Wenn man häufig die Stadt oder gar das Land wechselst, kommt man oft nicht umhin, auch seine Einkaufsgewohnheiten anzupassen, da der favorisierte Supermarkt um die Ecke am anderen Ende der Welt gerade nicht zur Verfügung steht.
Grundsätzlich bieten sich hier drei primäre Methoden diesem Shoppingdilemma zu begegnen, die wir uns im folgenden einmal genauer anschauen wollen:
1. Die Suche nach heimischen Produkten im Ausland
Egal aus welchen Gründen man sich aus dem doch so „schlimmen“ Heimatland verabschiedet hat, das ein oder andere Produkt hat man dann doch von dort zu Schätzen gelernt, sei es ein bestimmtes Lebensmittel, ein besonderes Haarpflegemittel oder ein (vermeintlich?) einmaliges Medikament, dass es nur im Heimatland zu geben scheint.
Je weiter man sich vom Heimatland entfernt, desto geringer die Chance, dass man die besondere Sorte Schokolade, die spezielle Zahnpasta oder das individuelle Nahrungsergänzungsmittel im Regal findet.
Doch selbst wenn man dieses Glück hat, erwarten einen oftmals Preise die sowohl um ein vielfaches höher sind als im Heimatland als auch als vergleichbare lokale Produkte, die – objektiv – der Funktion des ursprünglichen Produkts selten nachstehen.
Zusätzlich zum erhöhten Preis gesellt sich auch ein hoher Zeitaufwand diese Produkte erst einmal ausfindig zu machen, sei es durch das „abklappern“ aller möglichen Läden, intensiven Austausch mit anderen Ausländern im Land oder recherche im Internet.
Zuletzt bleibt hier immer noch die Möglichkeit, das gewünschte Produkt aus der alten Heimat zu importieren (auch wenn es hier gerade bei Lebensmitteln oder Medikamenten oft Beschränkungen gibt).
Ist einem das alles zu aufwändig oder zu teuer, kommt man zur nächsten Methode:
2. When in Rome, do as the Romans do – oder: Leben wie ein Einheimischer
Mit diesem Ansatz taucht man am tiefsten in die jeweilige Kultur des entsprechenden Landes ein, indem man einfach, egal wo man gerade ist, immer die lokalen Produkte kauft.
Was zuerst einmal nach einer preiswerten und nahe liegenden Alternative klingt, hat jedoch auch seine Fallen. So schmecken mexikanische Chips irgendwie anders als die aus Deutschland, russische Schokolade anders als die aus der Schweiz und das Brot aus den USA hat viel mehr Zucker als das in Österreich. Bei Medikamenten ändert sich oftmals die Dosierung und bei Bekleidung gibt es unterschiedliche Größentabellen als man es aus der Heimat kennt. Von einer eventuellen Sprachbarriere bei den Inhaltsstoffen einmal ganz abgesehen.
Während es für den einen Reisenden, der länger an einem Ort bleibt, durchaus ein lohnendes Abenteuer sein kann unterschiedliche lokale Produkte auszuprobieren bis man seine favorisierten Produkte im örtlichen Supermarkt entdeckt hat, kann es für schneller reisende durchaus zur Last werden, alle paar Tage oder Wochen in einem neuen Land von vorne zu beginnen.
Diese wenden – zumindest wenn sie nicht häufiger ins gleiche Land zurück kehren und eine lokale Recherche lohnt – die folgende Methode an:
3. Der kleinste gemeinsame Nenner der internationalen Generika
Dank unserer globalisierten Welt findet sich ein kleiner aber doch oft ausreichender Teil an Produkten über Landesgrenzen hinweg in den Supermärkten dieser Welt. So wird man von Kolumbien bis zum Qatar überall eine Coca Cola auftreiben oder von Trinidad und Tobago bis Thailand eine Tüte Lays Kartoffelchips. Auch gibt es eine Ibuprofen Kopfschmerztablette von Jamaica bis Japan zu finden und Adidas Turnschuhe von Russland bis Ruanda. Mit dieser Methode sichert man sich eine gewisse internationale Grundversorgung, verzichtet aber durchaus im großen Stil auf die Besonderheiten die die Küche oder Mode des Landes zu bieten hat. Ebenfalls macht man zwar beim Besuch internationaler Restaurant(-ketten) weltweit zwar nicht viel falsch, verpasst aber die wunderbare oder zumindest exotische Küche des aktuellen Gastlandes.
Dauerreisende, die immer wieder in die gleichen (oder kulturell verwandten) Länder zurückkehren, kombinieren die zweite und dritte Methode oftmals und entwickeln:
4. Lokale Favoriten – oder: die länderspezifische Einkaufsliste
Hat man öfter das Glück in ein oder mehrere bestimmte Länder zurückzukehren lohnt sich die Investition der Zeit in die zweite Methode und die (mentale) Aufzeichnung darüber, welche lokalen Produkte einem zugesagt haben und welche man lieber kein zweites mal in dein Einkaufswagen legt. So hat man dann seine bevorzugte mexikanischen Tacos, seinen bevorzugten argentinischen Wein, seine bevorzugte kanadische Zahnpasta oder das bevorzugte südkoreanische Kopfschmerzmittel auf das man jedes mal bei einem erneuten Besuch zurückgreifen kann.
Eine Sonderform des Einkaufs für eilige Reisende (zu denen sich auch der Autor zählt), ist das „just-in-time shopping“.
Hierbei wechselt der Focus von „was möchte ich unbedingt“ auf „was ist gerade verfügbar“.
Die schönste Hose im Onlineshopping nutzt so z.B. nichts, wenn sie zwei Wochen Lieferzeit hat und man dann schon längst wieder außer Landes ist, also wird nicht die Hose gekauft, die am schönsten ist, sondern die Amazon Prime (oder Mercado Libre, Yandex oder ein anderer lokaler Lieferdienst) einfach noch rechtzeitig vor Abreise an den aktuellen Aufenthaltsort gebracht bekommt.
Zudem gilt es auch zu berücksichtigen, dass es manche Artikel in bestimmten Ländern auch einfach nicht gibt, sei es, dass man größere Füße, längere Beine, einen größeren Brustumfang oder breitere Schultern als der Landesdurchschnitt des Gastlandes hat, und demnach Schuhe, Hosen, Unterwäsche oder T-Shirts einfach nicht in passender Größe zur Verfügung stehen, ein Medikament in einem Land nicht zugelassen ist oder es im Gastland diverse oder andere Standards gibt (z.B. 110 vs 230 Volt bei Elektronik).
Hier kann sich dann ein geplanter Stopover oder Layover bei der Anreise in einem passenden Transitland lohnen, bei der man sich noch vor der Einreise ausreichend mit dem entsprechenden Artikel eindeckt.
Letztlich lassen sich für das just-in-time shopping auch Methoden des gewerblichen Supply Chain Managements nutzen, also automatisierte oder terminierte Lieferungen. So lässt der Autor sich regelmäßig bereits im Voraus bestimmte Artikel des täglichen Bedarfs (Socken, Unterwäsche, Büromaterial, Lebensmittel, etc.) ins nächste Hotel auf der Reiseroute senden, wo diese Dinge dann – bestenfalls – bereits direkt beim Check-In auf ihn warten. Das verringert auch die Anzahl von Gegenständen im Handgepäck und Verbrauchsmaterial, die unnötig um die Welt geflogen werden müssen. Gleiches gilt auch für Postfächer, die man in unterschiedlichen Ländern für solche Zwecke unterhalten kann, wenn mal ein Hotel keine Lieferungen akzeptiert oder die Reisepläne zeitlich flexibler sein sollen.
Hier warten dann an unterschiedlichen Orten der Welt jeweils ein Exemplar der gleichen Hose, Schuhe oder Handyladekabel im Postfach. Mit verderblicher Ware sollte man hier natürlich sicherstellen, dass man oft genug am Postfach vorbeikommt, bevor diese ein Eigenleben entwickelt.
Wie weit man dieses persönliche Supply Chain Management für sich entwickelt kommt natürlich darauf an, wie gerne man die lokalen Shoppingmalls oder kleinen Läden eines Landes erkundet. Das kann für den einen eine willkommene Abwechslung sein, für den anderen ein Akt der Verzweiflung.
Bezahlt werden – egal wo und was man kauft – diese Einkäufe natürlich bestenfalls mit der passenden Kreditkarte.