Der durchschnittliche Anfänger im Schachspiel kennt in der Regel seine nächsten ein bis drei Züge im Voraus, und kann in diesem Umfang die Reaktion seines Gegners vorhersehen.

Bei Fortgeschrittenen liegt dieser Wert bei vier bis fünf Zügen, Meister können das meist für sechs bis zehn Züge, und die Großmeister dieser Welt haben die Fähigkeit 11 bis 15 Züge vorherzusehen (manche sogar mehr).

Wenig erstaunlich ist, dass sich diese Abstufung im Schachspiel auch auf das geschäftliche und private Alltagsleben übertragen lässt.

Eine der grundlegenden Fragen, die oft am Anfang von Beratungen mit Lifestyle Solutions steht, ist die nach dem persönlichen Masterplan und den langfristigen Zielen im Leben, denn an diesen müssen sich die angebotenen Lösungen messen lassen.

Sehr oft kommt aber auf diese Frage ein ausweichendes „ich will flexibel bleiben“, „ich möchte mal schauen was alles möglich ist“ oder auch einfach „keine Ahnung“.

Während eine gewisse Flexibilität nicht schadet um die eigenen Pläne auf die Entwicklungen in der Welt anpassen zu können, ist ein Leben oder Business ohne Ziele gerade dazu ausgerichtet, in die Erfolglosigkeit oder mit etwas Glück in die Mittelmäßigkeit zu führen.

Nicht besser als gar keine Ziele zu haben ist es, wenn die Ziele zu schwammig formuliert sind.

Hierzu passt sehr gut das Beispiel nach den Kriterien für den/die Traumpartner/-in. Danach gefragt, kommen bei unverheirateten Kunden oftmals nur Allgemeinplätze wie Größe, Augen-/Haarfarbe, Statur, und Allerweltseigentschaften wie ehrlich, treu, kinderlieb, etc.

Doch auch eine 90 jährige „Oma“ in Japan erfüllt die Anforderungen 1,65m groß, schlank, braune Augen, ehrlich, treu, kinderlieb, ist aber in den meisten Fällen nicht die wirklich gesuchte Partnerin. Viel mehr ist hier eine ganz genaue Zielbeschreibung nötig, um die passende Person zu finden.

Gleiches gilt auch für das abstrakte Ziel: „Ich will Millionär werden“.

Auf die Frage wie das gehen soll, ist die allgemeine Antwort oft „ich will ein erfolgreiches Business aufbauen, viel Geld verdienen und das reinvestieren“.

Was nach einem ehrbaren Plan klingt, enthält wieder hunderte von Unbekannten: In welcher Branche/Nische? Wie viele Millionen sollen es denn sein? In welchem Zeitraum? Worin reinvestieren? Mit welcher Rendite? Einkommens- oder Vermögensmillionär? und viele mehr.

Was es für ein erfolgreiches Business und Leben (und für eine zielführende Beratung) braucht, sind große, genau ausformulierte Ziele.

Für ein möglichst ganzheitliches Lebensziel bietet sich die Übung des Lebensrades an.  Für jeden der Bereiche des Lebensrades sollte eine klare Idee vorhanden sein, wie dieser Bestandteil des Lebens im Detail aussehen soll.

Nachdem diese Ziele fest stehen, ist es oft Zeit für einen „reality check“.

Welche Ziele sind realistisch erreichbar, welche kann man „streichen“ ohne am Lebensende unzufrieden zurück zu schauen, welche sind einfach unverzichtbar.

Vielleicht würde man gerne Ferrari fahren, aber auch ein Leben ohne Ferrari wäre lebenswert, auch das Besteigen des Mount Everest wäre „nice to have“, aber es ginge auch ohne, während man auf der anderen Seite auf keinen Fall auf die Villa am Meer oder einen kleinen Garten mit weißen Rosen verzichten will.

Auf die unverzichtbaren Ziele gilt es den größten Wert zu legen und mit dem detaillierten Weg dahin zu beginnen. Dem „Masterplan“.

Bei diesem Masterplan kommen wir wieder auf die anfangs genannten 15 Schritte zurück, denn um diese unverzichtbaren Ziele zu erreichen, muss man auf die Eventualitäten des Lebens vorbereitet zu sein. Da man diese Ziele unbedingt erreichen will, ist „wenn es nicht klappt, mache ich eben etwas anderes“ keine Option.

Es braucht also eine detaillierte „wenn-dann-sonst“ Struktur im Kopf (besser noch auf Papier), die die Antworten auf die nächsten Dinge die schief gehen können, aber auch die nächsten Meilensteine, die erreicht werden, klar aufzeigt.

Diese „wenn-dann-sonst“ Struktur setzt auch Prioritäten. Hat man z.B. ein erfolgreiches Business und seinen bevorzugten Wohnort, und aus irgendeinem Grund lässt sich das Business von dort nicht mehr ausführen, wechselt man dann die Branche oder will man lieber umziehen? Wenn man den Traumpartner/die Traumpartnerin kennen lernt, wird man heiraten oder nicht? Was wenn der/die Traumpartner/in die „falsche“ Augenfarbe hat oder nie die Zahnpastatube schließt? Kann man damit leben, oder ist das ein Grund, auf die beste Pizza der Welt, die diese/r Traumpartner/in backen kann zu verzichten?

Wenn diese Eventualitäten schon vorher klar vor Augen sind, verhindert man spontane – oft schlechte – Entscheidungen.

Für jeden der Bereiche des Lebensrades sollte man also bis zu 15 positive als auch negative Weggabelungen im Blick haben. Beispiel dafür sind:

  • Wie ändern sich meine Freizeit-Ziele wenn es gesundheitliche Einschränkungen gibt?
  • Wie ändert sich meine Finanzen, wenn mein/e Partner/in die Scheidung will?
  • Wie ändert sich mein Freundeskreis, wenn ich sehr viel Zeit im Business verbringe und öfters den abendlichen Stammtisch verpasse?
  • Wie ändert sich meine Gesundheit, wenn ich zu Gunsten von Zeit mit meiner Familie weniger Sport mache?
  • Wie beeinflusst es die Erziehung meiner Kinder, wenn ich dauernd beruflich um die Welt fliege?
  • Wie lege ich die ersten 100.000€ die ich „übrig“ habe an?

Das Symbol der Weggabelung ist hierbei eines, dass man für alle diese Bereiche ins persönliche „Mindset“ mit aufnehmen sollte, in der Form, dass man an jeder Gabelung das Wissen hat, wohin jeder Weg führt als auch, wie man – wenn man absichtlich oder unabsichtlich falsch abgebogen ist – wieder zum Ziel zurück kommt.

Viele Wege zum Ziel

Um im Labyrinth der Entscheidungen nicht den Überblick zu verlieren, braucht es also sowohl eine Landkarte, die einem die Entscheidung an der nächsten Weggabelung einfach macht, als auch einen Kompass, der einem genau sagt, wo man sich gerade auf der Karte / dem Spielfeld befindet.

Es ist also genau so wichtig, die nächsten 15 Abzweigungen zu kennen, als auch schon „abzuhaken“ welche Entscheidungen man schon getroffen hat und welche Ergebnisse dies hatte, um nicht im Kreis zu laufen oder ungünstige Ergebnisse zu wiederholen.

Das besondere am Spielbrett des Lebens ist jedoch, dass dieses nicht wie ein Schachbrett begrenzt ist, sondern sich unendlich weit ausdehnt. Die obige Grafik der Landkarte könnte man also beliebig oft unter- oder nebeneinander kopieren, drehen, spiegeln, etc. Daher reicht es nicht aus, nur einmal 15 Züge zu planen, sondern nach jeweils ein bis zwei Zügen gilt es die Karte nach „unten“ zu erweitern und wieder ein bis zwei weitere Züge voraus zu schauen.

Es ist noch kein (Groß-)meister vom Himmel gefallen

Von „null“ auf 15 Züge ist es ein langer Weg, doch lohnt sich eine langfristige Zukunftsplanung in den meisten Fällen mehr als das Leben in den Tag hinein oder die geschäftliche Tätigkeit als Scannerpreneur (vieles anfangen bzw ausprobieren und nichts beenden). Denn wie beim professionellen Schach läuft auch im Leben die Uhr mit und man hat nur eine begrenzte Anzahl Möglichkeiten eine oder mehrere Abzweigungen zurück zu gehen und den anderen Weg auszuprobieren. Macht man dies zu oft, kommt man nicht am Ziel an, bevor die Uhr abgelaufen ist.

Abschließend noch eine Zahl aus der Wahrscheinlichkeitstheorie, für alle die glauben es „wird schon gut gehen“: 0,003% oder 1 zu 32.768 ist die Wahrscheinlichkeit bei 15 Ja/Nein bzw. „Rechts/Links“-Entscheidungen in Folge am gewünschten Lebensziel auf unserer Landkarte anzukommen.

Um diese Zahl ins Verhältnis zu bringen: Die folgenden Dinge sind alle wahrscheinlicher, dass sie dir passieren, als dass du das durch „Zufall“ schaffst:

  • Die Chance, dass dein nächstes Date Millionär ist, liegt bei 1 zu 266.
  • Es ist etwa einhundert mal wahrscheinlicher dass du an deinem Geburtstag stirbst (1 zu 342)
  • Die Chance, auf einem Interkontinentalflug in die First Class upgegraded zu werden ist 1 zu 402
  • Die Chance, dass dein IQ über 150 ist liegt bei 1 zu 1.100
  • Die Chance, dass beim Skydiving dein Fallschirm nicht auf geht ist 1:5.988
  • Die Chance, dass eine Münze die du hoch wirfst auf der Seite stehen bleibt ist 1 zu 6.000.
  • Die Chance, dass du in einem Verkehrsunfall stirbst ist nur 1 zu 6.700
  • Die Chance, dass du jemanden kennen lernst, der Angst vor Büchern hat ist 1 zu 8.735
  • Die Chance ist etwa 1:10.000, dass du ein vierblättriges Kleeblatt findest.
  • Die Chance ist etwa 1:12.500, dass jemand, der zum ersten mal Golf spielt ein „hole in one“ schafft.
  • Die Chance in diesem Jahr ermordet zu werden liegt bei ca. 1:18.000.
  • Die Chance, dass zu an einem Snackautomaten zwei Produkte bekommst obwohl du nur für eines Geld eingeworfen hast liegt bei 1:28.200

Dass du es im Leben trotzdem zufällig zum richtigen Ergebnis schaffst ist aber immerhin wahrscheinlicher als z.B.

  • Sechs mal hintereinander eine 6 zu würfeln (1 zu 46:600)
  • Von einem Bienenstich getötet zu werden (1 zu 54:000)
  • Den silbernen Play Button bei Youtube bekommen (1 zu 58.000)
  • Ein Supermodel zu Daten (1 zu 88:000)

Eine Beratung bei Lifestyle Solutions kann nicht die Entscheidung der eigenen Ziele im Leben ersetzen, wohl aber den einfachsten Weg zum Ziel aufzeigen und (einige) der zukünftigen Weggabelungen beleuchten.