Es ist kein Geheimnis, dass das richtige Umfeld einen wichtigen Beitrag sowohl zum persönlichen Erfolg als auch zum persönlichen Glücksgefühl leistet. Doch abgesehen vom der Theorie, dass wir der Durchschnitt der fünf Menschen sind, mit denen wir uns am meisten umgeben, kann das persönliche Netzwerk noch viel mehr leisten und uns auf die Überholspur sowohl im Privatleben als auch im Business bringen.

Die folgenden Personen oder Rollen sollten daher auch Teil eines jeden (zukünftig) erfolgreichen ortsunabhängigen Unternehmers sein.

1. Die Familie

Familie sorgt sowohl für persönliche Unterstützung als auch als Sinn stiftende Motivation für den persönlichen Erfolg. Eltern oder Geschwister mögen das eigene Business finanziell oder moralisch unterstützen, Ehepartner und Kinder können einen treibende Kraft sein, warum man eigentlich erfolgreich werden will, als Antwort auf die Frage „wohin mit dem ganzen Geld“.

2. Der Connector

Der Connector im eigenen Netzwerk ist die Person, die einfach jeden kennt oder jemanden kennt, der jemanden kennt,… der das aktuelle Problem lösen kann. Der Connector kennt einen last minute verfügbaren Grafiker, der noch schnell ein Logo kreieren kann, den Chef eines Restaurants, der noch schnell einen Tisch „für Freunde“ reservieren kann, den besten Blumenladen der Stadt oder passende Politiker oder Marktteilnehmer, mit denen er auf dem kleinen Dienstweg ein Treffen organisieren kann.

3. Der Anwalt

Sobald das eigene Unternehmen erfolgreich wird, scharen sich Konkurrenten, Neider und Problemkunden um uns, die versuchen durch Klagen einen Teil des Erfolgskuchens für sich ab zu bekommen. Der befreundete Anwalt hat schon am Anfang des Unternehmens alle Verträge und Setups überprüft und dafür gesorgt, dass man nicht angreifbar ist und sorgt auch im Erfolgsfall dafür, dass die ganzen substanzlosen Klagen abprallen. Auch ist der befreundete Anwalt zur Stelle, wenn man sich – hoffentlich – unverschuldet in einer ausländischen Gefängniszelle wieder findet.

3. Der Politiker

Ein befreundeter Politiker kann helfen, notwendige Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, gesetzliche Regelungen in die richtige Richtung zu lenken oder auch die passenden gesellschaftlichen Türen zu öffnen. Im Gegenzug hilft man dem befreundeten Politiker im Wahlkampf, sei es finanziell oder durch öffentliche Unterstützung. Manche Länder nennen dies Korruption andere Lobbyismus. Doch solange man sich an die örtlichen Gesetze hält, ist gegen beidseitige Freundschaftsdienste nichts einzuwenden.

4. Der (private) Banker

Zu seinem Banker pflegt man bestenfalls mehr als nur eine professionelle Beziehung. Bei vielen erfolgreichen Unternehmern ist der Banker ein guter Freund der Familie und hat Teil am privaten und beruflichen Erfolg. Das hilft dabei, dass der Banker das eigene Leben und Geschäftsmodell nicht nur aufgrund von „trockenen“ Zahlen einschätzen kann, sondern live mit bekommt, wie gut (oder manchmal auch nicht so gut) es persönlich und geschäftlich läuft. In einem solchen über mehrere Jahre gewachsenen Vertrauensverhältnis ist dann auch eine spontane Finanzierung oder etwas zusätzliches Kapital für das Unternehmenswachstum schnell genehmigt. Den persönlichen (private) Banker kann kein FinTech dieser Welt ersetzen, weshalb es sich schon von Beginn an lohnt, die richtigen Kontenstrukturen aufzusetzen und Beziehungen aufzubauen.

5. Der Buchhalter oder Steuerberater

Noch wichtiger als die Beziehung zum eigenen Banker ist die zum eigenen Buchhalter oder Steuerberater. Auch dieser sollte weit mehr als ein professioneller Dienstleister sondern vielmehr Teil der „Familie“ sein, gleichzeitig natürlich eine Kapazität auf seinem Gebiet. In einem solchen familiären oder freundschaftlichen Umfeld lassen sich locker auch viele „was wäre wenn?“ Szenarien der eigenen Unternehmensführung und Steuerplanung besprechen, als bei einem rein als Dienstleister auftretenden externen Berater, der viel mehr darauf achten wird (und muss) welche Ratschläge er dem Mandanten geben kann um auch sich stets abzusichern. Ein befreundeter Buchhalter oder Steuerberater profitiert oft auf dem kleinen Dienstweg vom geschäftlichen Erfolg, den seine Ratschläge ermöglicht haben.

6. Der persönliche Assistent oder die persönliche Assistentin (PA)

Auch seine/n PA führt man am besten schnell in den persönlichen und geschäftlichen Freundeskreis ein, damit diese/r mehr als nur die klassischen Assistenzaufgaben übernehmen kann, sondern auch den ganzen Hintergrund sieht, also die eigenen Ziele, den eigenen Lebensstil und die aktuellen Herausforderungen. Je größer die persönliche Bindung zum PA, desto größer der Einsatz für den eigenen Erfolg, da hier nicht nur monetäre Gründe (Gehalt) für den PA im Vordergrund stehen, sondern auch die emotionale Einbindung ins Leben und das miterleben der Erfolgserlebnisse positiv wirken. Eine gute PA ist oft das wertvollste „externe“ Familienmitglied und wird als Teil des inneren Netzwerks nicht gleich zu einem anderen Job laufen, nur weil es dort geringfügig mehr zu verdienen gibt.

7. Die Konkurrenz

Im klassischen wirtschaftlichen Denken haben wir oftmals das Bild der anderen Marktteilnehmer als Konkurrenten im Sinn. Sich einen (oder mehrere) Konkurrenten ins eigene Netzwerk zu holen klingt also erst einmal nicht intuitiv. Doch was schließt eigentlich aus, dass ich mit einem geschäftlichen Konkurrenten nicht privat befreundet sein kann? Natürlich sollte ein solcher Weg keine künstliche oder falsche Freundschaft sein, aus der man sich indirekt nur geschäftliche Vorteile verspricht, doch eine große Gemeinsamkeit mit der Konkurrenz ist ja, dass sich hier beide für die selbe Sache (geschäftliche) begeistern können. Oftmals überlappen sich parallel auch noch einige private Interessen. Mit einem Konkurrenten muss man natürlich nicht gleich die neuesten geheimen Pläne für den nächsten Product-Launch durchgehen, doch finden sich hier und da auch immer Win-Win Situationen, sei es zur gemeinsamen Zusammenarbeit an einem Projekt, gemeinsamer Einkauf zu besseren Konditionen oder gar die Vermittlung von Kunden, wenn klar ist, dass die Konkurrenz einem Kunden besser helfen kann, als man selbst. Nichts beeindruckt einen Kunden mehr, wenn man ihn aufrichtig an seinen Mitbewerber verweist.

8. Die Vertrauensperson

Dies ist mit die wichtigste Person im Netzwerk, aber auch diejenige, bei der man sich bei der Auswahl sehr viel Zeit lassen sollte.

Nie vergessen sollte man hier den Grundsatz:

Sage deinem besten Freund nicht, was dein größter Feind nicht wissen darf.

Denn wer heute noch Vertrauensperson ist, kann morgen die Person sein, die zur Presse geht und über die ganzen Leichen im Keller „auspackt“ und damit erheblichen Schaden anrichten kann.

Der Vertrauensperson sollte man aber „alles“ sagen können, über das man mit irgendjemandem reden muss. Dinge stets allen zu verschweigen kann zu größerer psychischer Belastung führen, die Vertrauensperson ist dafür das passende Ventil. Für manche ist die Vertrauensperson ein Famlienmitglied, für andere die PA, für wieder andere ein geistlicher oder der Anwalt. Eher ungeeignet als Vertrauensperson sind Geschäftspartner, Konkurrenten, Journalisten oder zu Beginn einer Partnerschaft Ehepartner.

Bestenfalls pflegt man ein gegenseitiges Verhältnis als Vertrauensperson, in dem beide viele Dinge übereinander wissen. Das verringert die Chance, dass die Vertrauensperson das Vertrauen missbraucht, da sie selbst damit rechnen muss, dass auch ihre vertraulichen Informationen öffentlich werden.

9. Der Mentor

Eine Person im persönlichen Netzwerk oder Freundeskreis, die das schon geschafft hat, was man selbst erreichen möchte, kann sowohl eine große Motivation als auch eine Quelle von Unterstützung sein. Ein persönlicher Freund als Mentor ist hierbei viel wirksamer als jemanden, den man für diese Dienstleistung bezahlt. Denn wer es wirklich „geschafft“ hat, sollte nicht von einer solchen Zahlung abhängig sein, und – oftmals – sind bezahlte Mentoren mit angezogener Handbremse unterwegs, damit noch möglichst viele Monate, in denen man etwas abrechnen kann, vergehen bist das Ziel erreicht ist.

10. Der Personenschützer

Dieser Teil des Netzwerks kommt in der Regel erst später hinzu, wenn der persönliche Erfolg schon beachtlich ist und das öffentliche Leben beginnt anstrengend zu werden. Eine freundschaftliche Beziehung zu seinem Personenschützer zu pflegen ist nicht nur emotional von Vorteil, sondern dient auch der eigenen Sicherheit, weil dieser einen dann mit allen Ecken, Kanten und Vorlieben viel besser einschätzen und beschützen kann, als wenn versucht das komplette Privatleben vom Personenschützer abzuschirmen. Auch vertieft es auf beiden Seiten die Wertschätzung für den anderen. Für den Personenschützer ist man nicht nur ein x-beliebiger Kunde, und der Personenschützer ist für einen selbst mehr als nur ein austauschbarer JABS (just another black suit).

11. Der Insider

Der Insider ist nahe dran an der Rolle des Connector. Ein Insider sitzt an einer oder mehreren Stellen „an der Quelle“ und meldet sich rechtzeitig, wenn es irgendwo Vorteile gibt oder man Geschäft machen kann. Nicht gemeint ist hier gesetzlich regulierter Insiderhandel, sondern einfach das Wissen, wo auf der Welt gerade etwas passiert, das relevant wird aber es noch nicht in die Massenmedien geschafft hat. Oftmals ergänzt man sich mit dem Insider über verschiedene Branchen, und teilt Erkenntnisse aus der jeweils eigenen Filterblase.

12. Die rechte Hand

Die rechte Hand ist die Person, der man im Falle eines Falles blind vertrauen würde, die aktuellen Geschäfte weiter zu führen, wenn man dazu gerade nicht in der Lage ist (z.B. Gesundheit, familiäre Ereignisse). Hierbei ist die rechte Hand mehr als ein angestellter Vizepräsident im Unternehmen sondern eine Person, die auch die persönlichen Werte teilt, wie das Unternehmen sich entwickeln soll und nicht gleich zur Axt greift und alle ihrer Sicht überfälligen Reformen umsetzt, wenn man kurz nicht hin schaut.  Die rechte Hand ist in der Regel mehr als der PA, doch kann ein PA eine gute Unterstützung für die rechte Hand sein. Bestenfalls knüpft man auch eine gute persönliche Beziehung zwischen diesen beiden.

13. Der Ansprechpartner für „schwierige Fälle“

Egal wie sehr man sich anstrengt mit allen seinen Mitmenschen gut aus zu kommen, wird es irgendwann Störenfriede geben, die sich nicht mit klassischen Mitteln eindämmen lassen. Hierbei hilt dann der Problemlöser für schwierige Fälle, der sich auch nicht scheut, unkonventionelle Methoden einzusetzen, um die Dinge wieder ins Reine zu bringen. Während der Anwalt im Netzwerk natürlich zuerst alle gesetzlichen Mittel ausloten wird um dem Störenfried bei zu kommen, übernimmt der Ansprechpartner für schwierige Fälle dann, wenn der Anwalt alle Mittel ausgeschöpft hat, oder auf den klassischen Wegen nichts mehr erreichbar ist.

Während man die anderen Mitglieder des Netzwerks ruhig alle an einem Tisch versammeln kann, ist die Beziehung zum Ansprechpartner für schwierige Fälle eher eine der diskreten Art, denn auch wenn ein großer Teil des eigenen Umfelds selbst einen solchen Ansprechpartner haben mag, ist dies doch auch unter Vertrauten eher ein Thema, das selten öffentlich diskutiert wird.

Wie viele der hier genannten Personen oder Gruppen hast du schon in deinem Netzwerk? In welchen Bereichen besteht noch Handlungsbedarf?