Es gibt Momente im Leben, da gerät alles außer Kontrolle. Unerwartete – wenn auch nicht unvorhersehbare – Ereignisse können aus einem normalen Tag im Leben ganz schnell eine Achterbahnfahrt werden lassen. Wohl dem, der in der Achterbahn den Sicherheitsgurt angelegt hat.

Genau um diesen Sicherheitsgurt soll es in diesem Artikel gehen. Einfache Maßnahmen, die dir einen Ausweg aus unerwünschten Situationen bieten sollen. Bestenfalls treten diese Situationen niemals ein, aber wenn, bist du vorbereitet.

Wir unterteilen hierbei die unvorhergesehen Ereignisse in ein paar grobe Kategorien, je nach schwere des Ereignisses. Vom Schlüsseldienst, über einen Anwalt und eine Waffe bis hin zum (Privat-)Jet.

Für alle Kategorien gilt aber:

Wenn du […] brauchst, ist es zu spät anzufangen […] zu suchen.

Beginnen wir mal mit einem Problem, für das du einen Schlüsseldienst benötigst.

In den meisten Fällen wird das deine Wohnungstür, dein Auto oder deine Garage sein, weil du den Schlüssel drinnen vergessen oder draußen verloren hast.

Passiert dir das mit dem Hausschlüssel wenn du morgens aus dem Haus auf dem Weg zur Arbeit bist, ist die Lage noch relativ entspannt, denn du kannst erst einmal zur Arbeit fahren und von dort entspannt einen passenden Anbieter recherchieren, der dir nach Feierabend zu einem vernünftigen Tarif die Türe wieder öffnet.

Kommst du hingegen nachts, im Winter, um zwei von einer Party nach Hause und merkst, dass dein Schlüssel weg ist, hast du vielleicht größeren Druck schnell wieder in die Wohnung zu kommen und musst aus den gelben Seiten, oder einer schnellen Google Suche einen dir komplett unbekannten Notdienst auswählen und ohne große Verhandlung auf dessen (vermutlich maßlos überteuertes) Angebot eingehen.

Wie hättest du das vermeiden können? 

Suche bereits nach einem Schlüsseldienst in deiner Nachbarschaft, wenn du noch gar keinen brauchst. Gehe mal in Geschäfte, rede mit den Menschen, frage ob sie Notdienst machen, baue vielleicht sogar eine (oberflächlich) freundliche Beziehung mit dem Inhaber auf, nimm ein paar Visitenkarten mit und lege eine unter deine Fußmatte oder unter die Fensterbank (wenn mal dein Handy leer ist).

Während das eine gute Strategie für deine Wohnung ist, nutzt dir das natürlich wenig, wenn du mit deinem Auto mehrere 100km von deiner Wohnung auf einem Autobahnrastplatz stehst und auf einmal dein Autoschlüssel im Auto liegt. Natürlich geht „Scheibe einschlagen“ immer als Holzhammermethode, aber wäre es nicht entspannter, einen einfachen Nachschlüssel für die Tür unter der Karosserie kleben zu haben?

Ein solcher Schlüssel ohne Transponder, nur das Metall, das die Türe öffnet, kostet dich vielleicht 10€ und ist für Diebe bei den meisten Autos völlig nutzlos, da es zwar die Tür öffnet, aber nicht das Auto startet. Zudem wird sich kaum ein Dieb bücken um unter dem Auto danach zu suchen. Erstelle deinen Notfallschlüssel also lange bevor du ihn brauchst, klebe ihn mit Klebeband unter Auto und vergesse ihn für die nächsten Jahre.

Weiter geht es mit dem Thema Reisepass:

Wenn du keinen Reisepass hast, höre bitte sofort auf, diesen Artikel weiter zu lesen und begib dich umgehend zum nächsten Amt, dass dir einen solchen ausstellt, bezahle für den Express-Pass und die zusätzlichen Seiten darin und wenn der Antrag auf dem Weg ist, komme zurück und lese weiter. Mach das wirklich und denke dir nicht „jaja, mache ich später“.

Was ist so wichtig an einem Reisepass?

Bei manchen Dingen, die schief gehen können, ist „nichts wie raus“ aus dem Land erst einmal die beste Lösung um Abstand zu gewinnen. Und es gibt Situationen, in denen du, wenn es soweit kommt, du keine zwei oder drei Tage mehr warten kannst, bis dein Reisepass abholbereit ist, oder – wenn die Probleme von staatlicher Seite kommen – du vielleicht in dem Moment gar keinen mehr ausgestellt bekommst. Als EU Bürger denkst du nun eventuell „aber ich kann doch mit meinem Personalausweis reisen“, und bis zu einem gewissen Rahmen stimmt das auch. Doch die EU funktioniert in vielen Bereichen bereits so wie ein einziges Land, und innerhalb des Blocks holen dich viele Probleme vor denen du erst einmal Abstand gewinnen willst schneller ein, als dir lieb ist.

Vielleicht hat eine Person, die dich verfolgt keinen Reisepass. Wenn du einen hast, hast du 2-3 Tage Vorsprung dich in sichere Entfernung zu begeben. Ist der Staat dein Verfolger, kommst du mit einem Reisepass in ein Land ohne Auslieferungsabkommen. Mit einem Personalausweis eher nicht.

Ein Reisepass ist nicht genug

Stell dir vor, du bist im Ausland und wirst – egal ob berechtigt oder unberechtigt – von den lokalen Behörden festgenommen. Was wird zuerst einkassiert (auch wenn du erst einmal gegen Kaution wieder laufen gelassen wirst)?: Dein Reisepass.

Hast du nun einen zweiten Pass in der Schublade deines Hotelzimmers oder bei einem Freund dem du vertraust hinterlegt, kannst du bequem mit diesem das Land wieder verlassen und das Problem mit den dortigen Behörden (vorerst) hinter dir lassen. Natürlich kann Lifestyle Solutions nicht empfehlen, dass du dich gerechter Strafverfolgung entziehst, wenn du wirklicht etwas angestellt hast. Parallel ist Polizeikorruption in vielen Ländern an der Tagesordnung und ein zweiter Pass kann deine „du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte sein. Gleiches gilt natürlich auch für nicht-staatliche Korruption, wenn z.B. Vermieter, Arbeitgeber, Lebenspartner oder Kriminelle mit dem zurück behalten des Passes Druck ausüben wollen.

Ein Zweitpass muss übrigens nicht unbedingt eine zweite Staatsangehörigkeit sein (auch wenn diese viele Dinge noch vereinfacht), sondern kann einfach ein zweiter Pass deiner bisherigen (einzigen) Staatsbürgerschaft sein. Viele Länder stellen ihren vielreisenden Bürgern mehrere Pässe aus.

Sich um eine zweite Staatsangehörigkeit zu kümmern ist hingegen auch ein Projekt, dass du besser früher als später beginnst, denn auch das schnellste Programm braucht zwischen Wochen und Monaten in der Abwicklung.

Wenn weglaufen nicht möglich ist, braucht es meist einen Anwalt

Der schlechteste Moment einen Anwalt zu suchen ist dann, wenn du bereits in (Untersuchungs-)Haft sitzt

Was passiert, wenn du (schlimmstenfalls noch in einem fremden Land) von Polizisten erst einmal mitgenommen wirst? Egal ob du etwas angestellt hast oder nicht, wirst du wohl ein paar Stunden auf einer Polizeiwache oder einem Kerker verbringen.

Selbst wenn du deine Rechte kennst, ist es immer die schlechteste Idee selbst mit Ordnungshütern zu reden, denn die schlagen dich mit jahrelanger Erfahrung in diesen Unterhaltungen.

Doch wenn du jetzt auf besagter Polizeidienststelle sitzt: Was nehmen sie dir zuerst weg? Dein Telefon.

Hast du keinen eigenen Anwalt, ist das Telefon nicht so wichtig. Dein Hauptproblem ist, dass du irgendeinen halb motivierten und vielleicht nicht qualifizierten Pflichtverteidiger zugeteilt bekommst. Doch selbst wenn du in der glücklichen Situation bist, einen Anwalt zu haben, kommst du an den ohne dein Telefon eher selten ran, denn – sein wir ehrlich – wer kennt heute noch Telefonnummern auswendig. Und selbst wenn dich die Polizisten an dein Telefon lassen: Willst du wirklich mit deinem Anwalt telefonieren während ein Polizist an deinem entsperrten Telefon herum spielt?

Die Lösung hierfür ist: Suche dir lange bevor du einen brauchst einen Anwalt. Genau genommen nicht nur einen, sondern mehrere, für unterschiedliche Lebensbereiche. Wirst du wegen (vermeintlichen) Betäubungsmitteln festgehalten ist dein Fachanwalt für Wirtschaftsrecht keine große Hilfe. Und dann lege eine Visitenkarte, ausgedruckt, mit den Telefonnummern deiner Anwälte in die Hülle deines Mobiltelefons. So kannst du sagen „Die Nummer meines Anwalts ist in meinem Telefon“, und lässt dir die Visitenkarte geben um anzurufen.

Manchmal hilft nur die Diplomatie der größeren Knarre

Die überwiegende Mehrheit de Menschen wird in ihrem Leben keinen einzigen Schuss aus einer Pistole abgeben und generell ist dieser Trend zu begrüßen.

Doch gibt es Situationen, in denen am Ende eine Waffe die letzte Linie der Selbstverteidigung sein kann, und das ist nicht auf eine Zombieapokalypse beschränkt.

Bei sozialen Unruhen, persönlichen Fehden oder krimineller Energie wirkt schon alleine das Wissen, dass du eine Waffe besitzt – und das Wissen hast, wie sie benutzt wird – abschreckend auf potenzielle Angreifer. Bevor jemand dein Haus angreift und befürchten muss, dass du dich mit Waffengewalt verteidigst, greift diese Person lieber deinen unbewaffneten Nachbarn an.

Im größten Teil der Länder ist der Zugang zu Waffen jedoch (zumindest offiziell) reguliert, und du wirst eher selten einfach in einem Supermarkt zusammen mit Bananen und Mineralwasser eine Schusswaffe mit in den Warenkorb legen und zum self-checkout laufen können.

Wenn du also legal eine solche Waffe erwerben willst (was der bevorzugte Weg ist), musst du die benötigte Bürokratie schon lange vorher erledigt haben, bevor die Zombies, das Kartell oder die wütenden hungernden Mitbürger Steine durch dein Fenster werfen.

Denn sind die erst einmal soweit vorgedrungen und du kannst dich nicht verteidigen, brauchst du wieder Reisepass und ggf. sogar den (Privat-)Jet.

Als letzte Lösung: Wegfliegen

Wenn weder dein Schlüsseldienst noch dein Anwalt dir helfen können, dein Pass einkassiert ist und du selbst mit Waffe in der Unterzahl bist kommen wir wieder zurück zum Thema Flucht.

Mit das effizienteste Mittel ist hier die Verfügbarkeit eines (privaten) Jets, der nur darauf wartet, dich außer Landes bzw. zumindest aus der Gefahrenzone zu fliegen. In manchen Situationen reicht vielleicht sogar „nur“ ein Helikopter aus oder ist sogar von Vorteil, weil der in deinem Garten oder auf dem Dach deines Hotels landen kann, jedoch ist hier die beschränkte Reichweite auf jeden Fall mit zu bedenken.

Sicherlich ist der Zugriff auf so einen Service nicht gerade preiswert, doch auch nicht so unerschwinglich wie man glauben mag. Schon mit einer mittleren fünfstelligen Summe kommt man mit Helikopter oder Jet aus den meisten Ballungsgebieten in eine sichere Entfernung. Und natürlich gilt auch hierbei, dass man sich solche Dienstleister – und das nötige Kleingeld – schon lange bevor man es wirklich einmal benötigt – aussucht und regelmäßig deren Verfügbarkeit überprüft. Denn das schlimmste, dass dir passieren kann, ist dass die „Zombies“ an der Tür klopfen und dein Helikopterpilot ist in den wohl verdienten Flitterwochen.

Egal ob du beim Kampf mit der Waffe unterlegen bist, im Kerker einer Bananenrepublik sitzt oder dich mit dem Privatjet auf eine Insel ohne Internet hast evakuieren lassen, willst du dein Business aber auch deine Familienmitglieder nicht unversorgt wissen.

Hierbei kommt das Konzept des Datensafe ins Spiel.

Neben rein digitalen Anbietern wie z.B. securesafe, gibt es auch die – ab einem gewissen Level von gesunder Paranoia sinnvolle – Möglichkeit, dies komplett offline zu bewerkstelligen.

Die Idee hinter einem Datensafe ist, dass für unterschiedliche Zielgruppen bereits in guten Zeiten alle notwendigen Informationen an einem sicheren Ort hinterlegt werden, damit diese Personen im Notfall z.B. auf Konten zugreifen können, Instruktionen erhalten wie mit dem Business zu verfahren ist, oder ein Treffpunkt vereinbart wird, wenn die Kommunikation ausfällt. Auch für sich selbst kann es sinnvoll sein, Informationen zu hinterlegen, für unwahrscheinliche Fälle wie Gedächtnisverlust oder äußeren Druck.

Wie funktioniert ein offline-Datensafe?

Was du brauchst ist ein „Spezialanwalt“ und eine Gruppe von ca 10 Freunden oder zumindest Bekannten. Diese müssen sich nicht untereinander kennen (sorgt für erhöhte Sicherheit), können aber, wenn es gar nicht anders geht.

Jetzt erstellst du einen (oder mehrere, je nach Bedarf) verschlüsselten Container oder Dokumente, und gibst verteilst Teile des Schlüssels so, dass es die Mehrheit der Freunde und den Schlüsselteil des Anwalts braucht, um den Container lesbar zu machen.

Jeder der Freunde kennt die Telefonnummer des Anwalts, und kann somit dem Anwalt Bescheid geben, dass dir etwas passiert ist.

Der Anwalt kontaktiert nun, sobald einer der 10 ihm Bescheid gibt, dass etwas nicht stimmt (z.B. weil du dein Telefon nicht beantwortest), alle Personen und informiert sie dass das Notfallprotokoll von Person X aktiviert wurde. Nun haben alle Personen (außer der, die das Protokoll aktiviert hat), 3 Tage Zeit, dem Anwalt unabhängig voneinander mitzuteilen, ob sie zustimmen, dass der Schlüssel verteilt wird. Das soll sicherstellen, dass die Person, die das Protokoll aktiviert nicht selbst versucht an den Container zu kommen.

Wenn die Mehrheit der Personen zustimmt, übersendet der Anwalt seinen Schlüsselteil an alle die Personen, die zugestimmt haben und gibt diesen Personen untereinander die Kontaktinfos, damit diese ihre Schlüsselteile zusammenlegen können. Damit wird sichergestellt, dass der Anwalt keinen Zugriff auf den Container bekommt.

Die Personen die zugestimmt haben wählen unter sich eine Person aus, die alle anderen Schlüsselteile bekommt, und dann den Container dekodiert und die Anweisungen befolgt. Durch dieses Mehrheitsverhältnis ist sichergestellt, dass vorher nicht absehbar ist, welche der 10 Personen den Zugriff hat.

Danach verteilt diese Person alle Infos im Container gemäß deinen Anweisungen.

Für noch stärkeres Vertrauen können natürlich alle Personen gegenseitig sich für ihren Container nominieren, damit die Motivation sich in den Rücken zu fallen noch geringer ist. („Wenn du meinen Schlüssel verrätst, verrate ich deinen“).

Was kann so eine Datensafe enthalten?

  • Zugänge zu Bankkonten (z.B. Backupcodes, wenn dein 2FA Telefon verloren oder beschlagnahmt wurde)
  • Patientenverfügung und Testament
  • Vorab unterschriebene Vollmachten, Anteilsübertragungen, etc.
  • persönliche Briefe an dich selbst oder nahe Angehörige
  • Passwörter zu Email, Social Media
  • Informationen zu physischen Gegenständen (Schlüssel, Karten, …)
  • Audioaufzeichnungen (z.B. für Identifikation am Telefon).

Wenn du dir unsicher bist, ob eine bestimmte Info in den Datensafe gehört, packe sie in den Safe. Und natürlich halte den Safe aktuell, wenn sich Dinge ändern.

Zu einem kompletten Notfallplan gehören natürlich noch viele kleine Zwischenschritte zwischen dem Schlüsseldienst und dem Helikopter, der dich ausfliegt, die du individuell auf deine Situation anpassen solltest. Dieser Artikel soll mit diesen Meilensteinen hauptsächlich dabei helfen, die richtige Denkweise zur Vorbereitung auf die nächste Achterbahnfahrt zu bekommen. Einen kompletten Notfallplan bekommst du in einer persönlichen Beratung.