Die Geschichte zeigt uns, dass unser Finanzsystem immer wieder anfällig für Krisen sein kann, und dabei können die detaillierten Auswirkungen von Krisen ganz unterschiedlicher Art sein, von sich verspekulierenden Banken bis zur Hyperinflation.

Mit den folgenden Maßnahmen bereitest du dich gut darauf vor, eine kommende Finanzkrise möglichst unbeschadet zu überstehen.

Diese Maßnahmen sind keine Finanzberatung und Analysen der Vergangenheit natürlich keine sichere Prognose für die Zukunft. 

Reduziere deine Schulden

Zumindest alles was man unter die Kategorie „Konsumschulden“ packen könnte. Zwar ist es sehr verführerisch in guten Zeiten alles über die Kreditkarte zu bezahlen und in bequemen kleinen Raten abzustottern, doch wenn auf einmal eine wichtige Einkommensquelle weg fällt erwarten dich auf einmal horrende Zinsen, die du vielleicht nicht bedienen kannst.

Grundsätzlich solltest du immer über so viel Barreserven verfügen, um alle deine Konsumschulden am gleichen Tag abbezahlen zu können, oder du fängst erst gar nicht mit der Schuldenspirale an und bezahlst alle Kreditkarten und überzogenen Konten immer zum Monatsende ab.

Differenziere zwischen deinen Gläubigern

Nicht nur, dass du einen Überblick darüber behalten solltest, wer alles Geld von dir bekommt (und wie viel), sondern auch das Setzen von Prioritäten wer im Zweifelsfall zuerst bezahlt wird, solltest du bereits in guten Zeiten lernen.

Eine zu spät bezahlte Telefonrechnung führt vielleicht schlimmstenfalls zur Sperrung deines Handys, während unbezahlte Steuern, Unterhalt, etc. gar zur Kontosperrung, Pfändung oder Strafverfolgung führen können.

Wenn aus irgendeinem Grund also mehr Schulden als Geld da sind, habe einen Plan wer zuerst bezahlt wird, und wer warten muss und habe für die daraus entstehenden Konsequenzen einen Plan.

Habe eine ausreichende Barreserve

Unter Druck Anlagen verkaufen zu müssen ist nie eine gute Situation. Sorge also dafür, dass zu – zumindest für kurzzeitige Krisen – eine ausreichende Menge Bargeld (und notfalls Kreditlinien, die du ausreizen kannst) zur Verfügung hast.

Wenn du z.B. eine Immobilie mit 10% oder mehr Abschlag „Notverkaufen“ musst, tut der Verlust in vielen Fällen mehr weh, als wenn du für einen überschaubaren Betrag in Bar etwas Rendite verlierst.

Ein gutes Minimum für eine solche Barreserve sind 12 Monate deiner laufenden Kosten, wenn du mit einer langen Krise rechnest, sogar 24 oder 36 Monate.

Bestenfalls hältst du diese Reserven in unterschiedlichen Währungen, um lokale Effekte zu verringern.

Lerne neue Fähigkeiten

Etwas weniger intuitiv ist diese Herangehensweise. Doch gerade die Fähigkeiten zu lernen, dass du dein Business weiter betreiben kannst ohne sehr wichtige Tätigkeiten outsourcen zu müssen kann dir in Krisenzeiten enorme Einsparungen bieten und sogar dafür sorgen, dass dein Business am laufen bleibt, wenn deine Dienstleister krisenbedingt ausfallen.

Skills die dir das wirtschaftliche „Überleben“ sichern können z.B. das Wissen sein, wie du deine Webseite aktualisierst, Onlinewerbung erstellst, oder deine eigene Buchhaltung oder Steuererklärung für dein Unternehmen machst.

Außerhalb deines Unternehmens sind aber auch allgemeine Fähigkeiten wie Kochen, Erste Hilfe, etc nicht zu unterschätzen um z.B. teures „auswärts Essen“ oder Krankenhausbesuche zu vermeiden.

Lebe schon jetzt (leicht) unter deinen Möglichkeiten

Mit das gefährlichste Risiko von unternehmerischem Erfolg ist, dass man sehr schnell seinen Lebensstil dem neuen Einkommen anpasst. Hat man z.B. vorher bei einem Einkommen von 50.000€ im Jahr Lebenshaltungskosten von 45.000€, erhöhen diese sich bei einem Einkommen von 150.000€ auf einmal magisch auf 145.000€.

Solange die Wirtschaft gut läuft und immer etwas „übrig“ ist, ist das natürlich kein Problem. Doch wenn auf einmal der große wirtschaftliche und geschäftliche Einbruch kommt, ist es meist nicht so leicht, diese Kosten wieder schnell auf die früheren 45.000€ zu senken.

Den Lebensstil unter den Möglichkeiten des Einkommens zu platzieren schafft nicht nur Gelegenheit zur Anpassung, sondern das dadurch ersparte Geld eine breitere Barreserve oder gut angelegtes Vermögen für passives Einkommen.

Baue schon jetzt mehrere Einkommensströme auf

Wenn Geld aus mehr als einem Geschäft oder einer Anlageform kommt kannst du besser reagieren, als wenn dein gesamtes Einkommen aus einem einzigen Geschäftsmodell oder gar einem einzigen Kunden besteht.

Überlege dir, was passieren würde, wenn z.B. die von dir angebotene Dienstleistung oder das von dir verkaufte Produkt von heut auf morgen nicht mehr gebraucht würde oder massiv an Wert verliert, egal ob jetzt durch Krise, technologische Entwicklung oder einen Konkurrenten der einfach billiger und besser ist.

Wenn du siehst, dass du den Ausfall dieses einen „Standbeins“ leicht mit anderen Geschäftsmodellen oder Anlageformen abfangen kannst, bist du auf der sicheren Seite, sonst solltest du die „guten Zeiten“ nutzen um dich breiter aufzustellen.

Ignoriere keine laufenden Wartungen oder verschiebe Anschaffungen

Die Heizung im Ferienhaus muss repariert werden oder das Smartphone hält nur noch wenige Stunden am Tag? Dann ist es Zeit, dass jetzt aus vollen Kassen zu erledigen als wenn auf einmal die Situation schlechter wird.

Nicht nur, dass es zu Lieferengpässen für dann dringend benötigte Teile kommen kann, auch merken viele Menschen gleichzeitig, dass sie noch schnell etwas erledigen müssen, was dann auf einmal noch die Preise in die Höhe schnellen lässt.

Natürlich ist für solche absehbaren Kosten ein entsprechender Teil in der Barreserve vorzusehen.

Verhandle regelmäßig die Konditionen

Egal ob die Miete fürs Apartment oder der Stundensatz deines Webentwicklers, regelmäßig zu schauen ob du hier noch einen besseren Preis oder eine besser zu dir passende Leistung erzielen kannst ist eine gute Angewohnheit, die du nicht erst dann beginnen solltest, wenn die Spatzen die Krise schon von den Dächern pfeifen. Beginnst du damit zu spät, haben sich dein Vermieter oder IT-Dienstleister schon selbst in den Krisenmodus begeben und versuchen vielleicht sogar noch dir einen schlechteren Deal zu verkaufen.

Hier hilft dann wieder der vorherige Ratschlag, eigene Skills aufgebaut zu haben, so dass du, wenn du dich mit dem IT-Dienstleister nicht einig wirst, einfach „gehen“ kannst und die Dinge erst einmal selbst erledigst.

Diversifiziere deine Anlagen

In guten Zeiten kann man durch zu viel Diversifikation viel Rendite verlieren wenn man die Risiken des einen volatilen Investments wieder durch ein paralleles sicheres Investment absichert (hedging).

Hätte man z.B. sein gesamtes Vermögen in Cryptowährungen, würde man bei einem Boom viel stärker profitieren, als wenn die Hälfte des Vermögens in Staatsanleihen oder Immobilien stecken.

Dreht sich jedoch das Blatt und die Finanzwelt bewegt sich abwärts, kann einen ein „totaler“ Absturz seiner einzigen Anlagenklasse schlimmstenfalls in die Insolvenz führen, eine breitere Streuung mindert diesen Effekt.

Die Kunst besteht hierbei natürlich vorauszuahnen, wie lange man es sich erlauben kann, auf ein einziges Pferd zu setzen und wann man seine „Wetten“ lieber breiter streuen sollte.

Eine gutes Gefühl, ob du für dich gesund diversifiziert ist auszurechnen, ob du für jeden Teil deines Portfolios damit leben könntest, wenn dieser von jetzt auf gleich wertlos würde.

Ist das nicht der Fall, solltest du deine asset allocation, also das Verteilen deiner Investments auf unterschiedliche Anlageformen, noch einmal sehr genau überdenken und entsprechend „umschichten“.

Verbessere deine Bonität

Wenn du in guten Zeiten sowohl privat als auch mit deinen Unternehmen eine gute Bonität aufbaust, kann dies der entscheidende Baustein sein, um kurzfristige Erschütterungen deines Business oder Lebensstils abzufedern. So ist es nie ein Fehler, einen großen Disporahmen auf dem Girokonto oder ein großes „Limit“ auf der Kreditkarte zu haben, um diese mal für ein paar Tage der Wochen komplett auszureizen bis z.B. die Barreserven mobilisiert sind.

Ein weit verbreiteter Fehlgedanke im Bereich des Bonitätsaufbaus ist übrigens, dass du möglichst wenig Schulden machen solltest, bzw. möglichst wenige Konten oder Kreditkarten besitzt. Genau das Gegenteil ist der Fall. Je mehr du die dir zur Verfügung stehende Bonität (verantwortlich) nutzt, desto eher können Banken, Kreditkartenunternehmen oder Auskunfteien (z.B. Schufa, Infoscore,…) einschätzen, wie gut du mit Geld umgehen kannst. Regelmäßig also große Beträge über deine Kreditkarten laufen zu lassen und diese immer sofort wieder auszugleichen, zeigt, dass du mit größeren Summen Geld umgehen kannst und auf wundersame Weise steigert sich dein Kreditlimit immer weiter.

Höre nicht auf „Crashpropheten“

Wirtschaftswissenschafter, Anlageberater und viele andere Gestalten warnen regelmäßig vor dem großen Crash, der „unmittelbar“ bevor steht.

Das riskante an diesen Prognosen ist, dass sie oft nicht zutreffen, sich aber keiner daran erinnert, wenn der „Prophet“ aber mal falsch lag, aber da jedes blinde Huhn ja mal ein Korn findet, wird ein glücklicher Prophet eine richtige Vorhersage sofort für sich reklamieren und bei Folgeprognosen auf seinen „Track Record“ verweisen.

Selbst die Zeugen Jehovas sind inzwischen davon abgewichen ein konkretes Datum für das „Ende der Welt“ vorher zu sagen. Behandle also die Vorhersagen von exakten Daten und Kurswerten mit besonderer Vorsicht, insbesondere wenn der Crashprophet zufällig noch einen Kurs, ein Buch oder ein einmaliges, super geheimes Anlageprodukt anbietet, dass dich vor eben diesem Crash schützen soll.

Sprich mit anderen über deine Pläne

Nicht jeder, der sich auf einen Finanzcrash vorbereitet ist gleich ein Aluhut, Prepper oder Bunkerkäufer und dich für die Zukunft gut aufzustellen ist eine gute Idee.

Auch bei der Krisenvorsorge geht vieles leichter wenn du es gemeinsam mit anderen machst. Sei es, dass du mit anderen Unternehmern in deiner Branche mögliche Auswirkungen diskutierst oder wie man sich dafür rüstet oder im Freundes- und Bekanntenkreis schaust, ob sich gemeinsame Investments oder Schutzstrategien lohnen.

Vielleicht hat ja dein Geschäftspartner oder eine gute Freundin gerade eine ähnliche Idee oder kommt an einer Stelle nicht weiter und gemeinsam sorgt ihr für ein Win-Win in der Krise.

Aber: Sag deinem besten Freund nicht, was dein größter Feind nicht wissen darf

Der vorherige Punkt findet dort seine Grenzen, wo du mit zu viel Offenherzigkeit dein eigenes Überleben in der Krise gefährdest. So ist es z.B. in Ordnung zu teilen, dass du einen Teil deines Vermögens in Edelmetalle gesteckt hast, den Lagerort solltest du aber für dich behalten, genauso wie z.B. die Lage von Grundstücken oder anderen Assets.

Auch die genaue Verteilung (z.B. wie viel Geld in welchem Unternehmen schlummert) ist eher nichts, dass du vor der Krise teilst, denn vielleicht sind die anderen um dich herum dann doch nicht so gut vorbereitet und wissen auf einmal „wo etwas zu holen“ ist, sei es durch wilde Gerichtsprozesse oder schlichten Einbruch oder Diebstahl.

Menschen verändern sich stark in Notsituationen und ein guter Freund in Panik kann auf einmal ziemlich unangenehm werden, wenn du ihm nicht helfen kannst (oder willst, weil du dich selbst schützen musst) und schnell ist die Freundschaft dahin und die ganzen „Geheimnisse“ erden gegen dich verwendet.

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