Die Frage, warum am Ende des Geldes immer noch so viel Monat übrig ist beschäftigt nicht nur Menschen im Niedriglohnsektor. Im Gegenteil, auch zahlreiche gut verdienende Unternehmer (fünf- bis sechsstellig im Monat!) wundern sich oft, wo denn das ganze Geld hin geht.
Während verständlich ist, dass man mit einem Job an der Supermarktkasse, im Call Center oder der Gastronomie nicht auf der Überholspur in Richtung Wohlstand unterwegs ist, sollte das doch eigentlich mit einem höheren Einkommen viel leichter sein.
Hier kommt die Lifestyle Inflation ins Spiel.
In Kürze bedeutet Lifestyle Inflation, dass mit steigendem Einnahmen auch die Kosten für den persönlichen Lebensstil steigen, oftmals gleich stark, wenn nicht sogar stärker als das Einkommen.
Hierbei wirken unser Belohnungszentrum im Gehirn und sozialer Druck zusammen und arbeiten gegen uns. Unser Belohnungszentrum sagt uns, dass wir uns ja mit unserem neuen höheren Einkommen durchaus auch häufiger und in größerem Umfang einmal etwas gönnen dürfen, und unser soziales und gesellschaftliches Umfeld zeigt uns, wie Leute mit einem gewissen Einkommen eben so leben.
Das führt dazu, dass wir nach einer Gehaltserhöhung glauben, uns jetzt ein zusätzliches Streamingabo leisten zu können, das neue paar Schuhe zu kaufen (auch wenn die bestehenden noch in gutem Zustand sind) oder auch bei größeren Sprüngen das Auto oder die Wohnung nach oben skalieren.
Doch für fast alle neuen Produkte die wir anschaffen, zeigen wissenschaftliche Studien, dass wir einige Tagen oder Wochen, nachdem wir ein neues Produkt gekauft haben oder eine andere Veränderung mit Geld bezahlt haben, wieder auf das gleiche Level an Glück und Zufriedenheit zurück fallen, als vor der Anschaffung. Wir sind also nicht wirklich glücklicher, sondern nur ärmer geworden und haben noch ein paar mehr Schuhe im Schrank. Eine interessante Ausnahme sind z.B. kosmetische Operationen, diese scheinen für langfristige Steigerungen des Glücksgefühls zu sorgen.
Wir kennen aus den Medien die Eindrücke, dass reiche Menschen viele Luxusgüter haben, also warum sollen wir uns, nun, da wir etwas reicher sind wie vorher, nicht schon gleich etwas Luxus erlauben?
Die Wahrheit liegt aber darin, dass reiche Menschen deshalb reich sind, weil sie ihr Geld behalten (und investieren) und nicht ausgeben. Denn wenn wenn man es ausgibt hat es bekanntlich ein anderer und es ist nicht mehr Teil des eigenen Reichtums.
So kommt es – etwas überspitzt formuliert – dazu, dass auf der neuen Villa eine große Hypothek lastet, der Lamborghini auf Pump gekauft ist, und viele laufende Kosten von einer Kreditkarte zur anderen umgeschuldet werden. Damit stirbt man, solange man sich noch nicht oberhalb des Mittelstandes befindet, den langsamen Zinstod und schafft es nicht mehr, die letzte Stufe von reich zu vermögend zu erklimmen.
Gerade junge Unternehmer (aber auch Lottogewinner) die selbst erstmalig zu für ihre Verhältnisse „viel Geld“ gekommen sind, also keine finanzielle Vorbildung durch wohlhabende Eltern mitbekommen haben, tappen hier besonders oft in die Lifestyle-Falle und glauben sie müssten nach Außen die Darstellung von Prunk und Glamour darstellen, also: Mein Haus (mit Hypothek), mein Auto (auf Pump), mein Boot (gemietet), weil man ihnen sonst den Erfolg nicht glaubt oder sie glauben nur so in gewisse gesellschaftliche Kreise aufsteigen zu können.
Altes Geld, also Familien, die schon über Generationen wohlhabend sind, eben weil sie ihr Geld nicht ausgegeben haben, fällt seltener der Lifestyle Inflation zum Opfer. Hier ist aber hingegen auch die Villa bar bezahlt, das Auto (gebraucht) gekauft und die Rolex von den Großeltern geerbt, und die laufenden Kosten im Vergleich zu den Einnahmen überschaubar.
Der wohl effizienteste Weg, der Lifestyle Inflation aus dem Weg zu gehen, ist, Veränderungen langsam anzugehen. Im Rahmen von Beratungen empfiehlt Lifestyle Solutions nach einer größeren Steigerung der persönlichen Einnahmen erst einmal drei bis fünf Jahre weitgehend den bisherigen Lebensstil beizubehalten und die Mehrheit des neuen Geldes anzulegen oder ins eigene Geschäft zu reinvestieren und nur einen geringen Teil für neuen Luxus auszugeben. Ein gesundes Verhältnis kann hier 80:20 sein, und von diesen 20% nur Luxusausgaben zu haben, die keine dauerhaften finanziellen Verpflichtungen erzeugen, also eher einmal ein All-inclusive Urlaub mehr und Business- statt Economyclass fliegen, als gleich von den 20% in eine Wohnung mit höherer Miete zu ziehen.
Neben der finanziellen Planung ist aber der viel wichtigere Punkt die emotionale Stabilität. Sich vom Irrglauben zu lösen, man müsste Automarke X besitzen, im Stadtviertel Y wohnen, im Resort Z Urlaub machen oder dem lokalen Golfclub beitreten um „dazuzugehören“, ebnet nicht nur den Weg zur finanziellen Freiheit, sondern auch zu besserem Selbstvertrauen und Gelassenheit darüber, was andere über einen denken.
Wenn du Unterstützung auf dem Weg zur finanziellen Freiheit und einen Ausweg aus der Lifestyle Inflation suchst, melde dich gerne für eine individuelle Analyse deiner Situation.