Eine der hauptsächlichen Dienstleistungen von Lifestyle Solutions ist der Vermögenschutz von Leuten mit sehr viel Geld (LSVG, oder im englischen gerne (V)HNWI – (Very) High Net Worth Individuals genannt).

Regelmäßig kommt in Unterhaltungen mit „normal“ oder gut verdienenden Kunden oder auch im persönlichen Smalltalk dann das Thema auf, wie diese Leute mit sehr viel Geld denn „ticken“, also was sie so erfolgreich macht oder welche Ansichten diese vertreten.

Diese Frage ist erstmal recht komplex, da HNWIs keine homogene Gruppe sind, sondern wie andere Menschen auch ganz unterschiedliche Lebensziele verfolgen. Verhaltensweisen und Ansichten, die sich aber auffällig oft in dieser Gruppe von Menschen finden, habe ich hier jedoch mal zusammengestellt, da man dadurch schon das ein oder andere für den eigenen Weg zum Erfolg mitnehmen kann.

Es ist nicht (mehr) wichtig, beschäftigt auszusehen oder Das Ergebnis zählt, nicht der Weg dorthin

Sowohl als erfolgreicher (leitender) Angestellter, Manager oder auch selbständiger Unternehmer ist es oftmals für das eigene Image wichtig, dass man schwer beschäftigt aussieht, der Kalender voller Termine ist, denn beschäftigt sein und erfolgreich sein wird auf diesem Level oft miteinander gleich gesetzt.

Ab einem gewissen Vermögen verschwindet dieser Trend aber plötzlich und es wird fast nur noch auf das Ergebnis geschaut und nicht wie lange man gebraucht hat oder wie kompliziert es war dorthin zu kommen. Ob ein Projekt jetzt zwei oder drei Wochen gedauert hat oder der Arbeitstag 2 oder 12 Stunden hat ist völlig unwichtig geworden.

Leben in niedriger Geschwindigkeit

Eng verbunden mit dem vorherigen Punkt ist die persönliche Lebensgeschwindigkeit. Während man am Anfang der Karriere der des eigenen Business von Eile getrieben wird um möglichst viele Produkte, Dienstleistungen, Verkaufsgespräche und soziale Termine in einen Tag zu packen, geht der HNWI diese Dinge oft gelassener an. Es finden sich größere Pausen zwischen den Terminen aber auch eine genauere Priorisierung, wann welcher Termin liegt. So wird z.B. genau darauf geachtet, wann die persönliche Aufnahmefähigkeit am besten ist und dann dort der wichtigste Termin hin gelegt.

Die niedrigere Geschwindigkeit zeigt sich aber interessanterweise auch bei alltäglichen Dingen, wie dem Mittagessen oder dem Gehen.

So sehe ich wenige HNWI ihr Essen herunter schlingen, sondern langsam und mit Bedacht essen, und auch einfach beim durch die Straße gehen laufen HNWI oft langsamer als der „getriebene“ Angestellte oder Selbständige. Aber auch ganz kleine Bewegungen, wie Händewaschen oder eine Begrüßung sind langsamer und mit Bedacht. Diese kleinen Verhaltensweisen lassen übrigens oftmals auch gut erkennen, ob jemand sich einfach nur einen teuren Anzug gekauft hat und vorgibt vermögend zu sein, dann aber als erster den Teller leer gegessen hat, oder ob man diese leichte Langsamkeit spürt.

Die wichtigste Ressource von HNWI ist Zeit (dazu kommen wir später auch immer wieder zurück) und sie gehen sicher, dass sie mit Bedacht aus jeder Minute die besten 60 Sekunden ihres Lebens gemacht haben, denn dafür haben sie nur eine einzige Chance.

Wobei sich die Langsamkeit übrigens nicht findet ist im Entscheidungsprozess.

Schnelle unwichtige Entscheidungen

Mit zunehmendem Vermögen wird Zeit wichtiger als Geld. Daher legen sich viele HNWI die Eigenschaft zu, unwichtige Dinge „irgendwie“ zu entscheiden, als lange alle Optionen genau abzuwägen.

Während Geld für HNWI ein nachwachsender Rohstoff ist, ist Zeit etwas, von dem sie selbst nicht mehr herstellen können, es ist also viel wertvoller.

Hier kommt dann die innere Frage:

Wie groß ist der Schaden, wenn ich hier jetzt etwas falsches entscheide?

Und dagegen wird abgewogen, wie viel Lebenszeit verloren geht, wenn man sich ausgiebig mit der zu entscheidenden Sache beschäftigt.

So kenne ich HNWI, die einfach das gleiche Kleidungsstück in mehreren Größen im Laden mitnehmen ohne anzuprobieren, da der finanzielle Verlust es in der falschen Größe zu kaufen geringer ist, als erst drei Größen anzuprobieren um dann festzustellen, dass keine davon passt, oder andere, die eben den nächstbesten Flug buchen (lassen), als stundenlang vor den Suchmaschinen im Internet zu verbringen nur um ein paar Euro zu sparen.

Das gleiche findet sich aber auch in unternehmerischen Entscheidungen wieder. Statt mühsam unterschiedliche Dienstleister und Angebote zu vergleichen, die sich nur in Details unterscheiden, wird einfach der Anbieter der zuerst geantwortet, das schönste Firmenlogo oder die ansprechendste Telefonstimme hat beauftragt. Wenn dann später in der Leistung irgendwas nicht ganz passt, wird einfach nachjustiert und die eingesparte Zeit steht für wichtigere Dinge zur Verfügung.

Zehn-Stunden-Tage oder Siebzig-Stunden-Wochen gibt es nicht

HNWIs wissen, dass niemand wirklich zehn Stunden am Tag produktiv durcharbeitet. Ein Zehn-Stunden-Arbeitstag ist kein echter Zehn-Stunden-Arbeitstag, sondern man arbeitet im Laufe von zehn Stunden mehr oder weniger produktiv an etwas.

Eine Siebzig-Stunden-Woche ist einfach nur Arbeiten um beschäftigt zu sein (s. erster Punkt)

Was vielmehr funktioniert sind kurze produktive Stoßzeiten in denen die hauptsächliche und wichtige Arbeit erledigt wird. Ein oder zwei Stunden an einem Tag, dann ein paar Tage später mal drei Stunden für etwas anderes. In diesen Zeiten erledigen diese Menschen dann so viel, wie der durchschnittliche Mensch in zehn Stunden „Dauerarbeit“.

Das Geheimnis dahinter ist: 0% Ablenkung. In diesen kurzen aber hochproduktiven Zeiten geht es nur um genau ein spezielles, klar und eng umrissenes Thema und nur das wird bearbeitet. Kein „springen“ von einem Thema oder Projekt zum anderen, nicht mal schnell „ein Anruf zwischendurch“ etc.

Dieses Geheimnis nutzt übrigens auch der Autor und hat damit seine produktive Arbeitszeit auf ca. eine Stunde am Tag reduziert.

Beständigkeit siegt über Aktionismus

Wenn diese Menschen jetzt aber so viel weniger arbeiten, was machen sie mit ihrer Zeit? Beständig immer das gleiche. Das langweilige tägliche Minimum um im Geschäft zu bleiben oder den aktuellen Lebensstil beizubehalten.

Ist einmal eine Entscheidung gefallen und ein Thema angestoßen, wird jeden Tag abgeliefert. Jeden einzelnen Tag. Sei es dass täglich 20 Minuten die Kennzahlen des Unternehmens kontrolliert werden oder jeden morgen um 6 Uhr eine halbe Stunde Jogging angesagt ist. Es fällt einfach nicht aus. Punkt. Keine Zeit, keine Lust, oder „mache ich ab morgen wieder“ hört man bei diesen Menschen einfach nicht. Denn diese langweilige Beständigkeit an einer Sache dran zu bleiben führt zu Ergebnissen (Hierzu ist auch der dieser Artikel zum Thema Zeiteinsatz um Ergebnisse zu erzielen eine gute Ergänzung).

Ist dieses tägliche Minimum erfolgreich erledigt, bleibt dann wieder Zeit um langsam den Rest des Tages zu genießen.

Kontrolle der Emotionen

Kontrolle der Emotionen heißt nicht, dass HNWI keine Gefühle haben und eiskalte Kapitalisten sind. Aber es bedeutet, dass sie genau wissen, wann ihnen Emotionen nicht gut tun und sich selbst dann so unter Kontrolle zu haben um keinen Schaden anzurichten.

Die gefährlichsten Emotionen sind hier Frustration, Aufregung und FOMO (fear of missing out – die Angst etwas zu verpassen).

Auch für HNWI geht nicht immer alles nach Plan, doch ist hier eine emotionale Handlung in der Form von „alles Mist“ und dann wahllos Geld auf das Problem werfen nichts, was HNWI machen, genau so wenig wie aufgeben.

Ein Satz, den ich von vielen HNWI höre wenn etwas nicht geklappt hat ist:

Ich habe einen weiteren Weg gelernt, wie etwas nicht funktioniert. Also probiere ich etwas anderes.

Aufregung oder übermäßige Motivation ist auch etwas, was die meisten HNWI vermeiden. Im englischsprachigen Raum auch als „next shiny object syndrome“ bekannt, sind viele Menschen oft der Versuchung unterlegen, sofort wenn sie etwas neues entdecken alles andere stehen und liegen zu lassen und sich nur noch mit voller Energie dieser Sache zu widmen. Manchmal wird das auch als „Scannerpersönlichkeit“ bezeichnet, was aber nur ein beschönigender Begriff für jemanden ist, der nichts zu Ende bringt.

HNWI lassen sich sehr viel Zeit bevor sie ein neues Projekt, Thema oder Abschnitt in ihrem Leben beginnen, aber wenn dann die Entscheidung steht, wird nur an dieser Sache gearbeitet und nicht noch an zwanzig verschiedenen neuen Ideen gleichzeitig.

FOMO hingegen ist eine Angst in Menschen, die nicht genug bekommen können oder denen die Sicherheit fehlt, dass das was sie tun auch das richtige ist. Sie haben Angst sich festzulegen, entweder weil sie glauben eine Scannerpersönlichkeit zu sein, oder weil das Gras immer auf der anderen Seite grüner ist. Auch HNWI haben für sich erkannt, dass sie nicht alles gleichzeitig haben können, sondern jede Entscheidung für eine bestimmte Sache auch eine Entscheidung gegen viele andere Sachen ist. Der Unterschied scheint zu sein, dass diese Menschen einfacher damit leben können, bestimmte Dinge nicht zu haben.

Es geht nicht immer nur ums Geld

Erstaunlicherweise geht es sehr vielen HNWI gar nicht (mehr) ums Geld, sondern um Lebensqualität. Während viele „hart“ arbeitende Angestellte oder Selbständige der Illusion unterliegen, dass noch eine extra Überstunde oder noch ein weiteres Verkaufstelefonat zu einer großen finanziellen Veränderung und damit mehr Lebensqualität führt, ist vielen HNWI wichtiger gut ausgeschlafen zu sein oder Zeit mit Menschen die ihnen wichtig sind zu verbringen. Finanzielle Einbußen werden dafür gerne in Kauf genommen.

Im fortgeschrittenen Stadium des HNWI, dem VHNWI, ist auch bei sehr vielen ein Trend zum Minimalismus festzustellen, hierzu ist der Satz

das zweite Boot, die dritte Frau (der dritte Mann) und die vierte Villa am Meer machen auch nicht glücklicher, eher im Gegenteil.

eine gute Zusammenfassung.

Viele VHNWI reduzieren ihren materiellen Reichtum wieder massiv und geben ihr Geld für Erlebnisse und Lebensqualität aus. Und Lebensqualität bedeutet dann nicht der schnellste Rennwagen, sondern das Auto mit dem bequemsten Sitz und nicht die größte Villa, sondern die mit der besten Bäckerei für das Abendbrot um die Ecke.

Sie haben ein striktes Budget

Reich werden ist einfach, reich bleiben ist eine Kunst

ist ein Satz, den ich auch von vielen HNWI unabhängig voneinander höre. Und eines der effektivsten Mittel zum reich zu bleiben ist zu wissen, wo das ganze Geld denn hin geht und rechtzeitig mit dem Geld ausgeben aufzuhören.

HNWI haben eine recht genaue Übersicht, wie viel Geld sie am Tag, in der Woche, im Monat, im Jahr… für bestimmte Dinge ausgeben, von Restaurantbesuchen und Trinkgeldern über Wartungskosten für das teure Auto bis hin zu Geschenken für Freunde und Familie.

Dabei legen viele HNWI einen Grenzwert fest. Das Erreichen dieses Grenzwertes bedeutet für sie, dass sie, wenn sie jetzt mehr Geld ausgeben, sie wieder mehr Arbeiten, also Zeit investieren müssen, um den aktuellen Lebensstil aufrecht zu erhalten. Bleiben sie unter diesem Grenzwert, vermehrt sich ihr Vermögen weiterhin.

Dieser Grenzwert bedeutet aber nicht, dass HNWI grundsätzlich geizig sind, aber auch sehr wohl darauf achten, dass sie nicht einen viel wertvolleren Rohstoff (Arbeits-Zeit) wieder einsetzen müssen um verlorenes Geld zurück zu holen.

Zeit ist der wichtigste Rohstoff und wer Zeit spart wird belohnt

Während wie schon beschrieben Geld ein nachwachsender Rohstoff ist, können auch HNWIs keine Zeit herstellen oder verdienen.

Deshalb belohnen HNWIs Menschen in ihrer Umgebung, die ihnen Zeit sparen viel stärker als die, die ihnen Geld einsparen. Wenn du einem HNWI jeden Monat 5000€ einsparst, bekommst du dafür gutes Geld, wenn du ihnen aber für den Rest ihres Lebens täglich eine Stunde Freizeit zurück gibst, rechne damit, dass dein Leben auf ein neues Level gehoben wird und du neben dem Geld auch die unglaubliche Dankbarkeit dieser Menschen zu spüren bekommst.

Aus diesem Grund sind HNWIs auch sehr gut im Delegieren von Dingen, denn sie können ihrem Tag keine weitere Stunde hinzufügen.

Sie legen immens viel Wert auf ihr Team

Welche Menschen du als erfolgreicher Unternehmer um dich herum scharen solltest, haben wir schon hier, hier und hier einmal genauer beleuchtet.

Für viele HNWI ist aber gerade bei der Auswahl von Mitarbeitern und Dienstleistern weniger die ursprüngliche Qualität der Ausbildung oder das beste Abschlusszeugnis wichtig, sondern die Lern- und Anpassungsfähigkeit der Menschen. Die meisten HNWI nehmen lieber begeisterungsfähige „Rohdiamanten“ in ihr Netzwerk auf und lassen diesen Menschen so viel Training und „Feinschliff“ zukommen, dass sie perfekt auf ihre Aufgabe passen und Spaß an dem haben was sie tun, als dass sie jemandem mit perfektem Abschluss einstellen, der nur wegen des Geldes im Team ist oder die Position als guten Abschnitt im Lebenslauf sieht und dann weiter zieht. Viele Mitarbeiter von HNWI, insbesondere persönliche Assistenten und Personenschützer bleiben oft ihr ganzes professionelles Leben an der Seite ihres HNWI und auch danach noch gute und enge Freunde.

Mehrere Einkommensströme

HNWI diversifizieren ihre Einkommensströme nicht in erster Linie um noch mehr Geld zu verdienen, sondern um mehr soziale und finanzielle Sicherheit zu haben.

Oft ist das erste Ziel, dass ein beliebiger Einkommensstrom weg brechen kann ohne den persönlichen Lebensstil zu beeinträchtigen, mit der Zeit wird dann sogar soweit ausgebaut, dass alle bis auf einen Einkommensstrom ausfallen können und trotzdem keinen nennenswerten Einschränkungen im Leben spürbar sind. Hierbei sind HNWI auch sehr gut verschiedene Dinge zu kombinieren, also zu erkennen wie man aus zwei komplett getrennten Einkommensströmen einen weiteren erzeugen kann.

Sie sind im „hier und jetzt“

Allgemein betrachtet heißt „im hier und jetzt“, dass diese Menschen nicht in der Vergangenheit leben, also entweder der guten alten Zeit nachtrauern („früher war alles besser“) oder nicht im Konjunktiv leben („hätte ich damals doch…“).

Aber sie sind auch nicht in Gedanken Wochen, Monate oder Jahre in der Zukunft und hoffen nicht auf bestimmte Ereignisse („Wenn morgen X passiert, dann wird alles gut!“).

Aber „im hier und jetzt“ heißt auch, dass sie immer voll bei der Sache sind, was gerade passiert.  Bist du mit ihnen auf einen Kaffee verabredet, bist du (und der Kaffee) das, was gerade zählt, nicht der Folgetermin und nicht was heute morgen in den Nachrichten lief. HNWIs sind jetzt präsent und machen aus der aktuellen Minute die bestmöglichen 60 Sekunden, denn danach ist diese Chance vorbei.

Übrigens reagieren sehr viele HNWI doch recht negativ auf Menschen, die eine solche Mentalität (in der Vergangenheit oder Zukunft zu leben) in ihrem Umfeld an den Tag legen. Das wird als Zeitverschwendung gesehen, und, wie wir wissen, ist Zeit die wertvollste Ressource.

Aber sie denken extrem langfristig

Gerade in Familien die schon über mehrere Generationen zu (V)HNWI zählen werden finanzielle aber auch persönliche Entscheidung oft im Zeithorizont mehrerer Generationen getroffen. Hier geht es nicht mehr darum, das schnelle Geld zu verdienen, sondern das Vermögen langfristig zu sichern.

Dem Scheich Rashid bin Saeed Al Maktoum, der aus einem Stück Wüste das gemacht hat, was wir heute Dubai nennen, wird das Zitat nachgesagt:

Mein Großvater ritt ein Kamel, mein Vater ritt ein Kamel, ich fahre einen Mercedes, mein Sohn fährt einen Land Rover, sein Sohn wird einen Land Rover fahren, aber sein Sohn wird wieder ein Kamel reiten.

Genau das versuchen VHNWIs zu verhindern, und haben mindestens die übernächste Generation wenn nicht sogar eine noch fernere Zukunft im Blick, wenn sie über ihr Vermögen nachdenken, aber auch wenn es um Dinge wie Lebensmittelpunkt oder Partnerwahl geht.

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