropfen: Bei 183 Tagen Aufenthalt und (in einigen Fällen) beim Kauf einer eigenen Immobilie vor Ort (unabhängig von der Aufenthaltsdauer) kann die mexikanische Steuerpflicht auf Welteinkommen winken.

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Visa für digitale Nomaden können auf jeden Fall eine interessante Option sein um sich längerfristig an einem Ort aufzuhalten, bis sich die Reisemöglichkeiten unserer Welt wieder normalisiert haben oder um einfach auch für eine Zeit zur Ruhe zu kommen.

Wenn du mehr Details zu den Visamöglichkeiten einzeln Länder benötigst oder dir Hilfe bei der Beantragung wünschst, melde dich gerne zu einer individuellen Beratung.